Die sogennanten Dunkelmännerbriefe (Epistolae obscurorum virorum) waren eine Sammlung gefälschter lateinischer Briefe, die die beklagenswerten, von der Scholastik beherrschten Zustände in der Geistlichkeit und an Universitäten ins Lächerliche zogen. Vorgeblich von Dominikanermönchen geschrieben, waren die wirklichen Verfasser wohl deutsche Humanisten, unter denen Johannes Reuchlin, Ulrich von Hutten und Erasmus von Rotterdam vermutet wurden. Der Abfassung der Epistolae obscurorum virorum war ein öffentlicher Streit zwischen Reuchlin und den Kölner Dominikanern, allen voran der jüdischstämmige Konvertit Johann Pfefferkorn, über die Frage, ob man jüdische Bücher verbrennen sollte, vorausgegangen. Reuchlin, der sich gegen die Verbrennung aussprach und dem darin von einigen der bekanntesten Humanisten Deutschlands beigepflichtet wurde, hatte deren Unterstützerbriefe 1514 unter dem Titel Epistolae clarorum virorum veröffentlicht. Obwohl die Dunkelmännerbriefe vorgeblich gegen Reuchlins Position gerichtet waren, diskreditierten sie durch ihre satirische Form die Meinung der Dominikaner.
Titelblatt der Dunkelmännerbriefe (Epistolae obscurorum virorum), Teil 2, unbekannter Künstler, 1517; Bildquelle: Westrin, Th. u.a. (Hg.): Nordisk familjebok: Konversationslexikon och Realencyklopedi, Stockholm 1907, vol. 7: Egyptologi-Feinschmecker, S. 716, Digitalisat: Projekt Runeberg, http://runeberg.org/nfbg/0380.html.