Bevölkerung

von by Corinna Unger, Heinrich Hartmann Original aufOriginal in Deutsch, angezeigt aufdisplayed in Deutsch
PublishedErschienen: 2015-05-12
    Print Drucken PDF E-mailE-mail XML MetadataXML Metadaten   

    "Bevölkerung" ist ein in der Geschichte unverzichtbarer, scheinbar eindeutiger Begriff: "Bevölkerung" fasst die Bewohner eines spezifischen Territoriums zu einem bestimmten Zeitpunkt zusammen und bietet damit empirische Informationen über den Zustand einer politisch, kulturell oder anders definierten Einheit. Doch wie ist das jeweilige Territorium definiert? Ist es der Nationalstaat, ist es eine überseeische Kolonie, ist es Europa, in dem die zu zählenden Menschen leben? Werden alle Individuen des ausgewählten Gebietes gezählt? Gibt es Unterschiede in der Bewertung einzelner Bevölkerungsgruppen? Und wie kommen die Zahlen zustande? Werden die Menschen gezählt, geschätzt, aufgesucht oder angeschrieben? Welche Annahmen über die Zusammensetzung der Bevölkerung sind in einem Zensus enthalten und wie beeinflussen die Ergebnisse die Bevölkerungspolitik? All diese Fragen gilt es zu bedenken, wenn wir die Entwicklung des Bevölkerungskonzepts in der europäischen Geschichte skizzieren. Nach einem kurzen historischen Überblick über die demographische Bevölkerungsentwicklung und deren wissenschaftlichen Methoden befasst sich der Beitrag mit den unterschiedlichen Konstruktionen des Konzepts "Bevölkerung" in Europa im 19. und 20. Jahrhundert. Zum Schluss wird der Frage nachgegangen, ob sich eine genuin europäische Geschichte der Idee von "Bevölkerung" schreiben lässt.

    InhaltsverzeichnisTable of Contents
    Lesen Sie auch den Beitrag "From demographic transition to sexual revolutions" in der EHNE.

    Bevölkerung in Zahlen: Demographische Entwicklungen in Europa von der Frühen Neuzeit bis in die Nachkriegszeit

    Um die historische Entwicklung der Bevölkerungen in Europa darzustellen, bedarf es einiger Vorüberlegungen. Zum einen soll bestimmt werden, welche Regionen und dazugehörige Bevölkerungen zu "Europa" zählen. Hier lassen sich je nach Epoche, politischer Situation und kultureller Deutung unterschiedliche Grenzen ziehen, so dass der Begrifnf einer "europäischen Bevölkerung" mit großer Vorsicht behandelt werden muss. Das vielleicht größte Hindernis für eine genuin europäische Perspektive auf "Bevölkerung" ist allerdings, dass Bevölkerungszahlen erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit systematisch und auf nationaler Ebene erhoben werden. Dieser "methodische Nationalismus" prägt die Demographie und die historische Bevölkerungsforschung, indem er den Nationalstaat als eine Art "Container" konzipiert, dessen Inhalt – die Bevölkerung – sich vermeintlich eindeutig vom Inhalt anderer "Container" oder Kategorien abgrenzen lässt.1 Da Bevölkerung kein statischer, immobiler Gegenstand ist und nationalstaatliche Organisationsformen keine überzeitliche Ordnung, sondern ein historisches Produkt darstellen, ist entsprechend zu überlegen, anhand welcher Kriterien und mit welchen Methoden die Bevölkerungsentwicklung betrachtet werden soll: Geht es erstens um absolute Bevölkerungszahlen, um die relative Bevölkerungsdichte oder um die sich wandelnde Bevölkerungsverteilung? Sollen zweitens die historischen oder die gegenwärtigen politischen Einheiten als Grundlage der Betrachtung verwendet werden? Drittens gilt es zu berücksichtigen, dass die existierenden Zahlen häufig auf Schätzungen beruhen. Deshalb sollen nur einige generelle demographische Trends in der europäischen Geschichte genannt und einige Wendepunkte angedeutet werden.

    Betrachtet man den Zeitraum zwischen 1450 und der Nachkriegszeit des 20. Jahrhunderts, beeindruckt auf den ersten Blick das rapide Bevölkerungswachstum: Lebten um 1450 ungefähr 55 Millionen Menschen, waren es um 1960 mehr als zehnmal so viele, nämlich ca. 604 Millionen, die in den Ländern der heutigen EU lebten.2 Doch das Wachstum verlief keineswegs linear. So lag der Bevölkerungsstand von 1450, bedingt durch die erste große Pestwelle, merklich unter jenem von 1300, als ungefähr 73 Millionen Menschen in Europa gelebt hatten. Auch waren nicht alle Regionen gleichermaßen von solchen Bevölkerungsdynamiken betroffen.3 Innerhalb einzelner Regionen konnte die Bevölkerungszahl über Jahrhunderte hinweg stagnieren – so etwa in der Gegend um , wo die Bevölkerung zwischen dem 14. und dem 18. Jahrhundert fast gleich blieb.4

    Mit dem in der Frühen Neuzeit zu beobachtenden Bevölkerungsanstieg gingen zahlreiche soziale, wirtschaftliche und politische Veränderungen einher: "Landstriche wurden neu besiedelt und intensiv genutzt; die Siedlungsbewegung Richtung Osten setzte wieder ein; als Amerika zu einem Auswanderungsort wurde, exportierte Europa erstmals Bevölkerung; und die städtischen Strukturen wurden gefestigt."5

    Der Dreißigjährige Krieg, die erneute PestepidemieEin Teil eines Pest-Lazarets. Ein Toter, Kranke, ein Arzt, ein Aufwärter, Freunde, Postierung IMG und die daraus resultierende Krise der Versorgung mit Nahrungsmitteln beendeten diese Phase des demographischen Wachstums. Bis die Einbrüche überwunden waren dauerte es lange Zeit, und durch die ungleichgewichtigen Dynamiken verschoben sich die Bevölkerungsproportionen in einigen europäischen Regionen nachhaltig. Die agrarische Revolution, die einsetzende Industrialisierung und die Fortschritte auf dem Gebiet der Hygiene und Medizin trugen dazu bei, dass die Bevölkerungskurve im 19. Jahrhundert deutlich anstieg. Während sich in der Zeit zwischen 1400 und 1700 die Bevölkerung nicht einmal verdoppelt hatte, wuchs sie zwischen 1700 und 2000 um das Sechsfache.6 Im Zusammenhang mit der rapiden Industrialisierung und Urbanisierung sorgte die Binnenmigration dafür, dass sich die Bevölkerungsdichte innerhalb einer Nation oder Region in kurzer Zeit veränderte. Zur selben Zeit nahm die Auswanderung nach ÜberseeAnkunft in Ellis Island 1902 IMG rasant zu und wurde zu einem Massenphänomen.7

    Im Zuge des Bevölkerungswachstums fanden im 17. und insbesondere im 18. Jahrhundert die ersten Bevölkerungszählungen statt. Als "erste moderne Volkszählung" gilt jene, die 1665 im französischen durchgeführt wurde – wobei nur die europäischen Siedler erfasst wurden.8 Zuvor hatten auf dem europäischen Kontinent bereits Zählungen in kleinerem Umfang stattgefunden. Berühmt ist der Fall , wo aus steuerpolitischen Gründen bereits 1427 die Einwohner im sogenannten Catasto erfasst wurden.9 Unter dem Eindruck der Reformation gab es auch Bemühungen, die konfessionelle Zugehörigkeit der Bevölkerung einer Region zu registrieren, so etwa das "Untertanen-Verzeichnis nach dem Glauben" von 1651 für die .10 Ab dem 18. Jahrhundert wurden in vielen Teilen Europas Volkszählungen durchgeführt, so etwa in den ab 1795,11 in – welches damals noch Schweden unterstand – seit 186512 und in 1901,13 um nur einige Beispiele zu nennen.14 1749 wurde in ein erstes statistisches Amt gegründet, dem in den nächsten hundert Jahren in fast allen europäischen Nationen weitere nachfolgten.15 Hierdurch wurde die statistische Erfassung der Bevölkerung auch dauerhaft institutionell verankert.

    Nachdenken über Bevölkerung: Historische Perspektiven

    Grundsätzlich stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung, um Bevölkerungszahlen zu erfassen: Die kollektive Zählung zu einem definierten Zeitpunkt und die Registrierung jedes Individuums an einem bestimmten Punkt seines Lebens.16 Damit sind bereits die beiden Werkzeuge umschrieben, die das Wissen um "Bevölkerung" prägen: Erstens die bereits erwähnte Volkszählung.17 Zweitens die Tauf- und Sterberegister, die von Kirchengemeinden jeweils für ihr Territorium geführt wurden und deren Prinzip sich in der staatlichen Vitalstatistik weiter fortsetzte. Beide Erfassungssysteme beeinflussten die Art und Weise, wie das "Objekt Bevölkerung" wissenschaftlich konstruiert wurde.

    Eine systematische Beschäftigung mit diesem Objekt setzte in Europa mit der Aufklärung ein.18 Das staatlich gesteuerte Wirtschaftssystem des Kameralismus hatte zum Ziel, möglichst präzise Daten über die Infrastruktur und die Bevölkerungssituation eines Staates zu erfassen, um auf dieser Grundlage dessen Wirtschaftsleistung erhöhen zu können. Unter dem Begriff der "Bevölkerung" verstand man im Kontext der Siedlungspolitik des 17. und 18. Jahrhunderts die aktive Peuplierungspolitik in un- oder unterbesiedelten Gegenden. Dieser Populationismus setzte ein gewisses Maß an quantitativen Kenntnissen oder doch zumindest fest formulierten Annahmen über die Anzahl von Menschen in einem Gebiet voraus. Doch mutet die Spannbreite in Bezug auf die real vermuteten Bevölkerungszahlen für den heutigen Leser verblüffend groß an. Anfang des 18. Jahrhunderts schrieb der französische Philosoph Montesquieu (1689–1755)[Charles de Secondat, Baron de la Brède et de Montesquieu (1689–1755) IMG] etwa in seinen Lettres Persanes, dass die Gesamtzahl der Menschen auf der Erde auf ein Fünfzigstel der Bevölkerung zu Zeiten Julius Cäsars (100 v. Chr.–44) gesunken sei.19 In sorgte die Debatte um die prinzipielle Entwicklung der Weltbevölkerung für eine langwierige Auseinandersetzung zwischen David Hume (1711–1776) und Robert Wallace (1697–1771). Während Hume die Auffassung einer tendenziell steigenden Bevölkerung vertrat, war Wallace davon überzeugt, dass die Weltbevölkerung seit der Antike signifikant gesunken sei.20

    Diese weitgehende Entkopplung zwischen den demographischen Zielvorstellungen und dem zur Verfügung stehenden Zahlenmaterial bis weit ins 18. Jahrhundert21 bedeutete jedoch nicht, dass der Bevölkerungsdiskurs ein rein ideengeschichtliches Phänomen gewesen wäre. Vielmehr wurden durch diesen Diskurs gerade in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sehr konkrete politische Maßnahmen angestoßen, wie etwa ein rigides Eherecht, das in der frühneuzeitlichen ständischen Gesellschaft stets auch die soziale Differenzierung bevölkerungspolitischer Interessen widerspiegelte.22 Als historisch zu simplifizierend hingegen hat die aktuelle Forschung eine rein strukturelle Begründung der Konjunkturen solcher Bevölkerungsdiskurse zurückgewiesen. Die frühen Konzeptionen einer expliziten Bevölkerungspolitik waren nicht nur auf zentrale demographische Einschnitte wie etwa Hungersnöte, Seuchen oder den Dreißigjährigen Krieg ausgerichtet. Die bevölkerungspolitischen Maßnahmen hingen auch eng mit der sozialen Vernetzung der beteiligten Akteure, mit politischen Kontexten und institutionellen Abhängigkeiten zusammen. So war es durchaus von Bedeutung, ob frühe bevölkerungswissenschaftliche Denker von ihrem Landesherren angestellt waren, wie Johann Heinrich Justi (ca. 1717–1771), oder von der Kirche, wie Johann Peter Süßmilch (1707–1767).23 Diese Rahmenbedingungen bestimmten nicht nur die Verbreitungswege ihrer Arbeiten, sondern beeinflussten auch ihren Zugang zu entsprechendem Datenmaterial und dessen spätere Interpretationen. Betrachtet man den Bevölkerungsbegriff für das 17. und 18. Jahrhundert, wird deutlich, dass "Bevölkerung" ein wissenschaftliches Konstrukt war, über das die demographischen Verschiebungen auf dem europäischen Kontinent verhandelt wurden. Auch vor der Industrialisierung wechselten sich Diskurse von Unter- und Überbevölkerung ab, wenn sich diese auch sehr differenziert auf einen bestimmten Raum oder einen sozialen Stand bezogen.

