Lord Byron (1788–1824), einer der berühmtesten englischen Dichter der Romantik, war ein glühender Philhellene, der sich auch persönlich für den Befreiungskampf der Griechen einsetzte. Im Dezember 1823 brach er nach Messolongi auf und organisierte aus eigenen Mitteln eine Kampftruppe von ca. 500 Soulioten. Während seiner militärischen Vorbereitungen erkrankte er am Sumpffieber, dem er am 19. April 1824 erlag. Der Tod des gefeierten Dichters wurde in ganz Europa, vor allem aber in Griechenland betrauert. Odevaeres glorifizierende Darstellung von Byrons Totenbett zeigt den Dichter mit Symbolen der antiken Kunst und Kultur: Seine erschlaffte linke Hand umarmt selbst im Tod eine Leier (deren Seiten gerissen sind), der Kopf ist von einem Lorbeerkranz gekrönt, im Hintergrund ist ein antiker griechischer Tempel zu sehen. Das Schwert am Kopfende des Bettes spielt auf sein persönliches militärisches Engagement an.
Joseph Dionysius Odevaere (1775–1830), Tod des Lord Byron, Öl auf Leinwand, 166 cm x 234,5 cm, ca. 1826, Photograph: Hugo Maertens; Bildquelle: Musea Brugge, https://collectie.museabrugge.be/de/collection/work/id/0000_GRO0350_I, CC0 1.0 Universell (CC0 1.0) Public Domain Dedication, https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de.