Hintergründe
Europa auf dem Stier, Farbdruck 1902, Quelle: Wikimedia Commons
Europa als Kommunikationsraum war und ist an Bedingungen geknüpft und von bestimmten grundlegenden Voraussetzungen abhängig. Dieser Themenstrang stellt in zweierlei Hinsicht die Hintergründe für Kommunikation und Transfer in der europäischen Geschichte vor: Zum einen fragt er danach, wie Faktoren wie Recht, Wirtschaft, Religion oder Politik Kommunikation und interkulturellen Transfer beeinflussen. Welche Voraussetzungen schaffen sie; welche Hindernisse errichten sie? Zum anderen umreißt er zentrale Voraussetzungen und Bedingungen für Kommunikation und Transfer: Mit welchen Mitteln reiste man? Wie entwickelten sich die Verkehrswege in Europa? Wie lange war man von Rom bis Stockholm unterwegs? Welche Medien standen für die europäische Öffentlichkeit bereit?
Grundlegend wird im Beitrag Recht darüber nachgedacht, welche Rolle das Recht als Bedingung, aber auch als Faktor des Transfers in Europa spielte. In der Frühen Neuzeit wurden theologisch legitimierte Rechtsvorstellungen des Mittelalters infrage gestellt; man fand neue Begründungen und neue Rechtsformen. Der Beitrag fragt nach Rechtsquellen, Rechtsanwendung, Rechtswissenschaft und anderen Stichpunkten in transfergeschichtlicher Perspektive.
Der Beitrag Buchmarkt fragt danach, wie der europäische Buchmarkt zu Kommunikation und Transfer beigetragen hat. Die Aufwertung der Volkssprachen durch die europäischen Reformationen öffnete ein neues, immenses Kommunikationsfeld, richtete aber auch Verständnisbarrieren auf. Sie wurden durch Übersetzungen ins Lateinische, die Lingua franca der Gelehrten und Gebildeten in Europa, überwunden. Von den Vorläufern in der Antike bis zur Frankfurter Buchmesse der Moderne werden so die Entwicklung des Buchmarkts und seine Bedeutung für europäische Transferprozesse nachgezeichnet.