Im Mittelpunkt der Arbeit Max Webers stand neben sozialhistorischen und religionssoziologischen Arbeiten der Versuch, die Soziologie als eigenständige Disziplin zu etablieren. Auf methodischer Seite suchte er nach einer Auflösung des Dualismus zwischen Geistes- und Naturwissenschaften und forderte die Werturteilsfreiheit wissenschaftlichen Tuns. Zu Webers bedeutendsten Arbeiten im Bereich der politischen Soziologie zählt die Herrschaftslehre, in der er idealtypische legitime Herrschaftsformen (charismatisch, traditional, rational) unterscheidet und die Durchdringung aller Lebensbereiche durch einen Prozess formaler Rationalisierung betont. Weite Verbreitung fand insbesondere seine Theorie der protestantischen Ethik zur Entstehung des modernen Kapitalismus.
Max Weber (1864–1920), Schwarz-Weiß-Photographie, o. J. [um 1903], unbekannter Photograph; Bildquelle: Weber, Marianne: Max Weber: Ein Lebensbild, Tübingen 1926, o. S. [Bildtafel VII].