Auch der Hostienfrevel oder die Hostienschändung ist ein antisemitischer Topos, der sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen lässt. Juden wurden beschuldigt, die heilige Hostie, also nach katholischem Verständnis den Leib Christi, zu stehlen, um sie zu zerstechen. Damit sollte, anknüpfend an den alten Vorwurf von der Kreuzigung Jesu durch die Juden, bewiesen werden, dass diese immer noch danach trachteten, den Leib Christi zu foltern.
Darstellung der Hostienschändung in Sternberg vom Jahre 1492, nach einem gleichzeitigen Lübecker Stich, unbekannter Künstler; Bildquelle: Jüdisches Lexikon, Berlin 1928, vol. 2, Sp. 1681.