Höfe und Städte

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Hafenstädte der Frühen Neuzeit, 1500–1750

Hafenstädte sind seit jeher der herausragende Umschlagplatz für Güter, Menschen und Ideen gewesen. Dieser Austausch war ausschlaggebend dafür, dass bestimmte Regionen eine Bedeutung erlangten, die weit über die ihrer oft kleinen, von Mauern umringten Städte hinausging. Waren es im Spätmittelalter und in der Renaissance noch Hafenstädte im Mittelmeerraum, die den Seehandel dominierten, verlagerte sich im Zeitalter der Entdeckungsreisen und mit zunehmender lokaler Konkurrenz der Seehandel an die europäische Atlantikküste. Schon bald waren es die Hafenstädte im Nordwesten des Kontinents, die Wirtschaft, Gesellschaft, politisches und kulturelles Leben bestimmten. Bis heute sind sie Knotenpunkte des internationalen Handels und damit "Tor zur Welt"
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Höfische Repräsentationsräume im Alten Reich

Höfische Räume wurden im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit durch die Anwesenheit des Fürsten und seines Hofes bestimmt. Diese Räume bildeten sich an unterschiedlichen Orten aus (Schloss, Stadt, Land) und waren von ritualisierten Handlungen geprägt. Die Räume waren aufeinander bezogen und konnten einen hohen Grad innerer Differenzierung aufweisen, der sich aus der Distanz oder Nähe der anderen Handlungsteilnehmer zum Fürsten als Handlungsmittelpunkt ergab. Seit ca. 1500 kam es zu entscheidende Innovationen bei der Gestaltung dieser Räume. Allegorisierungen (Rezeption antiker Herrschermythologie) und Formen multimedialer Inszenierungen waren darauf hin ausgerichtet, den Körper des Fürsten als Zentrum der Handlungen herauszustellen.
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Kurorte vom 16. bis zum 19. Jahrhundert

Kurorte stellen einen besonderen Typus europäischen urbanen und touristischen Lebens zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert dar. Unabhängig davon, ob sie im rechtlichen Sinne Städte waren oder eine Mindestgröße bzw. -einwohnerzahl erreichten, waren Kurorte geprägt durch ihre Multifunktionalität: Sie verbanden Gesundheitspflege und Heilung mit Vergnügen und "Freizeit"-Aktivitäten und waren soziale Treffpunkte, vor allem für die Eliten. Ihre Architektur- und Raumensembles mussten diesen Funktionen gerecht werden und sich zudem wandelnden Ansprüchen anpassen. Vor allem im späten 18. und 19. Jahrhundert expandierte die Zahl der Kurorte in Europa, die zudem durch die neuen Seebadeorte ergänzt wurden.
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Metropolen der Literatur und Kunst

Das Entstehen künstlerischer und literarischer Werke ist nicht grundsätzlich ein städtischer Prozess, hat aber im städtischen Umfeld stets fruchtbaren Boden gefunden und entscheidend zum wirtschaftlichen Erfolg vieler Städte beigetragen. Metropolen der Literatur und Kunst sind zudem oft Schnittpunkte im Netzwerk des kulturellen Austauschs gewesen; sie haben ihre kreative Dynamik aus den Aktivitäten der Menschen und deren Ideen geschöpft, gleichzeitig diese aber auch gefördert. Dieser Beitrag konzentriert sich auf den Zeitraum 1450–1930 und setzt sich mit der Frage auseinander, wie und warum bestimmte Städte zu Metropolen der Literatur und Kunst avancierten und welche Faktoren eine solche kulturelle Blüte ermöglichten.
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Schtetl

Als Erinnerungsort des osteuropäischen Judentums nach dessen systematischer Vernichtung durch das Nazi-Regime fungierend, existierte das Schtetl Jahrhunderte lang als sozioökonomisches Phänomen und soziokulturelles Konstrukt, aus dem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein literarisch-künstlerischer Tatbestand erwachsen konnte. Die Komplexität dieses im multiethnischen Polen der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstandenen Begriffs besteht in der Schwierigkeit, zwischen mentaler Wahrnehmung und tatsächlichen Grundlagen zu unterscheiden. Nie waren nämlich diese Städte und Kleinstädte, deren Einwohnerschaft meistens mehrheitlich aus jiddischsprachigen Juden bestand, jüdische Ortschaften: die autonome Selbstverwaltung durch den sog. "kahal" und die Eingliederung in ein dichtes jüdisches Netz, das im Laufe der Zeit bis nach Übersee reichte, waren nicht mit politischer Autonomie zu verwechseln. Immerhin machten die Schtetl-Juden tagtäglich die doppelte Erfahrung von einem Leben in einer im Wesentlichen jüdischen Welt einerseits, und von der relativen Akzeptanz dieses Zustands durch die Umwelt andererseits. So konnten diese von interethnischen Kontakten durchströmten Versorgungsinseln im Kontext ihres progressiven Niedergangs in einem Prozess der Mythologisierung zum Hort des Judentums, der sog. "yidishkeyt" werden.
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