    Der britische Ökonom Thomas Robert Malthus (1766–1834) gilt als eine der prägendsten Stimmen im öffentlichen und politischen Diskurs über "Bevölkerung". Gegen die aufklärerische Idee von der Fähigkeit der Menschen, sich zu vervollkommnen, argumentierte Malthus in seinem Essay on the Principle of Population (1798), dass Boden und Nahrungsmittel endlich seien und ein ungebremstes Bevölkerungswachstum unweigerlich zu Konflikten um Ressourcen führe. Trotz der schon zu seinen Lebzeiten heftigen Kritik etablierte sich in weiten Teilen Europas ein Denken über den Zusammenhang zwischen Bevölkerungswachstum und Rohstoffen, auf das sich die Vorstellung der drohenden "Überbevölkerung" stützte.24 Die Wahrnehmung, dass der eigene Nationalstaat oder gar ganz Europa für die stetig wachsende Bevölkerung zu klein sei, beförderte im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in etlichen europäischen Nationen den Ruf nach territorialer Expansion.

    In den 1920er und 1930er Jahren wuchs in vielen europäischen Ländern das wissenschaftliche, insbesondere das historische Interesse an der Zusammensetzung und Entwicklung der BevölkerungBevölkerungsdichte in Deutschland .25 Die aus der Ukraine stammenden Brüder Eugene Kulischer (1881–1956) und Aleksandr Kulischer (1890–1942) beschäftigten sich in der Zeit zwischen den Weltkriegen mit dem Zusammenhang zwischen militärischen und ethnischen Konflikten und (Zwangs-)Migration. Ihre Forschung war wesentlich von der Erfahrung der zahlreichen Bürgerkriege und ethnischen Konflikte geprägt, die zu dieser Zeit in ganz Europa zu beobachten waren.26 Dass die Brüder aufgrund ihrer jüdischen Herkunft selbst zu Verfolgten wurden (Aleksandr starb in einem Konzentrationslager, Eugene floh in die Vereinigten Staaten), verleiht ihrer Forschung doppelte historische Bedeutung.27 Weiterhin prägend für die Zwischenkriegszeit war das Bemühen vieler europäischer Regierungen, die durch Krieg und Wirtschaftskrise geschwächte Bevölkerung mit Hilfe pronatalistischer Maßnahmen zu stärken und so die Position der eigenen Nation zu behaupten.28 Für Demographen bedeutete dieses politische Interesse an Bevölkerungsstatistiken, dass ihre Expertise öffentliche Relevanz gewann und sie als Experten gehört wurden.29

    Dass die Theoriebildung über Bevölkerungsentwicklungen und Reproduktionsraten in der Zwischenkriegszeit einen merklichen Aufschwung erlebte, hing auch mit den neuen technischen Erfassungssystemen30 und den technischen Veränderungen in der Datenverarbeitung zusammen.31 Hinzu kamen geopolitische Interessen an Bevölkerungsfragen, die mit der Auflösung der multiethnischen Reiche sowie den Grenzverschiebungen im Zuge des Versailler Vertrages verbunden waren. So bemühten sich etwa deutsche und polnische Bevölkerungswissenschaftler nachzuweisen, dass die in den Grenzregionen zwischen und wohnhaften Menschen deutsche beziehungsweise polnische Wurzeln besäßen und die Regionen deshalb der einen oder anderen Nation "gehörten".32 Mit dem Aufkommen faschistischer Bewegungen und Parteien in vielen Ländern Mitteleuropas gewann das Wissen über die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung eine neue, häufig bedrohliche Bedeutung.33 Befördert wurde diese Tendenz durch die Radikalisierung der Eugenik.34 Eugenische Ideen waren bereits seit dem späten 19. Jahrhundert in vielen europäischen Ländern und in ganz unterschiedlichen politischen Kreisen verbreitet. Im Kontext des Faschismus fiel der Eugenik allerdings eine neue, staatstragende Rolle zu. Das "deutsche Volk", das die Nationalsozialisten imaginierten, sollte "rassisch rein" und frei von ideologisch missliebigen Abweichungen sein. Entsprechend wichtig waren demographische Informationen über die Zusammensetzung der deutschen Bevölkerung. Die nationalsozialistische Aussonderungs- und Vernichtungspolitik, insbesondere in , stellte den brutalen Höhepunkt der (Selbst-)Funktionalisierung der Bevölkerungsforschung dar.35

    Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die völkisch beziehungsweise nationalistisch aufgeladene Forschung zur Bevölkerungsgeschichte einen wesentlichen Teil ihrer Legitimation eingebüßt.36 Unter dem Eindruck der massenhaften Vertreibungen und BevölkerungswanderungenEuropäische Bevölkerungsbewegungen 1939–1945 IMG während des Zweiten Weltkriegs,37 aber auch im Zuge der europäischen Neuordnung und den sich wandelnden ökonomischen Bedingungen, gewannen hingegen migrationshistorische Bevölkerungsstudien an Relevanz.38 Insbesondere durch den Einfluss der empirischen Sozialforschung, entstanden in den 1950er und 1960er Jahren in vielen westeuropäischen Ländern neue Forschungsansätze.39 Dazu trug auch bei, dass die Durchsetzung und der Ausbau wohlfahrtsstaatlicher Strukturen in ganz Europa (wenn auch unter unterschiedlichen politischen Voraussetzungen in Ost und West) zunehmend auf demographischen Analysen und Prognosen beruhte.40

    In der deutschen Historiographie wurde die historische Demographie in den 1950er und 1960er Jahren als systematisches Forschungsgebiet wichtig.41 In anderen Ländern sind diese Forschungstraditionen älter. So etablierte sich in eine stärker auf demographische Probleme ausgerichtete Geschichtsschreibung mit der Annales-Schule, die bis heute besteht.42 In Großbritannien entwickelten E. A. Wrigley (geb. 1931) und Peter Laslett (1915–2001) wichtige Ansätze. Die Gründung des "Institut National d'Etudes Démographiques" in und der "Cambridge Group for the History of Population and Social Structure" zeugen zudem von der Institutionalisierung, die die demographische Forschung erfuhr. An ostdeutschen Universitäten, die zum Teil eine in die Zeit vor der Teilung zurückreichende Tradition der Bevölkerungsforschung besaßen, entstanden in den 1970er und 1980er Jahren innovative Arbeiten zur Demographiegeschichte.43

    In den 1970er und 1980er Jahren trieben das wachsende Interesse an alltags- und mikrogeschichtlichen Fragestellungen sowie das Entstehen der Historischen Anthropologie die bevölkerungshistorische Forschung an.44 In den 1990er und 2000er Jahren hat die demographiehistorische Forschung in Westeuropa nicht zuletzt unter dem Eindruck der Debatten um den "Bevölkerungsschwund", den demographischen Wandel und die damit verbundene Frage nach der zukünftigen Entwicklung der sozialen Sicherungssysteme neue Aufmerksamkeit erhalten.45

    Grundsätzlich legt die Zahl der in den vergangenen Jahren erschienenen Überblicksdarstellungen zur Bevölkerungsgeschichte und historischen Demographie nahe, dass die Skepsis, die lange Zeit in der Geschichtswissenschaft gegenüber quantitativen Ansätzen vorherrschte, abgenommen hat.46 Neuere historische Studien widmen sich den öffentlichen Debatten über Bevölkerungsentwicklungen und nehmen dabei meist eine kultur- und wissensgeschichtliche Perspektive ein.

    Bevölkerung als Konstrukt

    Wie dieser kurze Überblick gezeigt hat, war "Bevölkerung" nie ein feststehender Gegenstand, der sich objektiv erfassen ließ, sondern stets ein Konstrukt gesellschaftlicher, politischer und wissenschaftlicher Ideale, Annahmen und Ansätze. Im Folgenden soll dieser konstruierte Charakter auf drei Ebenen untersucht werden: Erstens bezüglich der Instrumente der Bevölkerungserfassung, zweitens mit Blick auf die Prozesse der Identifikation von Raum und Bevölkerung, und drittens soll der Frage nachgegangen werden, ob und auf welche Weise eine dezidiert europäische Vorstellung von Bevölkerung denkbar ist.

    Die Instrumente der Bevölkerungserfassung

    Die Registrierung

    Die Demographie unterscheidet prinzipiell zwischen zwei Formaten zur Datenerhebung. Zum einen kann Datenmaterial durch die Zählung zu einem bestimmten Tag erhoben werden. Diese Bestandszahlen erlauben insbesondere diachrone Vergleiche. Zum anderen können Bevölkerungsdaten als Bewegungsdaten erfasst werden, also durch die vitalstatistische Registrierung einschneidender Lebensereignisse wie Geburt und Tod, aber auch Taufe, Eheschließung, Geburt der Kinder etc.

    Aus heutiger Perspektive nehmen wir diese Form der Registrierung schnell als staatlich hoheitliche Funktion wahr, die etwa in engem Zusammenhang mit Fragen von Nationalität und Staatsbürgerschaft verstanden und betrachtet wird.47 Ohne jeden Zweifel sind die staatliche Administration und ihre Entscheidungsspielräume für die Registrierung des Individuums über das 19. und das 20. Jahrhundert immer wichtiger geworden. 48 Dies gilt umso mehr in Fragen der Migration.49 Je weiter man jedoch in die Frühe Neuzeit zurückschaut, desto schwächer wird diese Verbindung zwischen Registrierung und staatlicher Herrschaft. Die Erhebung von Vital- und Wohndaten der Bevölkerung wurde häufig von Kirchengemeinden oder lokalen und regionalen Grundherren vollzogen. Somit entstand nur punktuell und in Hinblick auf wenige Aspekte das Bild einer "Bevölkerung". Bis heute bestimmen dieses Zahlenmaterial und vor allem die methodischen Schwierigkeiten seiner Rekonstruktion wesentlich die historische Sicht auf die Bevölkerung. Für weite Teile der Frühen Neuzeit sind KirchenbücherKirchenbücher von Hattfjelldal, Norwegen, Steuerlisten, Stadtbücher oder Huldigungsrollen die einzigen Materialien, aus denen die reale Menge der Bewohner eines Gebietes mühsam extrapoliert werden kann.50

    Wann und wo Individuen registriert werden, sagt viel aus über Anspruch und Realität der Herrschaft. Der Begriff der Bevölkerung kann und muss hier in einem Foucault'schen Sinne auch als Machtinstrument verstanden werden.51 Die Tatsache, dass etwa in Großbritannien der Bereich der vital statistics weit prägender gewesen ist als in vielen anderen europäischen Nationen, spiegelt auch einen anderen Anspruch des Staates gegenüber seinem Bürger wider.52

    Die Volkszählung

    Die Möglichkeit, die Menge von Individuen auf einem bestimmten Territorium zählend zu erfassen, ist konstitutiv für unser Verständnis staatlich-souveräner Herrschaftsausübung. Benedict Anderson (1936–2015) betrachtet die Volkszählung neben der Kartographie und dem Museum als Charakteristikum staatlicher Gewalt im kolonialen Staatswesen. Für entscheidend hält er dabei die einheitliche und vor allem eindeutige Identifikation von Individuen. Die grundlegende Neuerung in diesem Prinzip staatlicher Herrschaft allerdings bestand Anderson zufolge weniger in der Formulierung von Kategorien biologischer oder sozialer Differenz, die in Europa durchaus auf eine lange Tradition zurückblicken konnten, sondern vielmehr in der eindeutigen Zuordnung jedes Einzelnen. Soviel Freiheit ein demokratisches Staatswesen auch dem Individuum und seinen Bedürfnissen entgegenbringen könne, ginge es am Ende doch um einheitliche Identifikation. Anders gesagt: Die Bevölkerung kann nur in homogenen Kategorien gezählt werden. Es ist in dieser Logik undenkbar, ein Individuum als Bewohner zweier Orte, als Angehörigen zweier Geschlechter oder als Teil verschiedener Ethnien zu erfassen. Die Komplexität realer Situationen wird damit zugunsten der Eindeutigkeiten verkürzt.53

