Diese Darstellung aus der Chronik Eisenberger zeigt Mitglieder eines Patriziergeschlechts in Frankfurt am Main in ihrer standesgemäßen Kleidung: Friderich, Schöffe und Rat zu Frankfurt, mit seinen beiden Ehefrauen (zweite Verheiratung mit Stephania nach dem Tod von Catharina). Friderich mit Barttracht trägt Pluderhose mit halblangen schwarz-braunen Strümpfen, die mit Pelz verbrämte Schaube und ein Barett – ein typisches Repräsentationskleid. Die Frauen sind bekleidet mit dem Schaubenrock, die opulenten Leisten am Rock wie auch die mit Dekorationsschlitzen versehenen Oberärmel waren als Zeichen für den sozialen Status in ihrer Stofflichkeit in den Kleiderordnungen im Detail geregelt. Männer wie Frauen zeigen sich bereits mit der Halskröse und die verheirateten Frauen tragen die obligatorischen Hauben. Auch der Schmuck – hier die langen Halsketten – bekommt eine gewichtige repräsentative Rolle. Kleidung ist nicht nur Ausdruck des Status, sondern Mittel, den Status zu schaffen. Aufschlussreich für das sich entwickelnde Selbstbewusstsein ist die Kombination von Kleidungsaufwand mit dem Wappen zur Betonung der Eigentums- und Nobilitierungsansprüche der Familie.
Philipp Eisenberger (1548–1607), "Friderich Rorbach seine zwey Eheliche weyber", Chronik Eisenberger, 16. Jh.; Bildquelle: Gemeinnützige Stiftung Schloss Weissenstein in Pommersfelden/Kunstsammlungen Graf von Schönborn.