Paul Schede Melissus, humanistischer Dichter und poeta laureatus, erhielt von Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz 1570 auf dem Reichstag in Speyer den Auftrag, eine Übersetzung des Genfer Psalters ins Deutsche anzufertigen. Das ambitionierte Werk, es enthielt neben einer gereimten Fassung auch eine Prosaversion jedes Psalms sowie die kurzen Inhaltsangaben und Gebete der Genfer Fassung, ging nur langsam voran, so dass nach zwei Jahren lediglich eine Ausgabe mit den ersten 50 Psalmen erschien. Schede Melissus verfolgte mit seiner Übersetzung auch das Ziel, eine Sprach- und Orthographiereform des Deutschen zu propagieren. Seine kunstvollen, aber wenig singbaren Verse konnten sich nicht durchsetzen; mehr als die Psalmen 1–50 sind nicht veröffentlicht worden.
DI PSALMEN Davids Jn Teutische gesangreymen, nach Franzo[e]sischer melodien u[o]nt sylben art, mit so[e]nderlichem fleise gebracht von Melisso Samt dem Biblischen texte: auch iglicher psalmen ku[o]rtzem inhalte u[o]nt geba[e]tlin. Mit Kaiserlicher majestat freihait auf siben jare, [Heidelberg: Michael Schirat] 1572, Digitalisat: Heidelberger historische Bestände – digital, https://doi.org/10.11588/diglit.44235.