    Das historiographische Narrativ geht davon aus, dass die Verwaltungen der Vormoderne einen funktionalen Zugang zur Zählung der Bevölkerung besaßen; als Zweck früherer Zählungen gilt oft die Erfassung der Steuerpflichtigen und der Wehrpflichtigen.54 Auch wenn frühe kameralistische Vordenker der Statistik, wie etwa Johann Peter Süßmilch, die großen Zahlen als Ausdruck nationaler Stärke verstanden,55 sollte die Verbindung der gezählten Bevölkerung mit dem Nationsbildungsprozess mit Vorsicht betrachtet werden. Die Institutionen von Wehr- und Steuerpflicht entwickelten sich selbst als Teile des modernen europäischen Nationalstaatswesens, das erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts durchgesetzt wurde. Die Definition nationaler Stärke kann schon deswegen nicht als Hauptauslöser für die Zählung der Bevölkerung verstanden werden, da es bis weit in das 19. Jahrhundert hinein in vielen europäischen Ländern keine allgemeine Wehrpflicht gab.56 Auch die Forschung zur Frühen Neuzeit zeigt, dass die Größe der Armee meist Ausdruck fiskalpolitischer Leistung, nicht aber der Bevölkerungsgröße war.57 Die direkte Korrelation von Bevölkerungs- zu Armeegröße gehörte eher ins 20. Jahrhundert als in die Zeit entstehender "nationaler Bevölkerungen" bis ins frühe 19. Jahrhundert.58 Zu vermuten ist also ein sehr viel komplexerer Zusammenhang zwischen dem Begriff der Bevölkerung und dem Konzept moderner Staatlichkeit, in dem sich die verschiedenen Institutionen eines modernen europäischen Staatswesens gegenseitig bedingten. Die Idee wehr- oder steuerpflichtige Bevölkerungen vollständig zu erfassen, kann man auch als Folge, nicht nur als Auslöser des Zensus verstehen. Grundsätzlich war die Entstehung der demographischen Forschung eng mit der Entwicklung der statistischen Möglichkeiten verbunden, die wiederum als treibende Kraft wie auch als Ausdruck moderner Staatsbildungsprozesse aufgefasst werden können.59 Der achte internationale Statistische Kongress von im Jahr 1872, sorgte dafür, dass die Bevölkerungszählung professionell betrieben wurde. Die Teilnehmer des Kongresses formulierten eine Liste von Fragen, die in jedem Zensus enthalten sein sollten (Vor- und Zunamen, Geschlecht, Alter, Familienzugehörigkeit, Zivilstand, Beruf oder Beschäftigung, Religion, Sprache, Lese- und Schreibfähigkeit, Herkunft, Geburtsort und Staatsangehörigkeit, Wohnort und Art des Aufenthalts am Zählungstag, Krankheiten). Weiterhin empfahlen die Mitglieder des Petersburger Kongresses den Nationalstaaten, Bevölkerungszählungen im Abstand von zehn Jahren durchzuführen.60 Häufig dienten solche festen Strukturen als Auslöser für darauf aufbauende staatliche Interventionen. Hierdurch werden auch überkommene Chronologien und zeitliche Ordnungen in Frage gestellt. In Russland bzw. der Sowjetunion folgte die Erfassung der Bevölkerung auch über 1917 hinaus dem kontinuierlichen Ablauf; die Interventionskulturen des neuen Regimes passten sich nur langsam an.61 Die historische Forschung muss also nicht nur die Wirkung von Zählung und Kategorisierung der Bevölkerung,62 sondern auch deren Funktion im Spektrum politischer Handlungen berücksichtigen.

    Prozesse der Identifikation von Raum und Bevölkerung

    Um das Konzept "Bevölkerung" historisch zu untersuchen, ist es wichtig, die unterschiedlichen Erfassungsmethoden und ihre historischen Dimension zu beachten. Sie verdeutlichen nicht nur den konstruierten Charakter des Wissensobjektes "Bevölkerung", sondern geben auch Einblick in den Produktionsprozess dieses Objekts. Libby Schweber (geb. 1958) hat darauf hingewiesen, dass es über lange Zeit im 19. Jahrhundert kein einheitliches Bild der "Demographie" gab.63 Stattdessen verhandelten und stritten ganz verschiedene Gruppen, die häufig nicht aus einem universitären oder akademischen Kontext kamen, über das Konzept.

    Bevölkerung lässt sich nicht nur auf eine Nation beziehen. Zwar erscheint uns die Gleichsetzung von Bevölkerung und Nation heute selbstverständlich, doch finden sich in der Geschichte der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Bevölkerungsfragen auch Alternativen und Bruchstellen, die erkennen lassen, wie es zur Gleichsetzung von nationalem Raum und Bevölkerung kam. Drei dieser Punkte sollen hier kurz skizziert werden:

    Bevölkerung und Region

    Die wissenschaftliche Durchdringung des Bevölkerungsbegriffs in Europa ist eng mit der Institutionalisierung von Bevölkerungsstatistiken und der Gründungsbewegung der statistischen Ämter verwoben.64 Diese Geschichte ist keine reine Nationalgeschichte – auch wenn im Verlauf des 20. Jahrhunderts nationale statistische Ämter zu den wichtigsten Orten und Strukturelementen im Wirrwarr statistischer Werte wurden.65 Die Gründung statistischer Institutionen wurde zunächst stark von den napoleonischen Reformen in den verschiedenen Ländern Europas geprägt.66 Ian Hacking (geb. 1936) hat gezeigt, wie sehr die Vision vieler Statistiker am Anfang des 19. Jahrhunderts vor allem darauf ausgerichtet war, lokale und regionale Wissensstrukturen zu schaffen. So formulierte noch Mitte des 19. Jahrhunderts der Leiter des Königlich Preußischen Statischen Bureaus, Ernst Engel (1821–1896), das Ziel, dass jede Stadt und jede Region über ein solches Amt verfügen und Bevölkerung somit als lokale Entität definiert werden solle.67

    In beförderten gerade diese regionalen Institutionen die Nation avant la lettre schon Jahrzehnte vor der Vereinigung des italienischen Königreichs.68 Indem man die Kategorie der "Italiener" formulierte, unterschiedliche Regionen verglich, die man für zugehörig zu einer künftigen italienischen Nation hielt, aber auch den personellen Austausch ermöglichte, entstanden Netzwerke und epistemische Strukturen. Der Enthusiasmus für die demographischen Zahlen nahm allerdings nach der Gründung der italienischen Nation stark ab, denn die internationale Vergleichbarkeit der künftig auch offiziell erhobenen Daten zeigte in vielen Bereichen – etwa der Schulbildung und Alphabetisierung – die relative "Rückständigkeit" der "nationalen" Bevölkerung.69 Die Divergenz zwischen dem industrialisierten und dem armen brach gerade mit Blick auf die Statistik wieder auf.

    In der europäischen Geschichte gibt es verschiedene Beispiele, an denen das Spannungsverhältnis von regionalen und nationalen Bevölkerungsdefinitionen erkennbar wird. Je nach historisch-politischem Kontext konnten sich die beiden Perspektiven gegenseitig bestärken oder auch miteinander konkurrieren. Die Bevölkerungsstatistik bot dabei gerade auch urbanen bürgerlichen Eliten ein Identifikationspotential, denn die statistischen Kategorien lieferten häufig erst das semantische Raster, in dem Fortschrittlichkeit und Moderne ausgedrückt werden konnten. Zugleich bot genau dieser Umstand Konfliktpotential, denn diese Kategorien konnten regionale Identitätsbildungen rasch verstärken. So diente ab den 1920er Jahren der Versuch, die baskische Sprache durch ein eigenes Institut statistisch zu erfassen und zu untersuchen, auch für die National- und Unabhängigkeitsbewegung im als Stütze.70

    Doch nicht in allen Fällen gelang es Vertretern von Minderheiten, mit Hilfe statistischer Erhebungen ihre Belange so effektiv zu vertreten. Die europäische Geschichte enthält zahlreiche Beispiele, in denen ethnische, konfessionelle oder andere Minderheiten in den Statistiken "übersehen" oder offensiv ausgeschlossen wurden. So tauchten etwa in den ersten schwedischen Bevölkerungsstatistiken aus dem 17. Jahrhundert die SamiSamisches Familienbild um 1900, die nomadische Bevölkerung Schwedens, nicht als eigene Gruppe auf, wurden aber als "Lappen" mitgezählt. Damit verbunden war das staatliche Interesse an der Christianisierung der Region . Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die Sami als eigene demographische Gruppe aufgeführt, weil sich Schweden zusätzliche Steuereinnahmen von der samischen Bevölkerung erhoffte und aus kameralistischen Gründen Interesse an einer möglichst großen Bevölkerungszahl hatte. Allerdings lässt sich das Interesse der schwedischen Regierung nicht allein ökonomisch interpretieren: In der statistischen Tabelle wurden die Sami in einer Reihe mit "Gefangenen" und "Armen" geführt – ein Hinweis darauf, dass sie nicht als gleichwertige Bewohner des Territoriums galten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Sami mit "Juden" und "Zigeunern" gleichgesetzt.71 Ethnizität prägte hier in einer "kolonialen" Logik den qualitativen Blick auf die eigene Bevölkerung und damit auch die Konstruktion dessen, was "Bevölkerung" zu verschiedenen Zeiten bedeutete.72

    (Post-)Koloniale Perspektiven

    Besonders in der Zeit des Kolonialismus wurden ethnische Kategorien in der Wahrnehmung bzw. zur Darstellung von "Bevölkerung" verwendet. Die koloniale Dimension demographischen Denkens bildet zugleich ein Schlüsselthema und einen Sonderfall. Benedict Anderson sieht in der Volkszählung in den europäischen Kolonien und ihrem Prinzip, das Individuum auf diskriminierende Weise zu kategorisieren, den Ursprung der kollektiven nationalen Identitätsfindung.73 Koloniale Wissenspraktiken beeinflussten zudem die Wissensordnungen in den europäischen Ländern und die Definition von Andersartigkeit.74

    Jenseits dieser postkolonialen Perspektive auf eine koloniale Machtsituation fällt es der historischen Forschung bis heute schwer, die Kolonien in die Geschichte europäischer Bevölkerungskonzeptionen adäquat zu integrieren.75 Einen wesentlichen Grund dafür stellt die Tatsache dar, dass "koloniale" Bevölkerungsfragen meist nicht in den gleichen institutionellen Strukturen diskutiert wurden wie jene der europäischen Ursprungsländer. Koloniales Zahlenmaterial wurde etwa im Deutschen Reich nicht von den statischen Büros, sondern entsprechend der jeweiligen Verwaltungspraktiken in den Kolonien erhoben. So wurden Statistiken vom Reichskolonialamt, von den Kolonialgesellschaften und vom Militär geführt. Hinzu kommt, dass entsprechende Zahlen aus den Kolonien bis nach dem Ersten Weltkrieg wenn überhaupt nur sehr lückenhaft vorlagen und sich zudem meist nur auf Siedlergruppen aus Europa bezogen.76 Allerdings konnten gerade diese mangelnden Kenntnisse über die Verhältnisse vor Ort und die schwache Institutionalisierung dazu führen, dass die Kolonialverwaltungen zusammenarbeiteten. So benutzten Mediziner etwa regelmäßig Morbiditäts- und Mortalitätsstatistiken aus anderen Ländern, wenn entsprechendes Material aus den Kolonien ihres Landes nicht zur Verfügung stand.

