Nachdem der Salzburger Fürstbischof Leopold Anton von Firmian 1731 ein Emigrationsedikt erlassen hatte, verließen mehrere tausend Protestanten aus dem gesamten Fürststift Salzburg ihre Heimat. Aufnahme fanden sie unter anderem in Preußen: König Friedrich Wilhelm I. hoffte einerseits, möglichst viele Emigranten zur Besiedlung des entvölkerten nordöstlichen Landesteils zu gewinnen, andererseits war der Migrationsprozess eine Gelegenheit für die Verbreitung von Propaganda, die die moralische Überlegenheit der Reformation unterstrich und die Unmenschlichkeit der katholischen Gegenseite anprangerte. Neben Predigten, Druckschriften, Gedichten, Liedern und Flugblättern waren auch Schraubmedaillen – die hier abgebildete zeigt biblische Gleichnisse und die Geschichte der Salzburger Protestanten – ein Mittel der Propaganda und Traditionsstiftung.
Daniel Höckhinger (Stecher), Schraubmedaille auf die Ansiedlung Salzburger Emigranten in Preußen, Silber, 17 Radierungen, koloriert, Augsburg, 1732; Bildquelle: © Deutsches Historisches Museum, Berlin, https://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/zuwanderungsland-deutschland/migrationen/rooms/0104.htm.