Diskussionsbeiträge

von by EGO-Redaktion Original in Deutsch, angezeigt indisplayed in Deutsch

Prof. Dr. Claudine Moulin, Trier Center for Digital Humanities, Universität Trier

In dieser zweiten Sektion gibt es eine ganze Reihe von Ausgangsfragen. Ich möchte sie nur ganz kurz wiederholen: Wie wirkt sich die nationale Verankerung der Fachherausgeber auf die Auswahl von Themen und Autoren aus? Welche Chancen und Grenzen liegen in der programmatischen Zweisprachigkeit der EGO-Angebote? Die Zweisprachigkeit betrifft in diesem Projekt insbesondere das Englische und das Deutsche. Wie rezipieren nicht-englische Muttersprachler die Übersetzungen deutscher EGO-Beiträge? Und schließlich – und es ist eine von vielen Fragen, wir können uns auch viele weitere überlegen –: Welche Alternativen bzw. weiterführende Aspekte sind zum Konzept der Übersetzung, die ja auch einen transfert culturel darstellt, denkbar?

Prof. Dr. László Kontler, Central European University, Budapest

I wonder if there was a lot in your contribution, dear Dr Jorio, to which I can respond. There were a few points though that perhaps require a response. Indeed my contribution seems to have pointed to the, perhaps, unhealthy preponderance of germanophone articles and germanophone scholarship, even when it is translated to English now. What I wanted to stress is that in spite of the fact that it is from a germanophone, Central European academic backgrounds that most of the articles come, they are a proof that transnational and comparative history is very cultivated on a very high level in these academic environments. You recalled the Waldensians in South Germany, namely that the article's scope is too narrow and it may not lend itself readily to a transnational understanding of European history. I can very well imagine a properly transnational treatment of the Waldensians, which is after all a transnational religious community and movement, in precisely local contexts. There are a couple of similar articles which I am familiar with. And we discuss such phenomena in properly restricted local regional confines and they are just okay. They are perfectly acceptable as pieces of transnational history.

Claudine Moulin

Man könnte, wenn man Herrn Jorios Anregungen und die Praxis des Historischen Lexikons der Schweiz aufgreift, die Idee des interkulturellen Gegenlesen der Beiträge, insofern auf EGO übertragen, dass auch die Bibliographien oder die Literaturverzeichnisse in den Blick kommen – ob sie eine gewisse Internationalität wiederspiegeln. Ob der Verfasser aus dem deutschsprachigen oder nichtdeutschsprachigen Raum kommt, ist demgegenüber nicht so entscheidend. Wichtiger wäre, dass die zitierte Literatur nicht einseitig rezipiert wurde und die internationale Dimension des jeweiligen Forschungsfeldes dokumentiert.

Dr. Marco Jorio, Historisches Lexikon der Schweiz, Bern

Auch ich habe mir überlegt, was ich in einer nächsten Phase eines so großen Publikationswerks machen würde. Ich glaube nicht, dass ich die Artikel vermehren würde. Ich könnte mir aber vorstellen, dass man die bestehenden Artikel Kollegen aus verschiedenen Ländern zur Stellungnahme unterbreitet, sofern der Inhalt für diese Länder von Relevanz ist. Wie sieht dieses Thema aus spanischer, schwedischer und litauischer Sicht aus? Ich könnte mir vorstellen, dass EGO auf diese Weise an europäischer Tiefe gewinnen könnte. Eigentlich ist es egal, wer einen Artikel schreibt, ob das nun Deutsche, Deutschsprachige oder andere sind. Aber ich bin überzeugt, dass durch kollaboratives Schreiben oder Begutachten die Perspektive der EGO verbreitert und vertieft werden könnte.

Prof. Dr. Wolfgang Schmale, Institut für Geschichte, Universität Wien

Ich bin mir nicht sicher, ob man weiterkommt, wenn man die Technik so anwendet, wie Sie es beschrieben haben. Ich habe jetzt, während Sie beide gesprochen haben, im Kopf die Autoren und Autorinnen, die ich kenne, überschlagen. Die meisten haben in der ein oder anderen Weise einen "Migrationshintergrund", die meisten haben in verschiedenen Ländern gewirkt und gearbeitet, sie können verschiedene Sprachen. Und ich würde behaupten, das sind tatsächlich unsere europäischen Autorinnen und Autoren, die eben aus sehr ausdifferenzierten Lebens- und Arbeitszusammenhängen eine nicht mehr von vorneherein nationale Perspektive haben. Hingegen würde ein Zusammenfügen aus verschiedenen Sprachen aus meiner Sicht nicht von vorneherein ein besseres Ergebnis ergeben. Ich stelle also grundsätzlich die Frage – ob es uns wirklich weiterbringt, zu schauen, wo die Herausgeber, die Autorinnen und Autoren sitzen. Dass sie germanophon oder anglophon sind, hat das wirklich einen Aussagewert? Ich bin da skeptisch.