    Die koloniale Perspektive auf die Bevölkerung in Übersee war, nach Partha Chatterjee (geb. 1947), von "the rule of colonial difference" geprägt: Grundsätzlich erkannte man Entwicklungsmöglichkeiten an, die jedoch auf die weite Zukunft projiziert wurden. Daneben betonte man die reale Differenz, die als einflussreiches Dispositiv kolonialer Macht gerade durch anthropologische und demographische Diskurse immer wieder reproduziert wurde.77 Obwohl koloniale Bevölkerungen nicht im heutigen Sinne Gegenstand demographischer Forschung und statistischer Erfassung waren, wurden sie nicht ganz ausgespart. Als Alfred Leber (1881–1954) und Ludwig Külz (1875–1938) 1913/1914 eine "Medicinisch-Demographische Expedition"Karte zur medizinisch-demographischen Deutsch-Neuguinea-Expedition nach Deutsch- vornahmen, um die Gründe überdurchschnittlicher Sterblichkeit zu erforschen und diese zu bekämpfen, kam diese Ambiguität von Differenz und Nähe zu einem europäischen Bevölkerungsdiskurs deutlich zum Ausdruck. Kurze Zeit zuvor hatte der Reeder Eduard Woermann (1863–1920) ein Preisausschreiben mit folgender Aufgabe lanciert:

    Durch welche praktischen Maßnahmen ist in unseren Kolonien eine Steigerung der Geburtenhäufigkeit und Herabsetzung der Kindersterblichkeit bei der eingeborenen Bevölkerung – dem wirtschaftlich wertvollsten Aktivum unserer Kolonien – zu erreichen.78

    Bei derartigen Unternehmungen ging es darum, den kolonialen Bevölkerungsteilen die Fortschritte eines modernen öffentlichen Gesundheitswesens zugänglich zu machen. Doch zugleich verstärkten solche Ansätze die Wahrnehmung einer grundlegenden Differenz zwischen einer europäischen und einer kolonialen Bevölkerung. So war es der Tropenmediziner und Kolonialarzt Külz, der in der deutschen Kolonie einige Jahre zuvor die strikte Trennung von "schwarzer" und "weißer" Bevölkerung im Namen einer verbesserten Gesundheitsfürsorge durchgesetzt hatte.79 Solche diskriminierenden Praktiken wirkten nachhaltig und wurden häufig im Prozess der Dekolonisierung von lokalen Eliten aufgegriffen.80

    Bestrebungen zur Dekolonisation und die Internationalisierung des kolonialen Diskurses übten in der Zwischenkriegszeit auch Einfluss auf den Begriff der Bevölkerung aus. Einige europäische Demographen beschäftigten sich mit den demographischen Veränderungen in den Kolonien – auch im Rahmen neuentstehender internationaler Organisationen – und entwickelten damit ein wichtiges neues Betätigungsfeld.81

    Transnationalismus

    Seit die Geschichte des Denkens "in großen Zahlen" geschrieben wird,82 arbeitet sich die historische Literatur an der Gleichzeitigkeit scheinbarer Gegensätze ab: Der augenscheinlichen Bedeutung des Nationalen und der tief eingeflochtenen Transnationalität der statistischen Schulen. So führte schon Ian Hacking in seiner Untersuchung zum 19. Jahrhundert die grundlegenden methodischen Unterschiede etwa zwischen französischer und preußischer statistischer Tradition an, schloss daraus aber gleichzeitig auf die gemeinsame Zukunftsaussicht, die die Statistiker vieler europäischer Länder verband: "Eine internationale Vision der Statistik als höhere Bestimmung, einer reinen Wissenschaft, die mit numerischen Fakten über den Bürger arbeitete."83 Die Konzeptualisierung von "Bevölkerung" wird hier analysierbar in Abhängigkeit von den Praktiken der damit verbundenen Akteure, von den sprachlichen Vermittlungs- und Übersetzungsprozessen. Diese Verflechtung von statistischen Schulen beschränkte sich bei weitem nicht nur auf einen diffusen Raum geteilter Diskurse. Vielmehr basierte sie auf oftmals sehr konkreten Institutionalisierungsprozessen auf internationaler Ebene. Gerade vor dem Hintergrund einer eher schwachen akademischen Verankerung in den meisten europäischen Ländern war eine solche transnationale Vernetzung ein vitales Interesse vieler Wissenschaftler.84

    In den einzelnen europäischen Ländern hatten demographische Wissenschaften über das 19. Jahrhundert einen sehr unterschiedlichen Status im akademischen und politischen Diskurs erlangt.85 In dieser Hinsicht spielte die Geschichte der Internationalen Kongresse für Statistik und später der Internationalen Kongresse für Demographie und Hygiene eine entscheidende Rolle. Auf den Kongressen wurde es möglich, mangelnde akademische Anerkennung im eigenen Land zu kompensieren und in methodischen Fragen Erfahrungen auszutauschen,86 auch wenn dies nicht notwendig zu einheitlichen Vorstellungen von Demographie führte.87

    Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurde die transnationale Dimension für die Konzepte von Bevölkerung zunehmend wichtig. Einen besonderen Höhepunkt und gleichzeitig ihre wohl stärkste Politisierung erlangte die transnationale Ebene im Konzept der "Weltbevölkerung" in den 1960er und 1970er Jahren. Dieses Konzept geriet in den teils neomalthusianisch (also von der Angst einer nicht zu bändigenden Bevölkerungsexplosion) geprägten Debatten um Umweltzerstörung, Raubbau und rapides Bevölkerungswachstum zu einer Metapher politischen Handelns im Sinne der "Nachhaltigkeit". Es lässt sich zudem als Ergebnis einer Internationalisierung im Rahmen neuer überstaatlicher Organisationen begreifen.88 Der Begriff der Weltbevölkerung wurde stets mit interventionistischen Regulierungskonzepten verbunden. Die Forschung der letzten Jahre hat allerdings wesentlich dazu beigetragen, die Rede von einer "Weltbevölkerung" als das Ergebnis politischer und wissenschaftlicher Aushandlungsprozesse zu verdeutlichen, die von sozial klar zu bestimmenden personellen Netzwerken getragen werden.89 Die Tatsache, dass diese Netzwerke als transnational, also grenzüberschreitend, gelten können, heißt insofern keineswegs, dass ein Konzept wie das der "Weltbevölkerung" als international oder gar global zu verstehen wäre.

    Verwobene Chronologien: Europäische "Bevölkerung" im Spannungsfeld zwischen historischer Analyse und normativer Festschreibung

    Obwohl in den letzten Jahren in vielen europäischen Ländern das Thema "Bevölkerung" auf der politischen Agenda wieder weit nach oben gerückt ist, bedeutet dies nicht, dass die demographischen Entwicklungen oder gar die Ansätze zur Bevölkerungspolitik in Europa in eine einheitliche Richtung gingen. In dieser Hinsicht ist Europa also keinesfalls als Zielbegriff für konvergierende Entwicklungen zu verstehen. 90

    Der Gegenstand der Bevölkerung kann – dies lässt sich aus dem bisher Gesagten zusammenfassen – ohne das Wissen über Bevölkerung nicht verstanden werden. Alltägliche Erfahrungen oder soziale Krisen formen die Wahrnehmung des "demographischen Wandels" oder die Bewertung der "Migrationsgesellschaft" und tragen damit wesentlich dazu bei, das Wissen über Bevölkerung zu konzeptualisieren. Anders gesagt: Die Kategorien, mit deren Hilfe die Demographie Bevölkerung erfasst, und die Diskurse und Erfahrungen, die die Produzenten dieser Wissenskategorien machen, beeinflussen sich gegenseitig.

    Dies wird besonders anhand der Theorie des Demographischen Übergangs deutlich, die seit den späten 1920er Jahren entwickelt und Ende der 1940er Jahren vervollständigt wurde. Diese Theorie beschreibt – grob gesagt – ein einheitliches Muster, nach dem Gesellschaften auf dem Weg in "die Moderne" eine Phase hoher Geburtenraten bei niedriger Lebenserwartung durchlaufen, die zu einer Phase sinkender Sterblichkeit bei gleichbleibend hohen Geburtenraten führt und in einer Phase niedriger Geburtenraten bei hoher Lebenserwartung endet. In diesem Modell enthalten ist eine "transitorische" Phase hoher "Überbevölkerung" in der Phase der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen "Modernisierung". Die Geschichte des Konzepts ist eng mit der Modernisierungstheorie verwoben91 und bringt individuelle Reproduktionshandlungen mit der gesamtgesellschaftlichen sozioökonomischen Entwicklung in Zusammenhang.

    Von einem vermeintlich europäischen Muster ausgehend diente die Transitionstheorie ab den 1950er Jahren dazu, die "Rückständigkeit" in anderen Teilen der Welt zu beschreiben und zu erklären. An dieser Stelle kann nicht auf die vielfältigen Kritikpunkte eingegangen werden, die dieser Begriff in der Zwischenzeit hervorgerufen hat. Festzuhalten ist jedoch, dass der Begriff und die damit zusammenhängende Modernisierungstheorie nicht nur politische Programme, sondern auch geistes- und sozialwissenschaftliche Heuristiken tief geprägt haben. Bis heute fällt es gerade der Sozialgeschichte schwer, den Begriff der Bevölkerung vollständig zu historisieren,92 weil er fester Teil des Instrumentariums zur historischen Beschreibung europäischer Gesellschaften ist. Hier lässt sich ein Nebeneinander einer beschreibenden und einer normativen Ebene ausmachen, die sich immer dann verzahnen, wenn sozial- und geisteswissenschaftliche Forschungen auf Zahlen- und Datenmaterial zurückgreifen oder wenn diese Forschungen mit Konzepten von "Moderne" operieren, die implizit auch auf dem Begriff der Bevölkerungsentwicklung aufbauen.93 Auch eine wissenshistorische Betrachtung der Konzepte von Bevölkerung kann diesen Widerspruch nicht ganz vermeiden.

    Die Gleichzeitigkeit von analytischer und normativer Dimension, die dem Begriff der Bevölkerung innewohnt, bestimmt auch das besondere Spannungsverhältnis zwischen "Bevölkerung" und "europäischer Geschichte". Statistik und insbesondere Bevölkerungsstatistik sind konstitutiv für ein modernes Staatsverständnis. "Bevölkerung" ist damit nicht nur wesentlich auf die Kategorie der Nation bezogen, sondern bringt diese gleichzeitig hervor. Dies gilt bis heute. Es gibt weder eine genuin europäische demographische Entwicklung, noch gibt es ein konvergierendes europäisches Sozialmodell, das als Grundlage für gemeinsame bevölkerungspolitische Agenden dienen könnte. Verwendet man "Europa" aber als offenen, mehrdeutigen Begriff, der im Prozess konkurrierender Wissensordnungen entsteht,94 kann die Geschichte von Bevölkerung und Bevölkerungswissen zur Erweiterung dieses Begriffs beitragen. Bevölkerung bietet in diesem Sinne die Gelegenheit, auch Gegenbewegungen und Widerstände in das Narrativ der Europäisierung zu integrieren95 und die Dimensionen von Erfahrung und Erwartung produktiv einzubauen. Mangelnde soziale Konvergenz lässt somit nicht automatisch auf diskursive Divergenz rückschließen. Gerade gemeinsame Ängste vor Depopulation, vor kollabierenden Sozialsystemen, aber auch vor den Folgen steigender Zuwanderung bieten übergreifende Analyseperspektiven, in denen zumindest für die Formulierung gesellschaftlicher Krisenszenarien eine intensive transnationale Dimension erkennbar wird. Über Bevölkerung nachzudenken hat somit durchaus eine sehr spezifisch europäische Dimension, in der historische Verbindungen gerade dort sichtbar werden können, wo Entwicklungen nicht parallel verlaufen.

    Schlussbemerkung

    Bevölkerung ist in der europäischen Geschichte kein selbstverständlicher oder selbsterklärender Begriff. Wenn wir "Bevölkerung" als einen sozialwissenschaftlichen Schlüsselbegriff zur Beschreibung moderner Gesellschaften verwenden, verdeckt dies allzu leicht, dass der Begriff eine Geschichte hat, durch die sich verschiedene Bedeutungen und Erwartungen, Normen und Positionen mit dem Verständnis von "Bevölkerung" verbinden. In seiner Historizität kann der Begriff nur im Spannungsverhältnis zwischen sozialen Dynamiken und der wissenshistorischen Dimension erfasst werden. Entsprechend müssen wir uns im Klaren darüber sein, dass der Begriff dessen, was "Bevölkerung" bedeutet und welche Notwendigkeiten und Möglichkeiten sich daraus ergeben, nicht statisch festgelegt ist, sondern je nach historischer Situation variiert.

