Bemühungen um eine internationale und interkonfessionelle Koordination der Missionsarbeit kulminierten in der ersten Weltmissionskonferenz, die 1910 in Edinburgh stattfand und die erstmals Vertreter eines breiten Spektrums protestantischer Missionsgesellschaften aus Europa und Nordamerika zusammenführte. Hier herrschte noch eine Geisteshaltung vor, derzufolge bei der Verbreitung von Christentum und Zivilisation die Europäer als die Gebenden zu verstehen seien, alle anderen Völker der Welt als die Empfangenden. Nach der Katastrophe des Ersten Weltkriegs, für den die Europäer verantwortlich waren, konnte diese Sicht der Dinge nicht ungebrochen aufrechterhalten werden, wie sich auf den folgenden Weltmissionskonferenzen 1928 in Jerusalem und 1938 in Indien zeigte.
Weltmissionskonferenz in Edinburgh 1910, Schwarz-Weiß-Photographie, 1910, unbekannter Photograph; Bildquelle: © epd-bild / WCC.