Im Zentrum der kolonialen Ambitionen von König Leopold II. von Belgien stand das Kongogebiet. So war er der Vorsitzende des Comité d'Etudes du Haut-Congo, einer privaten Gesellschaft, die trotz ihres Namens als Hauptziel die Ausübung kommerzieller und industrieller Aktivitäten in der Region hatte. 1882 wandelte er das Comité in die Association internationale du Congo um, womit er ein neues politisches Subjekt privatrechtlicher Natur schuf, das jedoch auch öffentliche Dimensionen hatte. Auf der Berliner Kongokonferenz wurde Leopold das Gebiet als Privatbesitz der belgischen Krone zugesprochen, und Leopold wurde so zum Eigentümer des neuen Kongo-Freistaats, eine Situation, die nicht mit dem Völkerrecht in Einklang zu bringen war. Zwar war Leopold in Berlin auferlegt worden, in seinem neuen Reich den Sklavenhandel zu unterbinden und für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Eingeborenen zu sorgen, tatsächlich kam es aber zur brutalen Ausbeutung der Eingeborenen (sogenannte "Kongogräuel"). Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Kongo-Freistaat, nachdem es deswegen zu mehreren Skandalen gekommen war, auf internationalen Druck von Leopold an Belgien verkauft und in die Kolonie Belgisch-Kongo umgewandelt.
Fahne der Association internationale du Congo, Ersteller: Moyogo; Bildquelle: Wikimedia Commons, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Flag_of_Congo_Free_State.svg, gemeinfrei.