Unter "Parsuna" versteht man eine Form der weltlichen Porträtmalerei, deren Stil von der Ikonenmalerei abgeleitet wurde. Parsuna erfreuten sich besonders im 16. und 17. Jahrhundert großer Beliebtheit, bevor sie im Laufe des 18. Jahrhunderts langsam aus der Mode kamen. Das Porträt der Zarin Marfa Matveevna (1664–1715) entstand zwischen 1681 und 1682. Es zeigt die Zarin einerseits wirklichkeitsnah und plastisch im ausgeprägtem Licht- und Schattenspiel, andererseits in einer Starrheit, die der Ikonenmalerei entnommen und als Ausdruck von Zeitlosigkeit verstanden wurde. Diese bildkünstlerische Konstellation wirkte noch bis ins 19. Jahrhundert hinein nach.
Porträt der Zarin Marfa Matveevna, Öl auf Leinwand, 89 х 70cm, 1681–1682, unbekannter Künstler; Bildquelle: The Virtual Russian Museum, http://rusmuseumvrm.ru/data/collections/painting/17_19/neizvestniy_hudozhnik_portret_carici_marfi_matveevni_1682_zh_3970/index.php?lang=en, nicht-kommerzielle Nutzung für Bildungszwecke, https://rusmuseumvrm.ru/terms/index.php?lang=en.