Häufig gestellte Fragen
Was ist EGO?
EGO erschließt 500 Jahre europäischer Geschichte der Neuzeit über Länder-, Fach- und Methodengrenzen hinweg. Zehn Themenstränge bündeln Prozesse interkulturellen Austauschs, die über staatliche, nationale und kulturelle Grenzen hinauswirkten. Sie reichen von Religion, Politik, Wissenschaft und Recht über Kunst und Musik bis zu Wirtschaft, Technik und Militär. EGO stellt europäische Transferprozesse mit großer inhaltlicher Dichte und auf Grundlage des neuesten Forschungsstands verständlich dar. Die Beiträge vernetzen Abbildungen, Quellentexte, Statistiken, animierte und interaktive Karten sowie Ton- und Filmdokumente. EGO nutzt also konsequent das multimediale Potential des Internets.
Worin besteht die besondere Perspektive von EGO?
EGO konzentriert sich auf Prozesse von Kommunikation, Interaktion und Verflechtung. Im Zentrum stehen Transferprozesse, die über den individuellen, familiären oder lokalen Bereich hinausreichen und längerfristige Wirkung erlangen. Diese Transferprozesse verfolgt EGO unter anderem in und zwischen den Bereichen von Religion, Recht, Politik, Kunst, Musik, Literatur, Wirtschaft, Technik und Militär, Wissenschaften und Medizin.
Was ist unter "Transferprozessen" zu verstehen?
Von "Transfer" im Sinne von EGO ist dann die Rede, wenn sich Personen, Objekte und Ideen zwischen verschiedenen Kulturen (Deutungssystemen) bewegen und währenddessen verändern. Dabei interessiert vor allem der Prozesscharakter des Transfers, nämlich wie bestimmte Transferinhalte zwischen Ausgangs- und Zielsystemen unter Einwirkung von Mittlerinstanzen umgeformt, neu interpretiert oder zurückgewiesen werden.
Dementsprechend liegen den Themen und den einzelnen Beiträgen drei Leitfragen zugrunde:
1. die Frage nach den Transferinhalten, also den Objekten, Ideen, Diskursen und Praktiken, die aus dem jeweiligen "Ausgangssystem" in den Transferprozess eingehen;
2. die Frage nach der Rolle und Funktion der Mittlerinstanzen, also bestimmter Medien und Personen ("Agenten");
3. die Frage nach den Formen und Kriterien für Aneignung oder Abwehr im jeweiligen Zielsystem.
Wie erklärt sich der Zeitraum von ca. 1450 bis ca. 1950?
EGO behandelt die europäische Neuzeit vom Ausgang des Mittelalters bis in die Zeitgeschichte hinein. Im 15. Jahrhundert sind wesentliche Entwicklungen zu verorten, die für eine Geschichte Europas unter der Perspektive von Kommunikation und Transfer maßgeblich sind: Der Buchdruck mit beweglichen Lettern löst handschriftliche Reproduktionsverfahren ab und führt so zu einer entscheidenden Beschleunigung und Verdichtung der Kommunikation. Nach den Pestepidemien erholt sich Europa demographisch und wirtschaftlich. Von Italien ausgehend, setzen intensive Transfers u. a. in Kunst, Literatur, Philosophie und Wirtschaft ein ("Renaissance"). Mit den portugiesischen und spanischen Erkundungsfahrten verstärkt sich das Ausgreifen Europas in die (übrige) Welt. Das Byzantinische Reich löst sich mit der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen auf, die Mongolenherrschaft über weite Teile Osteuropas endet. EGO-Beiträge, die das 15./16. Jahrhundert behandeln, versuchen aber immer auch relevante Entwicklungen zu beachten, die in der Zeit vor 1450 einsetzten.
EGO endet zeitlich um etwa 1950. Dies hängt mit der dezidiert "historischen" Ausrichtung des Projekts zusammen: Die Analyse der vielfältigen Europäisierungsvorgänge, die nach 1950 beginnen und in den wirtschaftlichen und politischen Integrationsprozess (zunächst Westeuropas) münden, ist nicht mehr Aufgabe von EGO. Die Beiträge verfolgen vielmehr ältere Europäisierungsvorgänge, die sich weder auf ein politisches Projekt noch auf eine wirtschaftliche Struktur beziehen oder die in eine ganz andere Richtung weisen, als sie die Geschichte Westeuropas nach 1950 nehmen sollte. Entwicklungen über die Mitte des 20. Jahrhunderts in die jüngste Zeitgeschichte hinein werden weiterverfolgt, wenn sie vor etwa 1950 einsetzten.
