Der Jansenismus war eine Strömung des gallikanischen Katholizismus, die auf den niederländischen Bischof Cornelius Jansen zurückging. In seiner erst nach seinem Tod veröffentlichten Schrift Augustinus (1640) versuchte er, eine bestimmte, in seinem Verständnis semipelagianische Auslegung der Bibel durch jesuitische Geistliche zu widerlegen. Dazu griff er auf die originalen Schriften Augustins und dessen pointierte Gedanken über die Ursünde des Menschen und dessen Errettung allein aufgrund eines göttlichen Willensbeschlusses und göttlicher Gnade zurück. Zugleich versuchte Jansen, sich auf einen ursprünglichen Katholizismus zurückzubesinnen. Aufgrund der engen Verbindung mit nationalen Emanzipationsbestrebungen wurde der Jansenismus nach dem Tod seines Namensgebers zum Synonym für nationalkirchliche und anti-römische Reformansätze.
Jansen, Cornelius: Augustinus, Löwen 1640, Titelseite, unbekannter Künstler; Bildquelle: Wikimedia Commons, http://en.wikipedia.org/wiki/File:Augustinus.jpg, gemeinfrei.