    Dieser Beitrag hat sich in erster Linie mit den "Produktionszusammenhängen" auseinandergesetzt, die die Bedeutung des Bevölkerungsbegriffs heute bestimmen. Im Verlauf der letzten fünfhundert Jahre hat sich deutlich abgezeichnet, dass demographische Konzepte nicht als bloße Reaktion auf demographische Verschiebungen verstanden werden können. Wissenschaftliche communities, die sich mit Bevölkerungsfragen beschäftigten, verfügten über Handlungs- und Interpretationsspielräume, aber auch der Zugang zu Ressourcen und Statistiken prägte ihr Vorgehen. Folglich können demographische Konzepte nur in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit von der entsprechenden Forschungsinfrastruktur gedacht werden. Hier bilden die Demographie und das Bevölkerungswissen keineswegs Ausnahmen in der Wissensgeschichte; die Tatsache allerdings, dass das verwendete Zahlenmaterial meist nicht durch die Eigenleistung eines einzelnen Forschers, eines Labors oder auch eines ganzen Forschungsinstituts erhoben werden konnte, sondern meist Ergebnis hoheitlicher Akte ist (individuelle Registrierung, Volkszählung), setzte die Wissenschaft in ein besonderes Verhältnis zu politischen Kontexten und Diskursen. In mehreren Bereichen lässt sich hier eine wechselseitige Bedingtheit erkennen, die die demographischen Heuristiken tief prägte.

    Dieses spezifische Verhältnis sollte allerdings nicht bedeuten, dass der Begriff der Bevölkerung unauflöslich mit dem Begriff des Nationalstaats verbunden war. Konkurrierende Deutungsmuster zum dominanten Bevölkerungsverständnis existierten in großer Zahl auf regionaler und transnationaler Ebene. Koloniale Erfahrungen trugen dazu bei, dass die Kategorisierung des Individuums neu verhandelt wurde, eröffneten aber auch Schnittmengen mit anderen, insbesondere medizinischen Wissensbeständen. Dies prägte den Erfahrungshintergrund des demographischen Wissensdiskurses und eröffnete neben der Nation immer auch andere Deutungshorizonte. In diesem Sinne ist das starke Wechselverhältnis zwischen dem Begriff und der europäischen Geschichte zu verstehen. Zwar gibt es nicht den europäischen Bevölkerungsbegriff, doch ohne die wechselseitige Verflechtung wissenschaftlicher Begrifflichkeiten wäre die heutige Mehrdeutigkeit von "Bevölkerung", nicht zu verstehen.

    Corinna R. Unger / Heinrich Hartmann

    Anhang

    Quellen

    Badenoch, Alexander: A museum without borders, in: Inventing Europe. URL: http://www.inventingeurope.eu/knowledge/a-museum-without-borders [2021-03-08]

    Dutch Censuses Volkstellingen. URL: http://www.volkstellingen.nl/en/ [2021-03-08]

    Herlihy, David u.a. (Hg.): Florentine Renaissance Resources: Online Catasto of 1427, Providence 2002. URL: http://www.stg.brown.edu/projects/catasto/overview.html [2021-03-08]

    Hume, David: Of the Populousness of Ancient Nations (Essay X), in: David Hume (Hg.): Political Discourses, London 1752, S. 377–501.

    Internationaler statistischer Congress (Hg.): Die Beschlüsse des VIII. internationalen statistischen Congresses zu St. Petersburg im August 1872 und seiner permanenten Commission in Wien im August 1873: Mitgetheilt von Dr. Engel, Berlin 1873.

    Malthus, Thomas Robert: An Essay on the Principle of Population, London 1798.

    Montesquieu, Charles Louis de Secondat de: Lettres Persanes, Paris 1721: Brief CXII.I. URL: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k10515900/f177.item [2021-03-08]

    Montesquieu, Charles Louis de Secondat de: Lettres Persanes, Amsterdam 1721, S. 169–174, ed. v. Bayerische Staatsbibliothek. URL: http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10924251-4 [2021-03-08]

    Statistisches Amt der Europäischen Union. URL: https://ec.europa.eu/eurostat/web/main/home [2021-03-08]

    Süßmilch, Johann Peter: Die Göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts, aus der Geburt, dem Tode und der Fortpflanzung desselben erwiesen, Berlin 1761. URL: http://www.archive.org/details/diegttlicheord01ssuoft [2021-03-08]

    The Norwegian Historical Data Centre (NHDC). URL: http://www.rhd.uit.no/indexeng.html [2021-03-08]

    The National Archives of Ireland. URL: http://www.census.nationalarchives.ie/ [2021-03-08]

    University of Essex (Hg.): The Online Historical Population Reports Website (OHPR). URL: http://histpop.org/ohpr/servlet/ [2021-03-08]

    Wallace, Robert: A Dissertation on the Numbers of Mankind in Antient and Modern Times, Edinburgh 1753.

    Literatur

    Alterman, Hyman: Counting People: The Census in History, New York 1969.

    Aly, Götz / Roth, Karl Heinz: Die restlose Erfassung: Volkszählen, Identifizieren, Aussondern im Nationalsozialismus, Berlin 1984.

    Anderson, Benedict: Imagined Communities, 2. Aufl., London 1991.

    Appadurai, Arjun: Number in the Colonial Imagination, in: Carol A. Breckenridge u.a. (Hg.): Orientalism and the Postcolonial Predicament: Perspectives on South Asia, Philadelphia 1993, S. 314–339.

    Axelsson, Per: Abandoning "the Other": Statistical Enumeration of Swedish Sami, 1700 to 1945 and Beyond, in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 33,3 (2010), S. 263–279. URL: https://doi.org/10.1002/bewi.201001469 [2021-03-08]

    Bade, Klaus J. (Hg.): Enzyklopädie Migration in Europa: Vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, 3. Aufl., Paderborn 2010.

    Bade, Klaus J. (Hg.): The Encyclopedia of Migration and Minorities in Europe: From the 17th Century to the Present, Cambridge 2011. URL: https://doi.org/10.1017/CBO9780511781841 [2021-03-08]

    Bade, Klaus J.: Sozialhistorische Migrationsforschung, Göttingen 2004.

    Barth, Volker: Internationale Organisationen und Kongresse, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2011-12-12. URL: https://www.ieg-ego.eu/barthv-2011-de [2021-03-08]

    Beer, Mathias: Die Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa (1953–1962): Ein Seismograph bundesdeutscher Erinnerungskultur, in: Jörg-Dieter Gauger (Hg.): Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten in der Erinnerungskultur, Sankt Augustin 2005, S. 17–35.

    Bosma, Ulbe: Emigration: Colonial Circuits between Europe and Asia in the 19th and Early 20th century, in: European History Online (EGO), published by the Institute of European History (IEG), Mainz 2011-05-02. URL: https://www.ieg-ego.eu/bosmau-2011-en [2021-03-08]

    Bracke, Nele: For the State and Society? The Production of Official Statistics in 19th-Century Belgium, in: Axel C. Hüntelmann u.a. (Hg.): Jenseits von Humboldt: Wissenschaft im Staat 1850–1990, Frankfurt 2010, S. 269–284.

    Breuilly, John: Über das Schreiben einer vergleichenden Geschichte der Staatsbürgerschaft im modernen Europa, in: Christoph Conrad u.a. (Hg.): Staatsbürgerschaft in Europa: Historische Erfahrungen und aktuelle Debatten, Hamburg 2001, S. 29–47.

    Brewer, John: The Sinews of Power: War, Money and the English State: 1688–1783, London 1989. URL: https://doi.org/10.4324/9780203193167 [2021-03-08]

    Caplan, Jane / Torpey, John: Introduction, in: Jane Caplan (Hg.): Documenting Individual Identity: The Development of State Practices in the Modern World, Princeton 2001, S. 1–12. URL: www.jstor.org/stable/j.ctv301fxj.4 [2021-03-08]

    Caruso, Clelia (Hg.): Postwar Mediterranean Migration to Western Europe: Legal and Political Frameworks, Sociability and Memory Cultures, Frankfurt am Main 2008.

    Chanet, Jean-François: Vers l'armée nouvelle: République conservatrice et réforme militaire : 1871–1879, Rennes 2006.

    Chatterjee, Partha: Nationalist Thought and the Colonial World: A Derivative Discourse?, London 1986.

    Chatterjee, Partha: The Nation and Its Fragments: Colonial and Postcolonial Histories, Princeton 1993 (Princeton Studies in Power/Culture/History 4). URL: https://doi.org/10.1515/9780691201429 [2021-03-08]

    Clarisse, Willy / Thompson, Dorothy J.: Counting the People in Hellenistic Egypt, Cambridge 1996, vol. 1–2.

    Cohen, Gerard Daniel: In War's Wake: Europe's Displaced Persons in the Postwar Order, Oxford 2012. URL: https://doi.org/10.1093/acprof:oso/9780195399684.001.0001 [2021-03-08]

    Cohn, Bernard: The Census, Social Structure and Objectification in South Asia, in: Bernard Cohn: An Anthropologist Among the Historians and Other Essays, Delhi 1987.

    Connelly, Matthew: Fatal Misconception: The Struggle to Control World Population, Cambridge, MA 2008.

    De Grazia, Victoria: Die Radikalisierung der Bevölkerungspolitik im faschistischen Italien: Mussolinis "Rassenstaat", in: Geschichte und Gesellschaft 26,2 (2000), S. 219–254. URL: https://www.jstor.org/stable/40185889 [2021-03-08]

    Demney, Paul: Social Science and Population Policy: In Population and Development Review 14,3 (1988), S. 451–479. URL: https://doi.org/10.2307/1972198 [2021-03-08]

    Desrosières, Alain: La politique des grands nombres: Histoire de la raison statistique, Paris 1993. URL:  https://doi.org/10.3917/dec.desro.2010.01 [2021-03-08]

    Dirlmeier, Ulf / Fouquet, Gerhard / Fuhrmann, Bernd: Europa im Spätmittelalter: 1215–1378, München 2003 (Oldenbourg Grundriss der Geschichte 8). URL: https://doi.org/10.1524/9783486700923 [2021-03-08]

    Dreesbach, Anne: Kolonialausstellungen, Völkerschauen und die Zurschaustellung des "Fremden", in: European History Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2012-02-17. URL: https://www.ieg-ego.eu/dreesbacha-2012-de [2021-03-08]

    Ehmer, Josef: Bevölkerungsgeschichte und historische Demographie: 1800–2000, München 2004 (Enzyklopädie deutscher Geschichte 71). URL: https://doi.org/10.1524/9783486701609 [2021-03-08]

    Ehmer, Josef: Eine "deutsche" Bevölkerungsgeschichte? Gunther Ipsens historisch-soziologische Bevölkerungstheorie, in: Demographische Informationen 93 (1992), S. 60–70. URL: https://www.jstor.org/stable/23027002 [2021-03-08]

    Emmer, Pieter C. / Lucassen, Leo: Migration from the Colonies to Western Europe since 1800, in: European History Online (EGO), published by the Leibniz Institute of European History (IEG), Mainz 2012-11-13, URL: https://www.ieg-ego.eu/emmerp-lucassenl-2012-en [2021-03-08]

    Exner, Gudrun u.a. (Hg.): Bevölkerungswissenschaft in Österreich in der Zwischenkriegszeit (1918–1938): Personen, Institutionen, Diskurse, Wien 2004.

    Ferdinand, Ursula: Von der "Rationalisierung des Sexuallebens" zur sexologischen Erklärung des Geburtenrückgangs: Das bevölkerungswissenschaftliche Werk Julius Wolfs (1862–1937), in: José Brunner (Hg.): Demographie – Demokratie – Geschichte: Deutschland und Israel: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte 35, Göttingen 2007, S. 86–109. URL: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90653-9_8 [2021-03-08]

    Ferrara, Antonio: Eugene Kulischer, Joseph Schechtman and the Historiography of European Forced Migrations, in: Journal of Contemporary European History 46,4 (2011), S. 715–740. URL: https://www.jstor.org/stable/41305356 [2021-03-08]

    Fetter, Bruce: Demography from Scanty Evidence: Central Africa in the Colonial Era, Boulder 1990.