Welches Europabild liegt EGO zugrunde?
EGO behandelt "Europa" nicht als eine gegebene geographische oder politische Größe. Denn was man unter Europa verstand und wie man es sich idealerweise vorstellte, war immer Ergebnis einer Verständigung über das "Europäische". Daher versteht EGO Europa als Kommunikationsraum, dessen Grenzen, Zentren und Peripherien an die jeweiligen zeitlich-thematischen Zusammenhänge gebunden sind. Das übergeordnete Erkenntnisinteresse von Europäische Geschichte Online besteht darin, diese zeitgenössischen Kontexte zu rekonstruieren. In ihrer Mehrstimmigkeit und Gegenläufigkeit widersetzen sie sich statischen Europabildern. EGO liegt also ein kontextgebundenes Europa-Verständnis zugrunde.
Wer kann EGO nutzen?
EGO ist ein Open-Access-Projekt. Seine Beiträge sind für alle Nutzer kostenlos im Internet zugänglich.
An wen wendet sich EGO?
EGO wendet sich an einen internationalen, wissenschaftlich gebildeten Nutzerkreis aus fortgeschrittenen Studierenden, Doktoranden und erfahrenen Forschern aller historisch arbeitenden Wissenschaften sowie an Mediatoren in Journalismus, Publizistik, Schule und Erwachsenenbildung. Die Beiträge sollen für Leser verschiedener Disziplinen und auf unterschiedlichen Qualifikationsstufen verständlich sein.
In welchen Sprachen sind EGO-Beiträge zugänglich?
Publikationssprachen sind Deutsch und Englisch; Beiträge können in beiden Sprachen eingereicht werden. Alle übergreifenden Beiträge werden in beiden Sprachen publiziert, alle englischen Beiträge ins Deutsche übersetzt.
Außerdem bietet EGO den Autoren die Möglichkeit, ihre Beiträge parallel zur deutschen oder englischen Fassung auch in ihrer Muttersprache zu veröffentlichen.
Wie finde ich in EGO Inhalte zu dem Thema, das mich interessiert?
Die Themenstränge ermöglichen einen assoziativen, doch thematisch-methodisch geführten Einstieg. Die modulare Struktur lenkt die Nutzer vom Allgemeinen zum Besonderen − Überblicke führen zu Basiselementen, an die Vertiefungselemente angehängt sind. Bild-, Ton- und Filmquellen erweitern und vertiefen diese "roten Fäden" weiter.
Zudem ermöglichen vielfältige Suchfunktionen individuelle Zugänge. Die Volltextsuche fördert jeden in EGO behandelten Aspekt zu Tage. Mit der einfachen Suche lässt sich eine Auswahl von Beiträgen nach Zeitraum, Themenbereich, geographischem Raum oder Themenstrang zusammenstellen. Die erweiterte Suche bietet eine Kombination aus Stichwort, Autor, Zeitraum, Themenbereich, geographischem Raum und Themenstrang. Sie lässt sich auf bestimmte Medientypen einschränken.
Wo finde ich EGO-Beiträge im Internet?
EGO-Beiträge werden durch die einschlägigen Suchmaschinen verzeichnet. Zudem werden die Beiträge mit ihrer URN als elektronische Publikationen in Bibliotheken katalogisiert und sind dadurch in Online-Katalogen nachgewiesen.
Wie zitiere ich einen EGO-Beitrag?
Ein EGO-Beitrag lässt sich wie ein Aufsatz in einem gedruckten Sammelwerk zitieren. Am Ende eines jeden Beitrags steht eine Zitierempfehlung.
Beispiel: Bösch, Frank: Europäische Medienereignisse, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 03.12.2010. URL: https://www.ieg-ego.eu/boeschf-2010-de URN: urn:nbn:de:0159-20100921115 [03.12.2010].
Darf ich EGO-Beiträge weiterverwenden?