Prof. Dr. Immacolata Amodeo, Villa Vigoni, Loveno di Menaggio

Would you say that the fact that there are so many German authors implies a German perspective and what would this perspective look like?

László Kontler

As I was trying to emphasise in my "computing section", although the statistics would demonstrate to a crudely mathematical observer that there is a preponderance of the German perspective in the composition of EGO. What I want to emphasise is that although the impression one gets from the composition of the names of the authors one has this general preponderance but when one looks at the bibliographies of each of the articles, this is not conspicuous at all. After all, though one obviously cannot engage in a prosopographical study of the collective of the authors, the academic formation of most of them cannot be described as narrowly "national". In this sense, contrary to appearances, this is a proper transnational project.

Prof. Dr. Helmuth Trischler, Deutsches Museum, München

Wir wissen ja, dass Europa oft im außereuropäischen Raum konstruiert wird, etwa im transatlantischen Raum, im kolonialen Raum. Wird diese Verflechtungsgeschichte oder entangled history in EGO hinreichend abgebildet? Deshalb die Frage an Sie: Haben Sie an die außereuropäischen Artikel einmal diesen Maßstab angelegt? Es wäre ja zu vermuten, dass die Beiträge japanischer oder angloamerikanischen Autoren diese transatlantische, koloniale, postkoloniale Verflechtung mit einbauen. Haben Sie da eine differente Perspektive entdeckt?

László Kontler

I have not made my statistics on those grounds. It occurred to me that it would be an interesting comparative perspective, scouting the national background of the authors. And I felt very prominent in our discussions in the editorial board from the beginning that the view of Europe from the outside and the view of Europe in its relationship with the non-European world needs to be brought into the horizon of the entire site. I think we are lagging behind a little bit in actually procuring the articles that have been commissioned on such topics. But they are on the menu, and I think that the balance in that regard is quite satisfactory.

Prof. Dr. Jürgen Wilke, Institut für Publizistik, Universität Mainz

Ich habe auch meine Zweifel, ob die Herkunft der Autoren ein hinreichendes Maß ist für diese Internationalität, denn man müsste ja im Grunde genauer hinschauen, was das substantiell bringt. Schreiben die Deutschen "nationaler" als Autoren anderer Länder? Es ist eine ganze Reihe von Amerikanern beteiligt. Schreiben die "europäischer" als wir? Oder war das gar nicht ihre Aufgabe, dieses Europäische beizutragen, sondern eher eine zusätzliche Perspektive von Außereuropa her? Und wir könnten das Problem etwas substanzieller fassen: Auch die in den EGO-Beiträgen behandelten geographischen Orte werden ja erfasst und kartographisch dargestellt. Also wir könnten über diese Orte Statistiken erstellen, und dann würden wir die Repräsentanz verschiedener Länder erkennen. Und man kann prognostizieren, dass es Cluster gibt zentraleuropäische Cluster, während "Randeuropa", wenn ich das so sagen darf, wahrscheinlich weniger repräsentiert ist. Das wäre ein Indikator, der etwas mehr aussagen würde über die Internationalität oder Europäisierung dieser Inhalte als die Herkunft der Autoren.

Prof. Dr. Horst Pietschmann, Historisches Seminar, Hamburg

Ja, ich glaube ein Punkt ist auch, dass wir uns darüber Rechenschaft geben müssen, dass zwischen den europäischen Regionen und Ländern grundlegende Unterschiede bezüglich Begriffsbildung, Periodisierung und den Epochenbezeichnungen bestehen. Was wir als "Völkerwanderung" kennen, ist eben in Italien immer noch die "Invasion der Barbaren". So ließe sich eine ganze Menge von wichtigen Unterschieden aufzählen. Während der Beginn der Frühen Neuzeit bei uns wegen Columbus, Luther, usw. um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert angesetzt wird, hat der italienische Mittelmeerexperte Guiseppe Galasso vor wenigen Jahren festgestellt, dass für Italien und den Mittelmeerraum das Zeitalter von Renaissance und Moderne um 1415 folgende, also 100 Jahre früher, anzusetzen sei.

