Im Kontext des Hofes – hier der französische Hof – spielte die Kleidung eine zentrale Rolle für die Gestaltung der Etikette, nicht nur durch die Zurschaustellung ihrer Kostbarkeit, sondern als festes Ritual der höfischen Kommunikation. Weibliche Garderobe, die "Robe à la française" war geprägt vom Manteau, bestehend aus Mieder und Robe, und dem Panier en Coupole (eine Art biegsamer Reifrock) aus auserlesenen, reich ornamentierten Damaststoffen mit Watteaufalte in freundlichen, bunten Farben. Der Mann trägt ein Justaucorps, reich mit Knöpfen und Schleifen dekoriert, Weste, Kniehosen, alles aus feinsten Seidenstoffen und ebenso feinen Seidenstrümpfen. Der aus heutiger Sicht feminine Eindruck der männlichen Garderobe entsprach dem Geschmack der Zeit und wurde keineswegs als unmännlich empfunden.
Haltung, Grazie, bienséance, politesse, honnêteté und urbanité waren die Ideale des gesellschaftlichen Umgang im Alten Frankreich, sei es im privaten Bereich, bei Hofe oder in den Salons.
Jean François de Troy (1679–1752), La Déclaration d'Amour, Öl auf Leinwand, 1731, Photograph: Jörg P. Anders; Bildquelle: © Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, https://brandenburg.museum-digital.de/object/7338, Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0), https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/deed.de.