    Feuerhahn, Wolf / Rabault-Feuerhahn, Pascale: Présentation: La science à l'échelle internationale, in: Wolf Feuerhahn u.a. (Hg.): La fabrique internationale de la science: Les congrès scientifiques de 1865 à 1945: Themenheft der Revue germanique internationale 12 (2010), S. 5–15. URL: https://doi.org/10.4000/rgi.246 [2021-03-08]

    Foerster, Roland (Hg.): Die Wehrpflicht: Entstehung, Form und politisch-militärische Wirkung, München 1994 (Beiträge zur Militärgeschichte 43). URL: https://doi.org/10.1515/9783486594256 [2021-03-08]

    Foucault, Michel: Sicherheit, Territorium, Bevölkerung: Geschichte der Gouvernementalität I, Frankfurt 2006.

    Frevert, Ute (Hg.): Militär und Gesellschaft im 19. und 20. Jahrhundert, Stuttgart 1997.

    Frey, Marc: Experten, Stiftungen und Politik: Zur Genese des globalen Diskurses über Bevölkerung seit 1945, in: Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History 4 (2007). URL: https://doi.org/10.14765/zzf.dok-1917 [2021-03-08]

    Frohman, Larry: Only Sheep let Themselves be Counted: Privacy, Political Culture and the 1983/87 West German Census Boycotts, in: Archiv für Sozialgeschichte 52 (2013), S. 335–378.

    Fuchs, Eckhardt: Wissenschaft, Kongreßbewegung und Weltausstellungen: Zu den Anfängen der Wisssenschaftsinternationale vor dem Ersten Weltkrieg, in: Comparativ 5–6 (1996), S. 156–177. URL: https://www.comparativ.net/v2/article/view/1365 [2021-03-08]

    Fuhrmann, Martin: Volksvermehrung als Staatsaufgabe? Bevölkerungs- und Ehepolitik in der deutschen politischen und ökonomischen Theorie des 18. und 19. Jahrhunderts, Paderborn 2002.

    Ferdinand, Ursula: Das Malthusische Erbe: Entwicklungsstränge der Bevölkerungstheorie im 19. Jahrhundert und deren Einfluss auf die radikale Frauenbewegung in Deutschland, Berlin 1999.

    Geoffrey Gilbert u.a. (Hg.): Critical Responses, London 1998, vol. 1–4.

    Gervais, Raymond R. / Mandé, Issiaka: "How to count the subjects of the empire? The imperial demography stages in French Western Africa before 1946", in: Vingtième Siècle: Revue d'Histoire 95 (2007), S. 63–74. URL: https://doi.org/10.3917/ving.095.0063 [2021-03-08]

    Geyer, Martin H. / Paulmann, Johannes: Introduction, in: Martin H. Geyer u.a. (Hg.): The Mechanics of Internationalism, Culture, Society and Politics from the 1840s to the First World War, Oxford 2001, S. 1–26.

    Glynn, Irial: Emigration über den Atlantik: Iren, Italiener und Schweden im Vergleich, 1800–1950, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2011-11-30. URL: https://www.ieg-ego.eu/glynni-2011-de [2021-03-08]

    Greenhalgh, Susan: The Social Construction of Population Science: An Intellectual, Institutional, and Political History of 20th Century Demography, in: Comparative Studies in Society and History 38,1 (1996), S. 26–66. URL: https://doi.org/10.1017/S0010417500020119 [2021-03-08]

    Grüntzig, Johannes W. / Mehlhorn, Heinz: Expeditionen ins Reich der Seuchen: Medizinische Himmelfahrtskommandos der deutschen Kaiser- und Kolonialzeit, München 2005.

    Hacking, Ian: The Taming of Chance, Cambridge 1990. URL: https://doi.org/10.1017/CBO9780511819766 [2021-03-08]

    Hartmann, Heinrich u.a. (Hg.): A World of Populations: Demographic Knowledge in Transnational Perspective in the 20th Century, New York 2014. URL: https://www.jstor.org/stable/j.ctt9qd13v [2021-03-08]

    Hartmann, Heinrich: "No Technical Solution": Historische Kontexte einer Moralökonomie der Weltbevölkerung, in: Jahrbuch für Europäische Geschichte 2013. URL: https://doi.org/10.1515/9783110278149.33 [2021-03-08]

    Hartmann, Heinrich: Der Volkskörper bei der Musterung: Militärstatistik und Demographie in Europa vor dem Ersten Weltkrieg, Göttingen 2011.

    Herren, Madeleine: Sozialpolitik und die Historisierung des Transnationalen, in: Geschichte und Gesellschaft 32 (2006), S. 542–559.

    Hilpert, Dagmar: Wohlfahrtsstaat der Mittelschichten? Sozialpolitik und gesellschaftlicher Wandel in der Bundesrepublik Deutschland (1949–1975), Göttingen 2012.

    Hirschhausen, Ulrike von / Patel, Kiran Klaus: Europäisierung, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte (29.11.2010). URL: http://dx.doi.org/10.14765/zzf.dok.2.313.v1 [2021-03-08]

    Hodgson, Dennis: Demography as Social Science and Policy Science, in: Population and Development Review 9,1 (1983), S. 1–34. URL: https://doi.org/10.2307/1972893 [2021-03-08]

    Höhler, Sabine: "Carrying Capacity": –The Moral Economy of the "Coming Spaceship Earth", in: Atenea: A Bilingual Journal of the Humanities and Social Sciences 26 (2006), S. 59–74.

    Imhof, Arthur E.: Einführung in die historische Demographie, München 1977.

    Imhof, Arthur E.: Historische Demographie, in: Wolfgang Schieder u.a. (Hg.): Sozialgeschichte in Deutschland, Göttingen 1986, S. 32–63, vol. 2.

    Ittmann, Karl u.a. (Hg.): The Demographics of Empire: The Colonial Order and the Creation of Knowledge, Athen 2010. URL: https://muse.jhu.edu/book/610 [2021-03-08]

    Johnson-Hawks, Jennifer: Demographic Transition and Modernity, in: Annual Review of Anthropology 37 (2008), S. 301–315. URL: https://doi.org/10.1146/annurev.anthro.37.081407.085138 [2021-03-08]

    Karlsch, Rainer: Demographische Forschung in der DDR: Versuch einer Bilanz, in: Rainer Mackensen (Hg.): Ursprünge, Arten und Folgen des Konstrukts "Bevölkerung" vor, im und nach dem "Dritten Reich": Zur Geschichte der deutschen Bevölkerungswissenschaft, Wiesbaden 2009, S. 383–391. URL: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91514-2_18 [2021-03-08]

    Köllmann, Wolfgang: Bevölkerungsgeschichte, Köln 1972.

    Koslowski, Rey: Migrants and Citizens: Demographic Changes in the European State System, Ithaca 2000. URL: https://www.jstor.org/stable/10.7591/j.ctv5rf104 [2021-03-08]

    Kuczynski, Robert René: Colonial Populations, Oxford 1937.

    Kühl, Stefan: Die Internationale der Rassisten: Aufstieg und Niedergang der internationalen Bewegung für Eugenik und Rassenhygiene im 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main 1997.

    Kuller, Christiane: Familienpolitik im föderativen Sozialstaat: Die Formierung eines Politikfeldes in der Bundesrepublik 1949–1975, München 2004.

    Kury, Patrick / Lüthi, Barbara / Erlanger, Simon: Grenzen setzen: Vom Umgang mit Fremden in der Schweiz und den USA (1890–1950), Köln 2005.

    Labbé, Morgane: "Reproduction" as a New Demographic Issue in Interwar Poland, in: Heinrich Hartmann u.a. (Hg.): A World of Populations: Demographic Knowledge in Transnational Perspective in the 20th Century, New York 2014. URL: www.jstor.org/stable/j.ctt9qd13v.6 [2021-03-08]

    Livi Bacci, Massimo: The Population of Europe, Oxford 2000.

    Lorenz, Robert: Robert René Kuczynski (1876–1947): Ein politischer Intellektueller in der Weimarer Republik, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 61 (2013), S. 505–521.

    Lüthi, Barbara: Migration and Migration History, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte (28.09.2010). URL: http://dx.doi.org/10.14765/zzf.dok.2.316.v1 [2021-03-08]

    Mackensen, Rainer (Hg.): Bevölkerungslehre und Bevölkerungspolitik vor 1933, Opladen 2002. URL: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92254-0 [2021-03-08]

    Mackensen, Rainer (Hg.): Bevölkerungslehre und Bevölkerungspolitik im "Dritten Reich", Opladen 2004. URL: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09399-2 [2021-03-08]

    Marrus, Michael R.: The Unwanted: European Refugees From the First World War Through the Cold War, Philadelphia 2002.

    Mespoulet, Martine: Construire le socialisme par les chiffres: Enquêtes et recensements en URSS de 1917 à 1991, Paris 2008.

    Nathaus, Klaus: Sozialgeschichte und Historische Sozialwissenschaft, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte (24.09.2012). URL: http://dx.doi.org/10.14765/zzf.dok.2.268.v1 [2021-03-08]

    Necochea López, Raúl: Demographic Knowledge and Nation-Building: The Peruvian Census of 1940, in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 33 (2010), S. 280–296. URL: https://doi.org/10.1002/bewi.201001471 [2021-03-08]

    Nikolow, Sybilla: Anormale Kollektive: Die Darstellung des "Altersaufbaus der Bevölkerung des Deutschen Reiches" auf der Gesolei von 1926, in: Hans Körner u.a. (Hg.): Kunst, Sport und Körper: 1926–2002, Ostfildern-Ruit 2002, S. 217–221; Abbildung: S. 225–226.

    Nikolow, Sybilla: Die Nation als statistisches Kollektiv: Bevölkerungskonstruktionen im Kaiserreich und der Weimarer Republik, in: Ralph Jessen u.a. (Hg.): Wissenschaft und Nation in der Europäischen Geschichte, Frankfurt am Main 2002, S. 235–259.

    Nikolow, Sybilla: Imaginäre Gemeinschaften: Statistische Bilder der Bevölkerung, in: Martina Hessler (Hg.): Konstruierte Sichtbarkeiten: Wissenschafts- und Technikbilder seit der Frühen Neuzeit, München 2006, S. 263–278.

    Nipperdey, Justus: Die Erfindung der Bevölkerungspolitik: Staat, politische Theorie und Population in der Frühen Neuzeit, Göttingen 2012. URL: https://doi.org/10.13109/9783666101182 [2021-03-08]

    Overath, Petra: Einleitung: Bevölkerungsprognosen und das Antlitz Europas im 20. und 21. Jahrhundert, in: Petra Overath (Hg.): Die Vergangene Zukunft Europas: Bevölkerungsforschung und -prognosen im 20. und 21. Jahrhundert, Köln 2011, S. 7–28. URL: https://doi.org/10.7788/boehlau.9783412214333.intro [2021-03-08]

    Overath, Petra: Bevölkerungsforschung transnational: Eine Skizze zu Interaktionen zwischen Wissenschaft und Politik am Beispiel der International Union for the Scientific Study of Population, in: Petra Overath (Hg.): Die Vergangene Zukunft Europas: Bevölkerungsforschung und -prognosen im 20. und 21. Jahrhundert, Köln 2011, S. 57–85.

    Overath, Petra: Transfer als Verengung? Zur internationalen Diskussion über den Geburtenrückgang in Frankreich in den Texten von Fernand Boverat, Roderich von Ungern-Sternberg sowie Joseph John Spengler in den späten 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, in: Alain Chatriot u.a. (Hg.): Figurationen des Staates in Deutschland und Frankreich 1870–1945, München 2006, S. 185–211. URL: https://doi.org/10.1524/9783486836721.185 [2021-03-08]

    Patel, Kiran Klaus / Hirschhausen, Ulrike von: Europeanization in History: An Introduction, in: Martin Conway u.a. (Hg.): Europeanization in the Twentieth Century: Historical Approaches, Basingstoke 2010, S. 1–18. URL: https://doi.org/10.1057/9780230293120_1 [2021-03-08]

    Patriarca, Silvana: Numbers and Nationhood: Writing Statistics in Nineteenth-Century Italy, Cambridge 1996.

