Der lutherische Pfarrer und Theologe Gottfried Arnold ist als ein bedeutender Anhänger des Pietismus bekannt. Auch in der Debatte um die Idealisierung der Urkirche spielte er eine zentrale Rolle. Durch seine Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie (1699–1700) kam es hier zu einem Paradigmenwechsel: Die bisherigen Interaktionsmodelle wurden abgelöst durch eine Theorie, die entweder als lineare Verfallstheorie oder als zyklische Dekadenztheorie ausgestaltet werden konnte und die in der Regel der dualen Sicht der Kirchengeschichte und dem Traditionsbeweis polemisch entgegentrat.
Portrait von Gottfried Arnold (1666–1714), Kupferstich, ohne Datum, unbekannter Künstler; Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gottfried-Arnold.jpg, gemeinfrei.