Hans Tausen war ein evangelischer Theologe und Reformator, der oft als "dänischer Luther" bezeichnet wird. Der Johannitermönch aus Viborg studierte in Löwen, Wittenberg und Rostock, und obwohl er sich 1523 nur kurz in Wittenberg aufgehalten hatte, bezog er von dort seine entscheidende Prägung. Tausen übersetzte einige von Luthers Werken und Teile des Alten Testaments ins Dänische und unterrichtete in den 1530er Jahren an der Kopenhagener Universität Hebräisch. Neben den in erster Linie aus Wittenberg vermittelten Komponenten sind jedoch in Tausens Theologie auch Einflüsse süddeutscher (und über Preußen vermittelter) Theologie greifbar: 1530 legte Tausen auf einem Herrentag mit der Confessio Hafniensis das erste selbstständige dänische Bekenntnis vor, das sich in wichtigen Teilen von der Wittenberger Lehrnorm und der nur unwesentlich jüngeren Confessio Augustana unterscheidet. Die Confessio Hafniensis erkennt nur das weltliche Regiment an, erklärt zudem die Bibel als alleinigen Maßstab für bürgerliches und christliches Leben, bewertet das Allgemeine Priestertum aller Gläubigen höher als das Amt und hat ein beinahe zwinglisches Abendmahlsverständnis.
Jacob Kornerup (1825–1913), Portrait von Hans Tausen (1494–1561) nach einem Gemälde im Dom zu Ribe, 1867; Bildquelle: Wikimedia Commons, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hans_tausen.jpg?uselang=de, gemeinfrei.