"Nation" [englische Betonung] als Begriff ist nicht mit unserer "Nation" [deutsche Betonung] zu übersetzen – im Englischen werden auch Indianerstämme als "nation" bezeichnet, um ein weiteres Beispiel zu nennen. Entsprechende Probleme gibt es viele, denen man, meiner Ansicht nach, als Herausgeber eines solchen Vorhabens begegnen muss. Und von daher empfiehlt es sich, gewisse Schwerpunktbildungen vorzunehmen, es sei denn – und das wäre eine Alternative –, dass man online vorweg auch solche fundamentalen Bedeutungsunterschiede und gegensätzliche Akzentuierungen in punkto Begriffsbildung, Periodisierung etc. anspricht.

László Kontler

I think that Herr Wilke's observations go in the direction that I was also trying to emphasise. I don't think that German authors write differently about these questions. There are also a couple of Italian authors who have been contributing to the selection and I do not believe that they write differently, for instance about European encounters with the non-European world, from Britons or Scandinavians. It ultimately depends on the selection of the specific authors that we request to submit articles to us, and I think that for the most part this has worked in the direction that serves the purposes of the venture.

Marco Jorio

Wie ich vorhin schon gesagt habe, spielt meines Erachtens die Herkunft des Autors keine Rolle. Die Deutschen schreiben nicht nationalistischer als andere – überhaupt nicht. Aber was Sie, Herr Pietschmann angesprochen haben, ist interessant an einer komparatistischen Geschichte Europas, nämlich dass die historiographischen Begriffe unterschiedlich sind, da die historiographischen Traditionen sich zwischen den einzelnen Sprachregionen unterscheiden. Zwar nicht überall, aber dort, wo es solche Unterschiede gibt, sollte man sie ansprechen.

Prof. Dr. Irene Dingel, IEG, Mainz

Herr Jorio, seit Sie die Waldenser erwähnt haben, geht mir dieser Artikel nicht mehr aus dem Kopf. Vorneweg: Jeder Artikel ist verbesserungsfähig und würdig. Ich meine aber, dass sich an diesem Artikel sehr schön zeigt, dass sich EGO dezidiert vom Enzyklopädischen verabschiedet hat. Wir hatten nämlich seinerzeit einen Artikel bekommen, der enzyklopädisch aufgebaut war, wir haben ihn zur Überarbeitung zurückgegeben mit der Bitte kulturelle Transfer zu behandeln, und das Ergebnis war – angesichts des Forschungsstands nicht überraschend – ein punktueller Artikel. Das zeigt, wie EGO europäische Geschichte einerseits perspektiviert, andererseits manchmal verengen muss.

Prof. Dr. Klaus Fitschen, Institut für Kirchengeschichte, Universität Leipzig

Ich will nicht kleinlich sein, aber da der Waldenser-Artikel nun mehrfach erwähnt worden ist: Der Titel ist tatsächlich etwas irreführend, da würde ich Ihnen Recht geben, aber diese Verengung ist in dem Artikel nicht drin. Es handelt sich zweifelsohne um eine klassische Verlaufsgeschichte von Konfessionsmigrationen, im Übrigen auch unter reicher Berücksichtigung der Beziehungen in die reformierte Schweiz. Also ganz so klein und eng ist er nicht. Das Wort "verbesserungsbedürftig" würde ich mir durchaus zu Eigen machen.

Prof. Dr. Ruth-E. Mohrmann, Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie, Universität Münster