Die meisten Beiträge fallen unter die engste Creative-Commons-Lizenz (CC by-nc-nd). Sie können in Ausschnitten zitiert sowie zur Gänze erneut publiziert (online oder gedruckt) werden, sofern a) der Name des Autors genannt wird sowie b) keine kommerzielle Nutzung und c) keine Bearbeitung erfolgt. Der Verweis auf die Creative-Commons-Lizenz oder auf das uneingeschränkte Urheberrecht erfolgt am Ende jedes EGO-Beitrags.
Welche urheberrechtlichen Bestimmungen liegen EGO zugrunde?
EGO wird in Deutschland von deutschen Herausgebern gemäß deutschem Urheberrecht publiziert, dessen Schutzdauer die international vereinbarte Mindestschutzfrist der Revidierten Berner Übereinkunft (RBÜ) überschreitet und auf 70 Jahre nach Tod des Urhebers verlängert. Die Redaktion prüft sorgfältig sämtliche Rechte zur Speicherung und Veröffentlichung von urheberrechtlich geschütztem Material. Urheberrechtlich geschütztes Material, für das keine Rechteklärung erfolgen kann, wird nicht in EGO gespeichert oder veröffentlicht.
Wann wird EGO vollständig sein?
EGO ist am 3.12.2010 mit etwa 75 Beiträgen online gegangen. Es werden laufend weitere Beiträge publiziert. Bis zum Ende der Projektphase (2013) sollen über 200 Orginalbeiträge online sein. Danach soll EGO sukzessive um neue Beiträge erweitert werden, um neuen Entwicklungen in der Forschung Rechnung zu tragen.
Bleiben EGO-Beiträge auf Dauer zugänglich?
EGO wird durch die beteiligten Institutionen − das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) Mainz als herausgebende Körperschaft und das für die technische Pflege zuständige Kompetenzzentrum – Trier Center for Digital Humanities − dauerhaft gepflegt, regelmäßig aktualisiert und gezielt erweitert.
Die Langzeitarchivierung der EGO-Beiträge übernimmt die Bayerische Staatsbibliothek (BSB) in München. Zusätzlich ermöglicht die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) die gesetzlich geregelte Langzeitarchivierung abgelieferter Netzpublikationen gemäß Pflichtablieferungsverordnung vom 17. Oktober 2008 (BGBl. I S. 2013).
Warum veralten EGO-Beiträge nicht?
EGO ist ein dynamisches Publikationssystem. Eine Aktualisierung der Beiträge ist in einem zweijährigen Rhythmus vorgesehen; sie wird vom IEG in Zusammenarbeit mit den Fachherausgebern organisiert. Dabei wird dem Fortschritt der Forschung Rechnung getragen. Ältere Versionen (Auflagen) bleiben weiterhin zugänglich.
Welche wissenschaftlichen Disziplinen und Fächer sind an EGO beteiligt?
Fachherausgeber und Autoren von EGO stammen aus allen historisch arbeitenden Wissenschaftsdisziplinen, also der Kirchengeschichte bzw. historischen Theologie und der historischen Religionswissenschaft, der historischen Musikwissenschaft, der Literaturwissenschaft, der Rechtswissenschaft, der Volkskunde, der Kunstgeschichte, der Medizingeschichte, der Wissenschaftsgeschichte, der Technikgeschichte und der Wirtschaftsgeschichte sowie den verschiedenen sachlich und räumlich differenzierten Teilgebieten der Geschichtswissenschaft (z.B. der Militär-, der Sozial- und der Gendergeschichte oder der Osteuropäischen Geschichte). EGO versteht sich als Projekt, das Forschungen zu den Grundlagen Europas unter gemeinsamen Fragestellungen verbindet.
Wer legt die Themen und Autoren fest?
Die Fachherausgeber (Editorial Board) schlagen in Abstimmung mit den Hauptherausgebern (Direktoren des IEG) Themen und Autoren vor. Die Hauptherausgeber und die Redaktion nehmen Themenvorschläge gern entgegen.
Wie kann ich mich selbst in EGO einbringen?
Mittels eines Kontaktformulars können Leser und Nutzer den Autoren ihre Eindrücke und Anregungen direkt übermitteln. Das Kontaktformular ist beim Autorennamen im jeweiligen Beitrag online aufrufbar.