Bündnisse und Kriege

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Abwehr- und Lernprozesse durch militärische Siege und Niederlagen

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Battle of Belmont, Nov. 23, 1899, Boer-British War, Chromolithographie USA ca. 1899, Quelle: LoC

Der Themenstrang richtet den Blick auf das Konfliktpotential in der europäischen Geschichte und trägt gleichzeitig prägenden Ereignissen Rechnung, die nicht selten mentale Zäsuren bildeten. Dabei interessieren zum einen die Kommunikations- und Austauschprozesse, die im und durch den Krieg selbst stattfanden, wobei sich insbesondere die militärische Niederlage häufig als Auslöser intensivierter Transfer- und Lernprozesse ausmachen lässt. Zum anderen sollen die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen des kriegerischen Ereignisses selbst betrachtet werden: Es bringt sowohl spezifische Formen des Transfers, etwa durch militärische Bündnisse, Besatzung, Kriegsgefangenschaft oder Friedensverträge, als auch der Abwehr hervor, so z.B. abwertende Reinterpretationen "fremder" Elemente. Der Themenstrang Bündnisse und Kriege steht so auch dafür, dass die europäische Geschichte sich keinesfalls nur durch den Austausch von Ideen und Waren auszeichnet, sondern die wechselseitigen Beziehungen stets Konflikte bargen.

Threads im Kontext

Beispiele

Eine ganze Reihe von Kriegen führte vor und nach der Wende zum 19. Jahrhundert das revolutionäre/napoleonische Frankreich. Der Beitrag Revolutionskriege und Napoleonische Kriege zeichnet die verschiedenen Konflikte und sich verändernden Allianzen nach und macht deutlich, wie sie mit den europäischen Beziehungsgeflechten aus der vorrevolutionären Ära in Verbindung standen. Auch wird danach gefragt, ob und in welchem Maße die Errungenschaften der Revolution gerade durch Krieg und Besatzung in Europa verbreitet wurden.
Eine Neuerung, die 1793 in Frankreich eingeführt wurde, war die sogenannte Levée en masse, die allgemeine Wehrpflicht unverheirateter Männer zwischen 18 und 25 Jahren. Ein Vertiefungselement schildert diese vom Nationalkonvent verfügte Massenaushebung, die als Geburtsstunde der Idee einer bewaffneten Nation angesehen werden kann. Dabei wird nicht nur untersucht, wie der Transfer des Konzepts der "Levée en masse" in der unmittelbaren zeitlichen und räumlichen Nähe vonstattenging, wie also zum Beispiel Preußen und Österreich auf diese Herausforderung reagierten, sondern auch welche Ausprägungen es bis in die Gegenwart und zum Teil in völlig anderen räumlichen und politischen Kontexten, wie Che Guevaras Partisanenkampf in Lateinamerika, erfuhr.