Besonders eindringlich demonstriert der Entwurf des Architekten Bernard Poyet (links) das Dilemma zwischen gewachsener innerstädtischer Lage und gewagten aufklärerischen Vorstellungen. Das Hospital wird als ein Amalgam aus Überwachungs- und Versorgungsarchitektur mit den Lüftungs- und Ventilationseinrichtungen als Zentraleinrichtung konstruiert, die nach den Vorstellungen der zeitgenössischen Medizin die Krankheitsübertragung innerhalb des Hospitals verhindern sollten. Maßgeblich wurde schließlich die Expertise des Chirurgen Jacques Tenon, der als Mitglied einer königlichen Kommission den Plan von Poyet verwarf, um statt eines großen schließlich mehrere kleine Krankenhäuser zu fordern. Seinen Mémoires sur les hopitaux de Paris (1788) liegen umfangreiche statistische Erhebungen zur Situation aller Hospitäler in Paris zu Grunde. In diesem Zusammenhang entsteht die Idee eines Krankenhauses als "machine à guérir".
Bitte klicken Sie auf die Bilder, um zu einer größeren Ansicht zu gelangen.
Links: Bernard Poyet (1742–1824), Plan du Nouvel Hotel Dieu, 1785; Bildquelle: Cornell University Library, https://digital.library.cornell.edu/catalog/ss:549521.
Mitte: Jacques Tenon (1724–1816), Plan eines Krankenhauses für kranke und schwangere Frauen, 1788, Illustration in: Tenon, Jacques: Mémoires sur les hôpitaux de Paris, Paris 1788, Tafel XIV; Bildquelle: Wellcome Library, London, http://wellcomeimages.org/indexplus/image/L0025476.html, public domain.
Rechts: Jacques Tenon (1724–1816), Plan des Pariser Krankenhauses Charité, 1788, Illustration in: Tenon, Jacques: Mémoires sur les hôpitaux de Paris, Paris 1788, Tafel I; Bildquelle: Wellcome Library, London, http://wellcomeimages.org/indexplus/image/L0033823.html, public domain.