Simon Dubnow, 1860 in Mstislawl/Weißrussland geboren und traditionell jüdisch im Hause des Großvaters erzogen, wandte sich als junger Mann der Haskalah zu und wirkte bis in die Sowjetzeit hinein für die Emanzipation der russischen Juden. Neben seiner Tätigkeit als Publizist und politisch engagierter Historiker war Dubnow seit Heinrich Graetz der erste, der eine Gesamtgeschichte der Juden vorlegte. Er setzte sich in einem säkularen jüdischen Diaspora-Nationalismus für die transterritoriale und transnationale Autonomie der Juden ein, die die rechtliche Gleichstellung der jüdischen Minderheit und ihre Selbstverwaltung gewähren sollte. Dubnow wurde 1941 bei der gewaltsamen Auflösung des Rigaer Ghettos von den Nationalsozialisten ermordet.
Das Bild zeigt Simon Dubnow (stehend) auf der 1. internationalen Konferenz des YIVO (Yidisher Visnshaftlekher Institut) 1935 in Wilna. Das YIVO wurde 1925 als akademisches Institut zur Erforschung des aschkenasischen Judentums eingerichtet. Dubnow war Mitbegründer und schließlich Mitarbeiter der Historischen Sektion der Einrichtung. Seit 1940 hat das YIVO seinen Sitz in New York.
Simon Dubnow auf der 1. YIVO-Konferenz in Wilna, Schwarz-Weiß-Photographie, 1935, unbekannter Photograph; Bildquelle: YIVO Institute for Jewish Research, New York, http://www.yivoinstitute.org / Center for Jewish History - Digital Collections, http://www.cjh.org/.