    Petersen, Hans-Christian: Bevölkerungsökonomie – Ostforschung – Politik: Eine biographische Studie zu Peter-Heinz Seraphim (1902–1979), Osnabrück 2007. URL: https://perspectivia.net/receive/ploneimport_mods_00011475?q=bev%C3%B6lkerungs%C3%B6konomie [2021-03-08]

    Pfister, Christian: Bevölkerungsgeschichte und historische Demographie: 1500–1800, München 2007 (Enzyklopädie deutscher Geschichte 28). URL: https://doi.org/10.1524/9783486701463 [2021-03-08]

    Pinwinkler, Alexander: "Bevölkerungsgeschichte" in der frühen Bundesrepublik Deutschland: Konzeptionelle und institutionengeschichtliche Aspekte: Erich Keyser und Wolfgang Köllmann im Vergleich, in: Josef Ehmer u.a. (Hg.): Bevölkerungskonstruktionen in Geschichte, Sozialwissenschaften und Politiken des 20. Jahrhunderts: Transdisziplinäre und internationale Perspektiven: Themennummer der Historischen Sozialforschung 31 (2006), S. 131–147. URL: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-62308 [2021-03-08]

    Pinwinkler, Alexander: Figurationen des Peripheren: "Bevölkerungsgeschichte" in der frühen Bundesrepublik Deutschland im internationalen Kontext, in: José Brunner (Hg.): Demographie – Demokratie – Geschichte: Deutschland und Israel: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte 35, Göttingen 2007, S. 164–182.

    Pinwinkler, Alexander: Volk, Bevölkerung, Rasse, and Raum: Erich Keyser's Ambiguous Concept of a German History of Population, ca. 1918–1945, in: Ingo Haar u.a. (Hg.): German Scholars and Ethnic Cleansing: 1919–1945, New York 2005, S. 86–99.

    Piskorski, Jan M.: Volksgeschichte à la polonaise: Vom Polonozentrismus im Rahmen der sog. polnischen Westforschung, in: Manfred Hettling (Hg.): Europäische Volksgeschichten in der Zwischenkriegszeit: Eine vergleichende Bilanz, Göttingen 2003, S. 231–274.

    Porter, Theodore: The Rise of Statistical Thinking: 1820–1900, Princeton 1986. URL: https://doi.org/10.2307/j.ctvxcrz1v [2021-03-08]

    Rasmussen, Anne: L'internationale scientifique (1890–1914), Paris (Thèse) 1995.

    Reinecke, Christiane: Grenzen der Freizügigkeit: Migrationskontrolle in Großbritannien und Deutschland: 1880–1930, München 2010. URL: https://doi.org/10.1524/9783486707601 [2021-03-08]

    Reinecke, Christiane: Krisenkalkulationen: Demographische Krisenszenarien und statistische Expertise in der Weimarer Republik, in: Moritz Föllmer u.a. (Hg.): Die "Krise" der Weimarer Republik: Zur Kritik eines Deutungsmusters, Frankfurt am Main 2005, S. 209–240.

    Rosental, Paul André: Wissenschaftlicher Internationalismus und Verbreitung der Demographie zwischen den Weltkriegen, in: Petra Overath u.a. (Hg.): Bevölkerungsfragen: Prozesse des Wissenstransfers in Deutschland und Frankreich (1870–1939), Köln 2007, S. 255–291.

    Rosental, Paul André: L'intelligence démographique: Sciences et politiques des populations en France (1930–1960), Paris 2003.

    Rosental, Paul André: Pour une histoire politique des populations, in: Annales 61 (2006), S. 7–29. URL: https://www.cairn.info/revue-annales-2006-1-page-7.htm?contenu=article [2021-03-08]

    Saehrendt, Christian: Der Horror vacui der Demographie: 100 Jahre Abwanderung aus dem deutschen Osten, in: José Brunner (Hg.): Demographie – Demokratie – Geschichte: Deutschland und Israel: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte 35, Göttingen 2007, S. 237–250.

    Schäfer, Julia: "Organisches Kapital": Deutsche Kolonialärzte in Afrika zwischen Labor und praktischer Bevölkerungspolitik, in: Petra Overath u.a. (Hg.): Bevölkerungsfragen: Prozesse des Wissenstransfers in Deutschland und Frankreich (1870–1939), Köln 2007, S. 233–254.

    Schneider, Michael C.: Wissensproduktion im Staat: Das königlich preußische statistische Bureau 1860–1914, Frankfurt am Main 2013.

    Schor, Paul: Compter et classer: Histoire des recensement américains, Paris 2009. URL: https://doi.org/10.4000/lectures.1349 [2021-03-08]

    Schubert, Frank: "Soldiers can get anything free": Idi Amin und das Erbe des Kolonialmilitärs in Afrika, in: Historische Anthropologie: Kultur, Gesellschaft, Alltag 14,1 (2006), S. 93–104. URL: https://doi.org/10.7788/ha.2006.14.1.93 [2021-03-08]

    Schultz, Helga (Hg.): Bevölkerungstransfer und Systemwandel: Ostmitteleuropäische Grenzen nach dem Zweiten Weltkrieg, Berlin 1998.

    Schweber, Libby: Disciplining Statistics: Demography and Vital Statistics in France and England: 1830–1885, Durham 2006.

    Sokoll, Thomas (Hg.): Soziale Sicherungssysteme und demographische Wechsellagen: Historisch-vergleichende Perspektiven (1500–2000), Berlin 2011.

    Sokoll, Thomas / Gehrmann, Rolf: Historische Demographie und quantitative Methoden, in: Michael Maurer (Hg.): Aufriss der historischen Wissenschaften, Stuttgart 2003, vol. 7: Neue Themen und Methoden der Geschichtswissenschaft, S. 152–229.

    Sokoll, Thomas: Historische Demographie und historische Sozialwissenschaft, in: Archiv für Sozialgeschichte 32 (1992), S. 405–425.

    Storrs, Christopher (Hg.): The Fiscal-Military State in Eighteenth-Century Europe: Essays in Honour of P.G.M. Dickson, Ashgate 2009. URL: https://doi.org/10.4324/9781315558110 [2021-03-08]

    Sundhaussen, Holm: Ethnische Zwangsmigration, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2010-12-03. URL: https://www.ieg-ego.eu/sundhaussenh-2010-de [2021-03-08]

    Szreter, Simon: The Idea of Demographic Transition and the Study of Fertility Change: A Critical History, in: Population and Development Review 19,4 (1993), S. 659–701. URL: https://doi.org/10.2307/2938410 [2021-03-08]

    Töngi, Claudia: Um Leib und Leben: Gewalt, Konlfikt, Geschlecht im Uri des 19. Jahrhunderts, Zürich 2004.

    Torres Sánchez, Rafael (Hg.): War, State and Development: Fiscal-Military States in the Eighteenth Century, Pamplona 2007.

    Unger, Corinna R. u.a. (Hg.): Einleitung: Zur transnationalen Wissensgeschichte der Demografie, in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 33 (2010), S. 235–245. URL: https://doi.org/10.1002/bewi.201001481 [2021-03-08]

    Unruh, Frank: "… Dass alle Welt geschätzt würde": Volkszählung im Römischen Reich, Stuttgart 2001.

    Urla, Jacqueline: Cultural Politics in an Age of Statistics: Numbers, Nations, and the Making of Basque Identity, in: American Ethnologist 20,4 (1993), S. 818–843. URL: https://www.jstor.org/stable/646233 [2021-03-08]

    Vom Brocke, Bernhard: Bevölkerungswissenschaft im nationalsozialistischen Deutschland, in: José Brunner (Hg.): Demographie – Demokratie – Geschichte: Deutschland und Israel: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte 35, Göttingen 2007, S. 145–163.

    Wadauer, Sigrid (Hg.): Historische Migrationsforschung: Themenheft der Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 19,1 (2008).

    Weigl, Andreas: Bevölkerungsgeschichte Europas, Wien u.a. 2012.

    Weingart, Peter u.a. (Hg.): Rasse, Blut und Gene: Geschichte der Eugenik und Rassenhygiene in Deutschland, Frankfurt am Main 2011.

    Willigan, J. Dennis / Lynch, Katherine A.: Sources and Methods of Historical Demography, New York 1982.

    Wimmer, Andreas / Glick Schiller, Nina: Methodological Nationalism, the Social Sciences, and the Study of Migration: An Essay in Historical Methodology, in: International Migration Review 37,3 (2003), S. 576–610. URL: https://www.jstor.org/stable/30037750 [2021-03-08]

    Yates, JoAnn: Structuring the Information Age: Life Insurance and Technology in the Twentieth Century, Baltimore 2005.