Die Frage geht auch an Sie, Herr Jorio. Ich weiß nicht, wie viele solcher ambitionierten Projekte es in der Schweiz gibt – aber ich kenne eines, das ist inzwischen schon über 20 Jahre alt. Es ist das dreibändige von Paul Hugger herausgegebene Handbuch der schweizerischen Volkskultur. Das ist 1992 in drei Sprachen erschienen. Ich kenne natürlich nur die Reaktionen aus Deutschland, wie die deutsche Ausgabe aufgenommen worden ist. Ich weiß allerdings, dass es in der Schweiz durchaus auch ein paar relativ kritische Stimmen gab, die die Übersetzungsprobleme, die Sie angesprochen haben, tangieren. Meine Frage zielt eigentlich darauf: Mit Deutsch, Französisch und Italienisch haben Sie natürlich drei hochwichtige europäische Sprachen im Angebot. Aber ist das Fehlen der englischen Sprache, die heute in der wissenschaftlichen Welt nun unsere Lingua Franca geworden ist, ein Problem? Ich weiß aus Erzählungen von meinen Vorgängern und Vorvorgängern, dass die Wissenschaftssprache nach 1945 in etlichen Bereichen durchaus weiterhin Deutsch war, gerade auch im Kontakt mit osteuropäischen Ländern, wo Englisch praktisch nicht präsent war und man Russisch auch nicht sprechen wollte. Also – wird das Fehlen von Englisch in der Schweiz als ein Defizit wahrgenommen? Oder wie geht man damit um?

Marco Jorio

Das ist ganz eindeutig ein Defizit aber um die Komplexität nicht noch mehr zu erhöhen, hat man sich vorerst mal auf drei, mit der rätoromanischen Teilausgabe, auf dreieinhalb Sprachausgaben geeinigt. Für das neue HLS gedenkt man eine elektronische Teilausgabe auf Englisch zu erarbeiten, in der nur die wichtigeren Artikel, also zum Beispiel Reformation, Zweiter Weltkrieg, vielleicht auch zu großen Ortschaften und zu bedeutenden Persönlichkeiten auf Englisch erscheinen werden. Wir wissen, dass aus dem nichtdeutschen, nichtitalienischen und nichtfranzösischen Raum viele Zugriffe auf das elektronische HLS kommen und wenn die Interessenten dann sehen, dass das HLS nichts auf Englisch enthält, klicken sie weg. Mit unserer Dreisprachigkeit schließen wir ganz klar einen großen Teil der möglichen Nutzer in der Welt aus. Wir würden gerne sofort in Englisch publizieren, aber wir dürfen noch nicht.

Claudine Moulin

Ich würde diesen Punkt gerne aufgreifen und auf die EGO-Situation übertragen. Im Bereich der "European Science Foundation", haben, wenn ich von EGO gesprochen habe, vor allem die frankophonen Kollegen reagiert und darauf hingewiesen, dass die Beiträge dort nur auf Englisch und Deutsch publiziert werden. Ob man da nicht eine französische Seite einrichten könnte, zumindest für die Hauptartikel? Man könnte nun sagen, französische Kollegen und Kolleginnen sollten auch in der Lage sein, englischsprachige Artikel zu lesen, doch das ist wohl nicht entscheidend. Ich glaube, der Wunsch rührt auch daher, dass man die EGO-Beiträge etwa in Unterricht und Lehre benutzen möchte, mit den Studierenden, aber womöglich auch im Gymnasium. Insofern wäre diese Anregung bedenkenswert, nicht alle Inhalte auf Französisch zu publizieren, aber eventuell die zentralen Artikel in dieser dritten Sprache anzubieten.

Das bringt mich zu dem Punkt der Alternativen zum Prinzip der Übersetzung. Herr Jorio hat gezeigt, dass es möglich ist, unterschiedliche Autoren zu einem Thema arbeiten zu lassen – das ist bei EGO bislang in Einzelfällen geschehen. Man könnte auch mit Abstracts arbeiten, also in unterschiedlichen Sprachen, um zumindest die Durchsuchbarkeit auf französisch zu gewährleisten, und frankophonen Nutzern die Möglichkeit zu geben, die entsprechenden Suchergebnisse dann übersetzen zu lassen kann oder auf Deutsch zu lesen, wenn sie es können.

Ich habe zum Vergleich eine andere Initiative konsultiert, die Forschungs– und Dokumentationsplattform "CVCE, Centre virtuel de la connaissance sur l’Europe", die einerseits Dokumentationen über die europäische Geschichte ab 1945 und auch "dossiers thématiques", das entspräche den "threads" in EGO, anbieten. Monique Backes, die Leiterin des CVCE, sagte mir folgendes: Die langue pivot sei das Französische, aber sie stiegen jetzt auf das Englische um und versuchen, alles dreisprachig anzubieten. Auch die Homepage und zumindest die "dossiers thématiques". Und die Quellen, die sie anbieten, werden, wenn sie aus anderen Sprachen als diesen drei stammen, zusätzlich ins Englische übersetzt. Das bedeutet einen enormen Aufwand. Und sie haben ein Team von hauptamtlichen Übersetzern, die nichts anderes tun als Dokumente in eine der großen Zielsprachen zu übersetzen, damit auch die Quellen in die Forschungsarbeit des Benutzers eingebunden werden können.

