Einleitung
Wo Europa im Süden endet, ist unklar. Im 21. Jahrhundert lässt die EU ihre Grenze nicht nur im Mittelmeer und auf dem Balkan, sondern auch südlich der Sahara "schützen", um die Einwanderung von Menschen aus Afrika und Asien zu verhindern. Gleichzeitig wird der Okzident seit dem 18. Jahrhundert aber auch immer wieder nördlich der Pyrenäen, Alpen oder des Balkans verortet, um Südeuropa auszugrenzen, zuletzt etwa in der Debatte um die sog. PIGS-Staaten im Kontext der Finanzkrise von 2008.1 Dieses Changieren der europäischen Südgrenze ist keineswegs neu. Vielmehr haben sich Religionen und Kulturen, Imperien und Bevölkerungen im Mediterraneum schon seit dem Altertum wiederholt in verschiedene Himmelsrichtungen verschoben. Da der Seeweg schneller als der Landweg war, diente das Mittelmeer bereits in der Vormoderne als Brücke für Handel, Eroberung und Besiedlung – zunächst im Rahmen der phönizischen und griechischen Kolonisationen, dann vor allem in der Kaiserzeit des Imperium Romanum, welches das Mittelmeer als mare nostrum beanspruchte. Selbst nach dem Ende der Pax Romana blieb das Mediterraneum auch während der germanischen Völkerwanderung, der arabisch-muslimischen Expansion oder der christlichen Kreuzzüge stets ein Raum verdichteter Kommunikation, in dem Menschen, Dinge und Ideen zirkulierten. Das Mittelmeer ermöglichte somit lange vor der Neuzeit transkontinentale Beziehungen, Transfers und Wechselwirkungen.2
Das Mediterraneum gilt daher als Paradigma eines maritimen Interaktionsraums, von dem sich die globalhistorischen Ocean Studies derzeit nur mühsam emanzipieren.3 Darüber hinaus kann die Region als ein Labor der späteren neuzeitlichen Globalisierung verstanden werden, in dem sich "europäische" und "nicht-europäische" Elemente schon vor 1492 trafen und vermischten.4 Ein prominentes Ergebnis dieser Kulturtransfers war die mediterrane Pflanzenwelt: Abgesehen von Weizen, Ölbaum und Wein ist die heute als typisch "mediterran" geltende Flora das Ergebnis von Kulturtransfers aus anderen Weltregionen. Die Zypresse kam aus Persien, die Aubergine aus Indien. Die aus dem Fernen Orient stammenden Zitrusfrüchte wurden von Arabern heimisch gemacht. Agave, Paprika und Tomate gelangten im Zuge des Columbian Exchange aus der für die Europäer "Neuen Welt" ans Mittelmeer.5 Das Weltkulturerbe der Mediterranean Diet, das westlichen Eliten heute als Ideal gesunder Ernährung gilt und – sich nach Maßgabe der UNESCO daher möglichst auch nicht mehr verändern soll – war mithin selbst ein Ergebnis der Aneignung globaler Importe.6
Gleichzeitig – und in Widerspruch zu diesen vielfältigen Vermischungen – brachten kulturübergreifende Begegnungen und Konflikte im neuzeitlichen Mittelmeerraum aber auch wirkmächtige Abgrenzungen Europas hervor, etwa die These des belgischen Historikers Henri Pirenne (1862–1935), der die arabisch-muslimische Expansion als Zerstörung mediterraner Einheit und Geburtshelfer eines "europäischen Mittelalters" deutete; oder eurozentrische und postkoloniale master narratives wie The West and the Rest und Orientalism, die Okzident und Islam/Orient trotz gegensätzlicher Stoßrichtungen übereinstimmend als monolithische Blöcke fassten, dichotomisierten und dabei sowohl die intensiven Beziehungen als auch die Heterogenität und internen Asymmetrien beider Entitäten ausblendeten.7 Europas Grenzen haben sich im Mittelmeerraum also zugleich verflüssigt und verhärtet.
