Der italienische Politiker und Schriftsteller Niccolò Machiavelli war mit der inneren Verwaltung und Kriegssachen der Republik Florenz sowie mit verschiedenen diplomatischen Missionen betraut. 1513 unschuldig verhaftet und später amnestiert nutzte er die Zeit, sein Hauptwerk Il principe (1532; deutsch Der Fürst) zu verfassen. Darin stellte er die Frage nach den Bedingungen erfolgreicher Politik, der er sich – im Gegensatz zur der metaphysisch ausgerichteten christlichen Staatslehre – empirisch-systematisch näherte. Anstelle christlicher Tugenden tritt beim ihm als Voraussetzung dauerhafter Herrschaft die Fähigkeit des Herrschers, Macht zu erwerben und zu erhalten. Um den Staat zu erhalten, könne der Herrscher im Falle des Staatsnotstands vom Zwang, nach ethischen Normen zu handeln, befreit werden.
Niccolò Machiavelli (1469-1527), Lithographie nach einem zeitgenössischen Kupferstich, 1905, unbekannter Künstler; Bildquelle: Müller-Baden, Emanuel (Hg.): Bibliothek des allgemeinen und praktischen Wissens zum Studium und Selbstunterricht in den hauptsächlichsten Wissenszweigen und Sprachen, Berlin 1905, vol. 5, Seite 67; Wikimedia Commons, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Niccolo_Machiavelli.jpg, gemeinfrei.