Im Hinblick auf die Nutzer hatte ich mir die Frage gestellt, ob wir für Unterricht und Lehre entsprechende mehrsprachige Unterrichtsmaterialien, und zusätzliches Material wie etwa die Karten, in einem separaten Forum in EGO anbieten sollen. Damit vielleicht mehr Lehrer angesprochen oder auch in der universitären Lehre eine größere Visibilität der Plattform erreicht werden könnte.

Bezüglich des crowd sourcing und der Beteiligung von Nutzern durch Kommentare bin ich etwas skeptisch, vor allem aufgrund der praktischen Erfahrungen aus anderen Initiativen, aber vielleicht werden sich diese Praktiken auch in der Zukunft besser etablieren können. Aber das Bedürfnis nach einer anderen Art der Beteiligung, über die der didaktischen Aufbereitung hinaus, ist insgesamt gut nachvollziehbar, und zusätzliche didaktische Materialien, die auf den EGO-Artikeln basieren, könnten für die Nutzer durchaus interessant sein.

Benjamin Kireenko, Stipendiat IEG, Mainz

Als Stipendiat am IEG möchte ich etwas aus der Nutzerperspektive zu dem Projekt sagen. Ich habe mir die Frage gestellt: Was ist die genaue Zielgruppe? Sind es nun Forschung und Wissenschaft oder sind es Politiker und Didaktiker? Wenn man einen Eintrag aufruft, muss man als Nutzer im ersten Moment relativ viele Eindrücke verarbeiten und weiß nicht, ob nun eine Forschungsdiskussion wiedergegeben oder Quellenmaterial visualisiert werden soll. Zur Übersichtlichkeit sollte man das kenntlich machen und entsprechende Unterkategorien anlegen. Von daher wäre meine Rückmeldung, nochmal zwischen verschiedenen Nutzern zu unterscheiden und die Website entsprechend zu kategorisieren.

Dr. Britta Müller-Schauenburg, Sankt Georgen, Frankfurt am Main

Da wir gerade bei dem Punkt Transnationalität sind. Als Autorin habe ich einen Artikel verfasst über ein orthodoxes theologisches Netzwerk, und da fiel mir auf, dass der nationale Gesichtspunkt eigentlich nicht so sehr eine Rolle spielte, wie überhaupt in der Theologie. Es ist diese Grenze, glaube ich, eine vor allem geschichtswissenschaftlich gedachte Grenze. Mit Blick auf Ihren Vorschlag, dass man Artikel transnational gegenliest, kollaborativ zum Beispiel, fällt mir von Seiten der Theologie auf, dass eine transkonfessionelle oder sogar interreligiöse Gegenlektüre vielleicht auch eine interessante kollaborative Perspektive sein könnte. Ob ich jetzt mit einem ungarischen oder auch einem italienischen, griechischen katholischen Theologen rede, ist eigentlich gar nicht die Hauptperspektivgrenze im Blick auf historische Ereignisse. Aber sobald ich zum Beispiel in die Orthodoxie gehe, oder auch zwischen evangelischen und katholischen Perspektiven wechsle, auch für ein Ereignis, wo die Theologie eigentlich gar nicht das Thema war, wird es spannend, diese Perspektiven gegenzulesen. Diese Grenze der impliziten religiösen Standpunkte empfände ich interessant zu reflektieren, zu thematisieren im Hinblick auf plurale Perspektivität.

Transkription: Claudia Falk, Sven Hofmann, Amelie Strasburger

Redaktion: Claudia Falk

Zitierempfehlung

Diverse: Diskussionsbeiträge Sektion 2, in: Joachim Berger (Hg.), EGO | Europäische Geschichte Online – Bilanz und Perspektiven, Mainz 2013-12-15. URL: https://www.ieg-ego.eu/diskussion2-2013-de URN: urn:nbn:de:0159-2014021764 [JJJJ-MM-T].

Bitte setzen Sie beim Zitieren dieses Aufsatzes hinter der URL-Angabe in Klammern das Datum Ihres letzten Besuchs dieser Online-Adresse ein. Beim Zitieren einer bestimmten Passage aus dem Aufsatz bitte zusätzlich die Nummer des Textabschnitts angeben, z.B. 2 oder 1-4.