Bei dem Philosophen Baruch de Spinoza, der als einer der Vorreiter der Aufklärung und der historisch-kritischen Methode der Bibelexegese gilt, dürfte es sich um einen der berühmtesten Vertreter der sephardischen Judenheit handeln. Anfang des 17. Jahrhunderts war Spinozas Vater nach Amsterdam eingewandert, wo Baruch de Spinoza am 24. November 1632 geboren wurde. Er durchlief die biblisch-talmudische Ausbildung der jüdischen Gemeinde, betrieb daneben aber schon früh das Studium der Scholastik, der alten Sprachen, der zeitgenössischen Naturwissenschaften und Mathematik sowie der philosophischen Schriften von Descartes. Im Alter von nur 23 Jahren wurde er von der jüdischen Gemeinde Amsterdams mit dem Bann beleget, da er starke Zweifel an zentralen Glaubensinhalten geäußert hatte. Aufgrund seiner einflussreichen philosophischen Schriften – in seinem Hauptwerk Ethica, ordine geometrico demonstrata (Ethik. Nach geometrischer Methode dargestellt, entstanden seit etwa 1662, posthum 1677 erschienen) wendet er sich gegen den Cartesianischen Dualismus – wird Spinoza zu den wichtigsten Denkern der westlichen Philosophie gezählt.
Portrait von Baruch de Spinoza (1632–1677), Öl auf Leinwand, 74,0 × 59,8 cm, zwischen 1675 und 1750, unbekannter (niederländischer oder deutscher?) Künstler; Bildquelle: © Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, http://diglib.hab.de/wdb.php?dir=varia/gemaelde/b-117&image=b-117.