Die symbolträchtige Gleichsetzung von Ludwig XIV. mit der Sonne wurde bereits bei seiner Geburt durch den Dominikanerpater Tommaso Campanella eingeleitet und vom Premierminister Kardinal Mazarin systematisch weitergeführt: zur Bestätigung des Herrschers als Gottes Stellvertreter auf Erden. Die Sonne fungierte dabei als Sinnbild seiner zentralen Position innerhalb des Staates sowie seines theoretischen Anspruchs auf Weltherrschaft und Vorrang unter den Monarchen Europas. Die Sonnensymbolik am Hof von Versailles beschränkte sich nicht nur auf symbolische Bezüge in Kunst und Literatur; als junger Monarch übernahm Ludwig XIV. 1653 persönlich die Rolle des Sonnengottes Apollo in Lullys Ballet royal de la nuit und trat so gleichsam "wirklich" als Sonne in Erscheinung.
Der junge Ludwig XIV. in der Rolle des Apollo im "Ballet royal de la nuit" von Jean-Baptiste Lully (1653), Zeichnung, [nach 1653], unbekannter Künstler; Bildquelle: Gallica.bnf.fr / Bibliothèque nationale de France, https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b52502200s, gemeinfrei.