Der niederländische Rechtsgelehrte Hugo Grotius gilt als Vater des klassischen Völkerrechts, das er in seinen Werken (vor allem: De jure belli ac pacis, 1625) aus naturrechtlichen Voraussetzungen als einen Teil der alle Staaten und Menschen umfassenden, positiven sowie durch Vernunft bestimmten Rechtsordnung entwickelte. Damit stellte er das Völkerrecht auf den Grundsatz der Staatengleichheit und der Gegenseitigkeit. Ihre erste praktische Anwendung fanden Grotius' Lehren im Westfälischen Frieden (1648). Den Dreißigjährigen Krieg hatte Grotius hautnah miterlebt: Nachdem er in einer Reihe von Streitschriften für das Recht des Staates eingetreten war, auch über geistliche und kirchliche Dinge zu entscheiden, musste er aus seiner niederländischen Heimat fliehen. Ab 1634 diente er als schwedischer Botschafter in Frankreich, so dass er im Dreißigjährigen Krieg eine Schlüsselrolle in den Verhandlungen zwischen Schweden und Frankreich einnahm. Durch seine Verbindung mit Schweden war er auch auf dem Gebiet der Rechte ein wichtiger Vermittler zwischen Mitteleuropa und Skandinavien.
Willem Jabszoon Delff (1580–1638), Portrait von Hugo Grotius (1583–1645), Kupferstich nach einem Gemälde von Michiel van Mierevelt (1567–1641), 1632; Bildquelle: Grotius, Hugo: Annotationes in Libros Evangeliorum..., Amsterdam 1641 [Frontispiz], gemeinfrei.