Seinem 1517 in Straßburg erstmals publizierten Feldtbuch der Wundartzney fügte Hans von Gersdorff als III. Tractat eine Abhandlung über die Lepra ein, zu dem zwei ganzseitige Holzschnitte gehören. Einer zeigt Hiob als Aussätzigen, der andere illustriert im längsten Unterabschnitt Zeychen der Lepre die Aussatzschau. Wichtigste Aufgabe der Heilkunde war nicht Behandlung und Kur, sondern das zuverlässige Erkennen der Lepra, um das Aussetzen und die Versorgung der "wahren Leprosen" zu ermöglichen und der "falschen" zu verhindern. Die "Besehung der Aussetzigen" verweist damit weniger auf die Geschichte der eine Kur einleitenden Diagnose im Auftrag der erkrankten Person, sondern auf ärztliches Gutachten im obrigkeitlich-staatlichen Auftrag. Die hier zitierte Bildüberschrift der Auflage von 1551 differiert von der der Erstauflage: "Besehung der Aussetzigen.Blut/Harn/Knoll/Drüsen zeigen an/Das dieser ist ein Malzig man/Darumb weißt ihn zur Stade hinauß/Und bauet im auf dass Felde ein Hauß."
Besehung der Aussetzigen, Holzschnitt, 1551, unbekannter Künstler, in: Gerdorff, Hans von: Feldtbuch der Wundartzney. Sampt des Menschen Cörpers Anatomey, unnd Chirurgischen Instrumenten, wahrhafftig Abcontrafeyt, und beschrieben ..., Frankfurt am Main 1551, Folio LXXX verso; Bildquelle: Wellcome Library, London, https://wellcomecollection.org/works/tx8xjdug, Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0).