Raumgrenzen
Die Mediterranistik gehört zu den ältesten Area Studies der Geschichte. Wissen über das Meer, seine Küsten und Inseln wird bereits seit der Antike gesammelt.8 In der Geographie gilt das Mediterraneum heute als räumliche Einheit, weil "Tektonik und Reliefentwicklung, Bodenbildung und Vegetationsdecke, das subtropisch-wechselfeuchte Klima sowie das Mittelmeer als marines Ökosystem in allen Teilgebieten ähnliche physikalisch-geographische Strukturen geschaffen haben". Zugleich werden die inneren Gegensätze der Region betont: "Die räumlichen Kontraste im Mittelmeerraum sind dominanter als alle Strukturen der Einheitlichkeit".9
Als äußere Grenzen gelten Ozeane und Meere wie der Atlantik, das Rote und das Schwarze Meer, Gebirgszüge wie die Alpen, Dinariden und Rhodopen, das Pontische Gebirge, der Taurus und der Libanon sowie der Atlas und das Rif. Wüsten wie die Sahara und die Syrische Wüste werden nicht zur Region gezählt, obwohl die Libysche Wüste das Mittelmeer säumt, was allzu engen klimatischen oder geologischen Definitionen widerspricht. Als bedeutendste innere geologische Grenze gilt die seismisch hochaktive Straße von Sizilien, an der die afrikanische und die eurasische Platte aufeinandertreffen. Sie teilt das Mittelmeer in ein westliches und ein östliches Becken – eine Unterscheidung, die, wie wir sehen werden, auch in der historischen Forschung eine wichtige Rolle spielt. Aufgrund seiner internen Fragmentierung gilt das Mediterraneum als ein "'Meereskomplex', von Inseln verengt, von Halbinseln zerschnitten, von zerklüfteten Küsten umschlossen".10 Im Westen unterscheidet man das Alborán- und das Balearen-Meer, den Golfe du Lion, das Ligurische und das Tyrrhenische Meer; im Osten das Libysche, Adriatische und Ionische Meer, das Ägäische und das Levantische Meer sowie das Marmarameer. Die terrestrischen Teile der Region gelten ebenfalls als heterogen, zum einen, weil Halbinseln, Küsten und Inseln unterschiedliche naturräumliche Bedingungen bieten, zum anderen, weil diese Räume in der Vergangenheit verschiedenen humanen Einflüssen ausgesetzt waren.11
Trotz dieser Fragmentierung der Region betonen die beiden einflussreichsten Werke zur Geschichte des Mittelmeerraumes übereinstimmend dessen Einheit, Kontinuität und Einzigartigkeit und schreiben dabei ausgerechnet der Geographie eine konstitutive Rolle zu. In La Méditerranée et le monde méditerranéen à l'époque de Philippe II (1949/1966), das als Gründungsmanifest der historischen Mittelmeerforschung gilt, unterstrich Fernand Braudel (1902–1985), vornehmlich am Beispiel des 16. Jahrhunderts, die Bedeutung des physikalischen Raumes für die mediterrane Geschichte. Er vollzog eine revolutionäre Dreiteilung der historischen Zeit in eine geographische, soziale und individuelle Zeit. In seinem dreistöckigen Etagenmodell sind Natur einerseits, Wirtschaft und Gesellschaft, Kultur und Politik andererseits, streng hierarchisiert: Grundlage aller Prozesse und Strukturen, Entscheidungen und Handlungen bildet das natürliche milieu des Menschen, während eine umgekehrte Beeinflussung kaum möglich erscheint. Ein Leitmotiv des Buches ist daher der menschliche Kampf mit der Natur. Während etwa die Segelschifffahrt durch wetterbedingte Winterpausen, gefährliche Meeresströmungen und unberechenbare Winde erschwert oder verhindert wird, verschlingt die Ausweitung der "Kulturgrenze" an Land immense Ressourcen, erfordert stetige Anstrengung und Achtsamkeit. Géohistoire und longue durée lauten die Schlüsselkonzepte dieses Entwurfs einer histoire totale des frühneuzeitlichen Mittelmeerraumes.12
Nicht minder ambitioniert ist der Versuch des Mediävisten Peregrine Horden (geb. 1955) und des Althistorikers Nicholas Purcell, in Anlehnung an Braudel, zeitlich jedoch weit über diesen hinausgreifend, die Einheit, Kontinuität und Einzigartigkeit der Region für die gesamte Vormoderne, von der Vorgeschichte bis zur Frühen Neuzeit, zu erweisen. In The Corrupting Sea (2000) erscheint der Mittelmeerraum kleinteiliger: als ein zersplittertes Ensemble von Mikroregionen, die ökologische und soziokulturelle Nischen bildeten und angesichts vielfältiger Unwägbarkeiten auf Anpassung und Austausch angewiesen waren. Konnektivität als Risikomanagement zur Überwindung von Fragmentierung sowie zur Bannung der Gefahren einer "Verderbnis bringenden See" stehen im Kern eines Erklärungsmodells, das die Singularität der Mittelmeerwelt begründen soll. Obgleich das Werk stark kritisiert wurde, hat es der Mittelmeerforschung neuen Schwung verliehen und die New Mediterranean Studies entscheidend geprägt.13