    Anmerkungen

    1. ^ Wimmer / Glick Schiller, Methodological Nationalism 2003.
    2. ^ Nach Dirlmeier / Fouquet / Fuhrmann, Europa 2003, S. 18 und Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat), Zahlenstand 2010 [06.08.2014].
    3. ^ Dirlmeier / Fouquet / Fuhrmann, Europa 2003, S. 18.
    4. ^ Livi Bacci, Population 2000, S. 1.
    5. ^ Livi Bacci, Population 2000, S. 6.
    6. ^ Livi Bacci, Population 2000, S. 6–7.
    7. ^ Glynn, Emigration 2011.
    8. ^ Weigl, Bevölkerungsgeschichte 2012, S. 15.
    9. ^ Die Daten von 1427 sind verfügbar unter Online Catasto.
    10. ^ Weigl, Bevölkerungsgeschichte 2012, S. 15.
    11. ^ Die historischen Daten finden sich unter Dutch Censuses Volkstellingen.
    12. ^ Die Bevölkerungszahlen mehrerer Zählungen sowie Bodenregister finden sich unter The Norwegian Historical Data Centre (NHDC).
    13. ^ Die Zensusdaten von 1901 und 1911 finden sich unter The National Archives of Ireland.
    14. ^ Weitere Statistiken und Daten zur Bevölkerungsentwicklung enthalten die Online Historical Population Reports für Großbritannien; die Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat), beruhend v.a. auf Daten von Weltbank und United Nations Population Division.
    15. ^ Pfister, Bevölkerungsgeschichte 1994, S. 6–7.
    16. ^ Vgl. hierzu den dritten Abschnitt dieses Beitrags.
    17. ^ Clarisse / Thompson, Counting 1996; Unruh, Dass alle Welt 2001; Alterman, Counting 1969; Weigl, Bevölkerungsgeschichte 2012, S. 13.
    18. ^ Nipperdey, Erfindung 2012.
    19. ^ Montesquieu, Lettres 1721, Brief CXII.I, S. 169–174.
    20. ^ Hume, Populousness 1752, S. 377–501; Wallace, A Dissertation 1753.
    21. ^ Nipperdey, Erfindung 2012, insbesondere S. 376, S. 433–438; Fuhrmann, Volksvermehrung 2002, S. 37–43.
    22. ^ Hierzu kann mittlerweile auf eine ganze Zahl lokaler Studien verwiesen werden; für Bayern vgl. Nipperdey, Erfindung 2012, S. 441–610; für die Schweiz vgl. Töngi, Um Leib und Leben 2004.
    23. ^ Der Theologe Süßmilch, der in Kontakt mit Immanuel Kant und Gotthold Ephraim Lessing stand, veröffentlichte 1761 das mehrbändige Werk "Die Göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts, aus der Geburt, dem Tode und der Fortpflanzung desselben erwiesen" (Internet Archive), das als eines der wichtigsten demographischen und statistischen Werke seiner Zeit gilt. Der vor allem von der französischen Aufklärung geprägte Ökonom, Staats- und Verwaltungswissenschaftler Justi war ein wichtiger Vertreter des Kameralismus, der sich für politische Maßnahmen zur Beschleunigung des Bevölkerungswachstums aussprach.
    24. ^ Zur Rezeption und Weiterentwicklung der Argumente von Malthussiehe Gilbert, Malthus 1998; Ferdinand, Erbe 1999.
    25. ^ Inventing Europe. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich bei diesem Bild um eine Aufnahme von der GeSoLei, der "Großen Ausstellung für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen" in Düsseldorf 1926. Siehe dazu Nikolow, Kollektive 2002, S. 225–226.
    26. ^ Einen Überblick über die zahlreichen Flüchtlingsbewegungen in Europa in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bieten Marrus, The Unwanted 2002; Sundhaussen, Migration 2010.
    27. ^ Ferrara, Eugene Kulischer 2011.
    28. ^ Vgl. u.a. Exner, Bevölkerungswissenschaft 2004; Mackensen, Bevölkerungslehre 2002; Overath, Transfer 2006.
    29. ^ Reinecke, Krisenkalkulationen 2005.
    30. ^ Yates, Structuring 2005.
    31. ^ Zu Polen vgl. Labbé, "Reproduction" 2014. Eine biographische Perspektive auf die deutschen demographischen Debatten der Zwischenkriegszeit bietet Ferdinand, Von der "Rationalisierung" 2007.
    32. ^ Saehrendt, Horror vacui 2007, S. 239–242; Petersen, Bevölkerungsökonomie 2007; Pinwinkler, Volk 2005; Piskorski, Volksgeschichte 2003.
    33. ^ De Grazia, Radikalisierung 2000.
    34. ^ Kühl, Internationale 1997; Weingart, Rasse 2011.
    35. ^ Aly / Roth, Erfassung 1984; Mackensen, Bevölkerungslehre 2004; Vom Brocke, Bevölkerungswissenschaft 2007.
    36. ^ Pinwinkler, Figurationen 2007; Ehmer, Bevölkerungsgeschichte? 1992.
    37. ^ Zum politischen Umgang mit den europäischen Flüchtlingen und Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg siehe Cohen, Wake 2012. Zum westdeutschen wissenschaftlichen Umgang mit der Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung aus Ostmitteleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg siehe u.a. Beer, Dokumentation 2005.
    38. ^ Zur historischen Migrationsforschung siehe u.a. Wadauer, Migrationsforschung 2008; Bade, Migrationsforschung 2004; Lüthi, Migration 2010. Einen Überblick zu europäischen Migrationsbewegungen seit dem 17. Jahrhundert bietet Bade, Enzyklopädie 2010; in englischer Übersetzung: Bade, Encyclopedia 2011. Zur Migration aus den europäischen Kolonien nach Europa siehe Emmer / Lucassen, Migration 2012. Zur Migration von Europäern nach Asien im Kontext des Kolonialismus siehe Bosma, Emigration 2011. Überblicke zu den Migrationsbewegungen nach 1945 in Ost und West bieten u.a. Schultz, Bevölkerungstransfer 1998 und Caruso, Migration 2008.
    39. ^ Nathaus, Sozialgeschichte 2012.
    40. ^ Rosental, L'intelligence 2003, S. 195–214; Kuller, Familienpolitik 2004; Hilpert, Wohlfahrtsstaat 2012.
    41. ^ In der Bundesrepublik prägten Arthur E. Imhof und Wolfgang Köllmann das Fach.  Imhof, Einführung 1977; Köllmann, Bevölkerungsgeschichte 1972. Zu den jeweiligen Ansätzen siehe Ehmer, Bevölkerungsgeschichte 2004, S. 57–59; Pinwinkler, Figurationen 2007, S. 175–179. Siehe auch Willigan / Lynch, Sources 1982.
    42. ^ Rosental zeigt explizit, wie die historische Demographie auch als Erfahrungsfeld für aktuelle demographische Entwicklungen und damit verbundende bevölkerungspolitische Debatten aufgefasst wurde. Rosental, L'Intelligence 2003, S. 215–240. Hierzu auch Pinwinkler, "Bevölkerungsgeschichte" 2006.
    43. ^ Karlsch, Forschung 2009, S. 386–387.
    44. ^ Zu Methoden und Ansätzen siehe Sokoll, Historische Demographie 1992, S. 405–425; Sokoll / Gehrmann, Historische Demographie 2003; Imhof, Historische Demographie 1986.
    45. ^ Vgl. u.a. Sokoll, Sicherungssysteme 2011.
    46. ^ Pfister, Bevölkerungsgeschichte 1994; Ehmer, Bevölkerungsgeschichte 2004; Weigl, Bevölkerungsgeschichte 2012.
    47. ^ Als Beispiel des Nationalstaats als Fluchtpunkt der Registrierung individueller Identität etwa Caplan / Torpey, Individual Identity 2001, S. 1–12.
    48. ^ Einen kritischen Blick auf diese Koppelung wirft etwa Breuilly, Schreiben 2001, S. 43–47.
    49. ^ Reinecke, Grenzen 2010, Kury / Lüthi / Erlanger, Grenzen 2005, Kapitel 6; Koslowski, Migrants 2000.
    50. ^ Pfister, Bevölkerungsgeschichte 1994, S. 4–8; Weigl, Bevölkerungsgeschichte 2012, S. 13–20. Einflussreich waren außerdem die in Princeton und Ann Arbor von John E. Knodel durchgeführten Studien zur europäischen Bevölkerungsgeschichte, in deren Rahmen demographische Informationen aus Pfarrregistern in Datenbanken übernommen und systematisiert wurden.  Sokoll / Gehrmann, Historische Demographie 2003, S. 155–156.
    51. ^ Foucault, Sicherheit 2006, S. 70–100.
    52. ^ Schweber, Disciplining 2006.
    53. ^ Anderson, Communities 1991, S. 163–186.
    54. ^ Etwa Hacking, Taming 1990, S. 18–26.
    55. ^ Etwa Süßmilch, Göttliche Ordnung 1761, S. 401.
    56. ^ Für eine historische Betrachtung etwa Chanet, L'armée 2006; auch die beiden vergleichend angelegten Sammelbände Frevert, Militär 1997 und Foerster, Wehrpflicht 1994.
    57. ^ Brewer, Sinews 1989; Storrs, Fiscal-Military State 2009; Torres Sánchez, War 2007.
    58. ^ Hartmann, Volkskörper 2011, S. 26–33.
    59. ^ Patriarca, Numbers 2009; Nikolow, Nation 2002; Nikolow, Gemeinschaften 2006.
    60. ^ Internationaler statistischer Congress, Beschlüsse 1873.
    61. ^ Mespoulet, Socialisme 2008, S. 49–94.
    62. ^ Larry Frohman zeigt diesen Gegensatz beispielsweise in seiner Analyse der sozialen Reaktionen auf die Zählung der bundesrepublikanischen Bevölkerung 1983/1987; Frohman, Sheep 2013.
    63. ^ Schweber, Disciplining 2006, S. 4.
    64. ^ Porter, Rise 1986.
    65. ^ Schneider, Wissensproduktion 2013; Patriarca, Numbers 1996; Bracke, State 2010.
    66. ^ Hacking, Taming 1990, S. 27–34.
    67. ^ Hacking, Taming 1990, S. 33.
    68. ^ Patriarca, Numbers 1996, S. 122–155.
    69. ^ Patriarca, Numbers 1996, S. 233–240.
    70. ^ "As urban business leaders, intellectuals, and professionals joined the ranks of the Basque nationalist cause, the formation of an independent institute of social statistics came to be considered essential to the struggle for autonomy, modernity, and good government." Urla, Politics 1993, S. 821.
    71. ^ Axelsson, Other 2010, S. 266–268.
    72. ^ Als Beispiel, welchen Einfluss Ethnizität auf die Idealvorstellung von "Bevölkerung" in einem postkolonialen Zusammenhang besitzen konnte, siehe Necochea López, Knowledge 2010. Zur populären Darstellung der Sami als "Fremde" siehe Dressbach, Exhibitions 2012.
    73. ^ Anderson, Imagined Communities 1991, S. 163–186.
    74. ^ Am deutlichsten ist dies für die Volkszählungen in den USA herausgearbeitet worden. Schor, Compter et classer 2009, S. 75–96.
    75. ^ Ausnahmen bilden Ittmann, Demographics 2010; Gervais / Mandé, Subjects 2007.
    76. ^ Fetter, Demography 1990.
    77. ^ Chatterjee, Nation 1993, S. 19.
    78. ^ Abgedruckt im Archiv für Schiffs- und Tropenhygiene, 1913, S. 567, zitiert nach: Grüntzig / Mehlhorn, Expeditionen 2005, S. 245.
    79. ^ Schäfer, Kapital 2007, S. 236–241.
    80. ^ Appaduria, Number 1993; Cohn, Census 1987; Chatterjee, Thought 1986; Schubert, Soldiers 2006.
    81. ^ Kuczynski, Populations 1937; Lorenz, Kuczynski 2013.
    82. ^ Desrosières, Politique 1993.
    83. ^ Hacking, Taming 1990, S. 34.
    84. ^ Inwiefern die transnationale Institutionalisierung in den jeweiligen nationalen Kontexten gestützt wurde, lässt sich für die Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg gut bei: Overath, Bevölkerungsforschung 2011, S. 63–73 sowie Rosental, Internationalismus 2007 Nachzuvollziehen.
    85. ^ Etwa die Unterscheidung zwischen der französischen Tradition der Bevölkerungsstatistik und den britischen vital statistics, vgl. Schweber, Discipling 2006, S. 31.
    86. ^ In dieser Hinsicht wurde in den letzten Jahren verschiedentlich über die "Internationalisierungs"-Prozesse in den Wissenschaften des späten 19. Jahrhunderts und insbesondere über die Bedeutung des internationalen Kongresswesens geschrieben. Etwa Geyer / Paulmann, Introduction 2001; Herren, Sozialpolitik 2006; Fuchs, Wissenschaft 1996; auch Rasmussen, L’Internationale 1995; Barth, Organisationen 2011.
    87. ^ Ein gewisse Vorsicht ist hier zumindest aus Perspektive der Demographie gegenüber allzu positiven Aussagen über das internationale Kongresswesen ("véritables fabriques internationales du savoir") geboten; Feuerhahn / Rabault-Feuerhahn, Présentation 2010, S. 6.
    88. ^ Zu der Bedeutung dieser Internationalisierung des Konzepts Connelly, Misconception 2008; auch Höhler, Capacity 2006.
    89. ^ Connelly, Misconception 2008; Frey, Experten 2007; Hartmann, Solution, 2014; Hartmann / Unger, Einleitung 2010; sowie die Beiträge in Unger / Hartmann, World 2014.
    90. ^ Hirschhausen / Patel, Europäisierung 2010.
    91. ^ Rosental, Internationalismus 2007; Szreter, Idea 1993; Demney, Social Science 1988; Greenhalgh, Construction 1996; Hodgson, Demography 1983.
    92. ^ Rosental, Histoire 2006.
    93. ^ Johnson-Hawks, Transition 2008.
    94. ^ "Die Konstituierung von Wissen über den Kontinent […] changiert je nach lokaler, sozialer und historischer Verankerung der Akteure." Overath, Einleitung 2011, S. 11.
    95. ^ Patel / von Hirschhausen, Europeanization 2010, S. 3–4.

    Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons Lizenzvertrag
    Dieser Text ist lizensiert unter This text is licensed under: CC by-nc-nd 3.0 Deutschland - Namensnennung, Keine kommerzielle Nutzung, Keine Bearbeitung

    Übersetzt von:Translated by:
    Fachherausgeber:Editor: Johannes Paulmann
    Redaktion:Copy Editor: Claudia Falk

    Eingeordnet unter:Filed under:

    Indices



    ZitierempfehlungCitation

    : Bevölkerung, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz European History Online (EGO), published by the Leibniz Institute of European History (IEG), Mainz 2015-05-12. URL: https://www.ieg-ego.eu/ungerc-hartmannh-2015-de URN: urn:nbn:de:0159-2015050501 [JJJJ-MM-TT][YYYY-MM-DD].

    Bitte setzen Sie beim Zitieren dieses Beitrages hinter der URL-Angabe in Klammern das Datum Ihres letzten Besuchs dieser Online-Adresse ein. Beim Zitieren einer bestimmten Passage aus dem Beitrag bitte zusätzlich die Nummer des Textabschnitts angeben, z.B. 2 oder 1-4.

    When quoting this article please add the date of your last retrieval in brackets after the url. When quoting a certain passage from the article please also insert the corresponding number(s), for example 2 or 1-4.