Während seiner Reise durch Palästina zeichnet Cassas verschiedene Grabmäler aus biblischer Zeit, darunter auch das des Absalom. Er nimmt die historischen Monumente vor dem Motiv auf und vermisst sie selbst. In dieser Darstellung nutzt er den Kunstgriff der Selbstinszenierung, in dem er sich selbst im Bild - vor dem Monument und beim Vermessen der Architektur - darstellt. Der Künstler, der auch gern als artiste-archéologue betitelt wird, kombiniert in dieser Art der Selbstdarstellung die Arbeit des Zeichners mit der des modernen Wissenschaftlers, der seine Daten aus der Beobachtung gewinnt.
Louis François Cassas (1756–1827): Le Tombeau d'Absalom: Costume sous lequel l'artiste a pu en prendre à loisir les mesures (Das Grab des Absalom: Das Kostüm, in dem der Künstler die Maße nehmen konnte), Stich: Miger, in: Louis François Cassas: Voyage pittoresque de la Syrie, de la Phoenicie, de la Palaestine et de la Basse Aegypte: ouvrage divisé en trois volumes contenant environ trois cent trente planches, 1799/1800, vol. 3, Tafel 30; Bildquelle: Universitätsbibliothek Heidelberg, Digitalisat, Creative Commons-Lizenz CC-BY-SA 3.0 D.