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zuletzt geändert
2021-05-03T15:29:28+01:00
Generalisierend betrachtet hat die verfügbare Freizeit seit Mitte des 19. Jahrhunderts immer weiter zugenommen; diese Entwicklung mündete in den 1980er Jahren in Westeuropa in die sogenannte Freizeitgesellschaft, die durch frei verfügbare Zeit als gesellschaftlich und wirtschaftlich relevantes Phänomen gekennzeichnet ist. Freizeit bietet dabei einen Rahmen für ein sehr breites Feld von individuellen Handlungsmöglichkeiten und Tätigkeiten, die jeweils zeitgenössische Veränderungen spiegeln. Dreh- und Angelpunkt der meisten Aktivitäten scheint zumindest seit der Industrialisierung die Durchdringung der Freizeit mit der sich immer schneller entwickelnden Technik. Technik ist – wie in diesem Artikel gezeigt werden soll – sowohl mit den Rahmenbedingungen von Freizeit als auch mit ihrer Ausformung verbunden.
Dieser Beitrag untersucht Räume der gewerblichen Arbeit vom 15. bis ins 20. Jahrhundert. Werkstätten, Manufakturen und Fabriken lassen sich insofern in ihrer historischen Besonderheit erfassen, als sie von der Technik und Architektur ihrer jeweiligen Zeit beeinflusst und von den vorherrschenden sozialen Beziehungen geprägt wurden, die sie ihrerseits mit hervorbrachten. Die damit verbundenen Entwicklungen verliefen jedoch keineswegs linear: Auch Jahrzehnte nach Etablierung der ersten modernen Fabriken wurde weiterhin in vielen Teilen Europas, selbst in den industrialisierten Zentren, auf traditionelle Weise in Arbeitsräumen gearbeitet, die in ihrer grundsätzlichen Form seit der Frühen Neuzeit bestanden.