Die Landschaft mit dem Portal der Cella des Bacchustempels in Baalbek ist ein Aquarell das, wie schon die Sphinx, zu dem von Cassas verlegten Stichwerk der Voyage pittoresque de la Syrie, de la Phénicie, de la Palestine et de la Basse-Égypte gehört. Baalbek, ein heiliger Bezirk mit Tempel in der Ebene von Beqaa, gehörte seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu den Stationen einer Orientreise, die von den europäischen Reisenden besucht wurde. In dem Aquarell inszeniert er das Tempelfragment mit den vor Ort gewonnen zeichnerischen Details als antike Ruine, die von einer üppigen Phantasievegetation überwuchert wird. Einen dramatischen Effekt gewinnt die bühnenbildhaft eingerichtete Szene durch den herauszubrechen drohenden Schlussstein.
Louis François Cassas (1756–1827), Landschaft mit dem Portal der Cella des Bacchustempels in Baalbek, Feder und schwarze Tinte, Aquarell, 1793; Bildquelle: © Albertina, Wien, Inv. 15354, www.albertina.at.