Als die deutsche Reichsregierung Ende 1922 mit den, im Versailler Vertrag von 1919 auferlegten, Reparationslieferungen in Rückstand geriet, besetzten französische und belgische Truppen Anfang 1923 das Ruhrgebiet, um zusätzliche Garantien und Kohlelieferungen zu erlangen. Die Reichsregierung rief daraufhin zum passiven Widerstand auf, was die internationalen Spannungen kurzfristig erhöhte und zur Hyperinflation beitrug, die langfristig die mittelständische Basis der deutschen Demokratie schwächte. Der Ruhrkampf musste abgebrochen werden. Der Wahlsieg einer Gruppierung von Linksparteien in Frankreich im Juni 1924 machte endlich eine Annäherung möglich. Die Regierungen in Paris und Berlin bewegten sich aufeinander zu und suchten nach einem Neubeginn. Die Reparationsverhandlungen, die 1924 unter amerikanischer Vermittlung in den Dawes-Plan mündeten, die Locarno-Verträge vom Oktober 1925, in denen Deutschland die französischen und belgischen Grenzen anerkannte und im Osten durch Schiedsverträge mit Polen und der Tschechoslowakischen Republik wenigstens etwas Vertrauen schuf, bereiteten die Wiedereingliederung des Deutschen Reiches in das internationale System und in den Völkerbund vor. Diese atmosphärischen Veränderungen bildeten den Hintergrund, vor dem eine Reihe von Europa-Netzwerken entstand.
Wachposten an der Grenze des besetzten Ruhrgebiets bei Limburg an der Lahn, Deutschland, Schwarz-Weiß-Photographie, April 1923, unbekannter Photograph; Bildquelle: Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 102-09903; source: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_102-09903,_Ruhrbesetzung,_Grenze_bei_Limburg.jpg?uselang=de, Creative Commons Lizenz Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland (CC BY-SA 3.0 DE Deed) http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.de.