Dieses (ideelle) Teatro della Memoria, das wahrscheinlich als Holzmodell umgesetzt worden ist, illustriert nicht nur einen definierten Sammlungsort zur Aufnahme aller menschlichen Errungenschaften, unterteilt in die sieben Segmente der damals bekannten Planeten. Es exemplifiziert auch den Standpunkt des Betrachters: gleichsam im Zentrum der Orchestra situiert, dem Tanzplatz der Musen, erheben sich um ihn die Ränge des Wissens in Gestalt emblematischer Bilder bis hinauf zur promethischen Schöpferkraft und gleichzeitig oberster Sammelungsinstanz.
Giulio Camillo: Entwurf eines Theatro della Memoria, ursprünglich aus: L’Idea del Theatro, 1550. Hier in der Zeichnung, die Frances A. Yates für The Art of Memory, 1966, (dt. Gedächtnis und Erinnern: Mnemonik von Aristoteles bis Shakespeare, 1990) anfertigte. © The Warburg Institute, London.