Nach der Loslösung von den Habsburgern versuchten die politischen Protagonisten und Theoretiker der jungen Republik, die historischen Wurzeln und damit die historische Kontinuität der Niederlande aufzudecken und bekannt zu machen. Unter anderem berief man sich dabei auf den Bataver-Fürsten Claudius Civilis, der im 1. Jahrhundert nach Christus einen germanischen Aufstand gegen Rom anführte, dessen Ziel, laut Tacitus, die Schaffung eines unabhängigen Imperiums in Nordwesteuropa war. Rembrandts Bild, das im Amsterdamer Rathaus hing, zeigt den Moment, in dem die Anhänger von Claudius Civilis ihm feierlich ihre Treue schwören. Civilis und sein Stamm, als freiheitsliebend und heldenhaft charakterisiert, wurden als unmittelbare Vorfahren der Niederländer betrachtet und standen somit gewissermaßen Modell für die Tugenden und Eigenschaften der sich entwerfenden niederländischen Gesellschaft.
Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606–1669), Die Verschwörung des Claudius Civilis, Öl auf Leinwand, 196 cm x 309 cm, ca. 1660; Bildquelle: © Nationalmuseum Stockholm, http://www.nationalmuseum.se.