Dieses Selbstporträt von Max Beckmann (1884–1950) entstand 1917. Es zeigt den Maler vor einem Fensterkreuz sitzend. Der rechte Arm ist ausgestreckt und verweist auf den linken Bildrand, in dem die Außenwelt, u.a. in Form einer Kirchturmspitze, zu erkennen ist. Seine linke Hand ruht auf dem Oberschenkel und scheint ein Wundmal aufzuweisen, das dem Betrachter präsentiert wird. Beckmann hatte 1915 als Sanitätssoldat einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte. Die grauenhaften Eindrücke, die er während seines Einsatzes in Flandern und an der Ostfront gesammelt hatte, verarbeitete er auf unterschiedliche Weise. Dieses Selbstporträt stellt ihn zugleich als Märtyrer und Rebell mit rotem Schal dar, der sich von der Außenwelt abwendet.
Max Beckmann (1884–1950), Selbstbildnis mit rotem Schal, Öl auf Leinwand, 80 x 60 cm, 1917; Bildquelle: Staatsgalerie Stuttgart, https://www.staatsgalerie.de/g/sammlung/sammlung-digital/einzelansicht/sgs/werk/einzelansicht/EB0DB43C4A2628453CE2318F2A65E8B3.html, CC0 1.0 Universell (CC0 1.0) https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de.