Die jüngere Forschung ist hochgradig spezialisiert und fragmentiert.14 Während frühneuzeitliche Studien mitunter weiträumige (trans)mediterrane Beziehungen und Dynamiken in den Blick nehmen, fokussieren Arbeiten zur Moderne meist auf mediterrane Teilregionen (Südosteuropa15, Maghreb, Middle East16), Imperien, Hafenstädte17 oder Inseln18 – oder auf die zahlreichen Nationalstaaten, die seit dem 19. Jahrhundert in der Region, zunächst nördlich, dann südlich des Meeres, entstanden sind. Auch Teilmeere wie Adria und Levante wurden bereits als "Geschichtsregionen" untersucht.19 Zuletzt rückten auch Meerengen und Kanäle verstärkt ins Blickfeld.20
Epochenschwellen
Umstritten ist dagegen die epochale Reichweite des Mittelmeerparadigmas. Die zitierten Klassiker kontrastieren die Frühe und die Späte Neuzeit scharf: Braudel sieht das Mittelmeer im Übergang zwischen beiden Epochen "im menschlichen Maßstab" schrumpfen und das Primat der Natur über den Menschen schwinden. Im 16. Jahrhundert sei es "viel gewaltiger" gewesen "als heute" – noch nicht "der ,Binnensee' des 20. Jahrhunderts, die sonnige Heimat der Touristen und Jachten, für die das Festland immer in Reichweite ist; ein See, an dessen Küste der Orient-Express schon gestern ohne Aufenthalt vorbeirauschte." Zur schnelleren Überwindung des Raumes gesellten sich neue Möglichkeiten seiner Manipulation: Malaria verseuchte Ebenen wie die Mitidja und die Saloniki-Ebene, die Pontinischen Sümpfe und das Ebrodelta wurden im 20. Jahrhundert "endgültig" erschlossen, "unter die Kontrolle des Menschen" gebracht und landwirtschaftlich nutzbar.21 Braudel unterstrich diese modernen Beispiele einer Zähmung der Natur, um den Kontrast zur Vormoderne zu betonen. Da sein geohistorischer Ansatz jedoch als epochenübergreifend rezipiert wurde, verfestigte er den Eindruck einer statischen Mittelmeerwelt.22 Dies lag auch an Braudels These eines ökonomischen "Niedergangs" des Mittelmeeres, wonach die ökonomische Dynamik nach dem 16. Jahrhundert, Hegels (1770–1831)[] Weltgeist gleich, in den Atlantik abgewandert sei.23
Noch schärfer wirkt der Kontrast zwischen Vormoderne und Moderne bei Horden und Purcell. Sie gehen davon aus, dass die mediterrane Einheit und Kontinuität seit dem 19. Jahrhundert (mal dient 1800 als Zäsur, mal 1900) zerstört worden sei, so dass eine kohärente Geschichte der Region danach nicht mehr geschrieben werden könne.24 Im Anschluss hieran ist das "Schwinden" (Waning oder Vanishing) des Mittelmeerraumes in der anglophonen Forschung zu einem Topos geworden, der Begriffspaare wie Mediterranean modernity oder modern Mediterranean als Oxymora erscheinen lässt.25
Gegen diesen Ausschluss der Moderne aus der Mediterranean History spricht zum einen, dass Kriterien wie Einheit, Kontinuität oder Singularität heute kaum mehr als Maßstäbe für die historiographische Dignität einer Region gelten können – und zwar weniger, weil sie selbst imperialer Provenienz sind, als vielmehr deshalb, weil der vormoderne Mittelmeerraum ebenfalls von Vielfalt und Diskontinuität geprägt war und Ähnlichkeiten zu anderen "Mittelmeeren" aufwies, die ihn keineswegs einzigartig, sondern vergleichbar erscheinen lassen.26 Zum anderen nahm die Konnektivität der Region im 19. Jahrhundert keineswegs ab. Vielmehr wurden die mediterranen Küsten, Hinterländer und Inseln durch neue Medien des Verkehrs und der Kommunikation so eng verflochten wie nie zuvor. Die Dampfschifffahrt beschleunigte die Überquerung des Meeres nicht nur und machte sie präzise berechenbar, sie veränderte auch dessen Wahrnehmung: Auf Karten und in Reiseführern schrumpfte das Mittelmeer vom Ozean zum See.27
Auch an Land kam es im Zeitalter des "Anthropozäns"28 zu epochalen Umwälzungen: Die Industrialisierung der Landwirtschaft und des Weinbaus, die Proletarisierung und Urbanisierung der ruralen Bevölkerung, die massenhafte Rekrutierung und Emigration von Arbeitern und Soldaten29, der Exodus der Inseln30, die Entstehung von mega cities31, sowie die systematische Erschließung der Region durch den Tourismus32 veränderten den Natur- und Kulturraum derart umfassend, dass der Begriff der Kontinuität hier in der Tat nicht greift.
Der Ausschluss der Region aus den master narratives der Modernisierungstheorie, den die Sozialwissenschaften nach der Dekolonisation im geopolitischen Kontext des Kalten Krieges vollzogen33, führte dazu, dass der Mittelmeerraum trotz dieser Dynamiken bis heute als ein passives Objekt – oder gar als ein Opfer – exogener Faktoren modernen Wandels gilt. Übersehen wird dabei meist, dass viele dieser Projekte von mediterranen Akteuren selbst vorangetrieben wurden und dass die Region auch ihrerseits zahlreiche Innovationen hervorbrachte, die weit über sie hinaus ausstrahlten. Dies gilt nicht nur für den Anbau und die Verarbeitung pflanzlicher Produkte, die – etwa auf den Weinfeldern des Languedoc-Roussillon oder in den dampfbetriebenen Marseiller Ölpflanzenfabriken und ägyptischen Getreidemühlen –, früh industrialisiert wurden oder für den Tourismus, der in der Frühen Neuzeit als Grand Tour im Süden Europas erfunden und nach 1950 im gesamten Mittelmeerraum perfektioniert wurde, sondern auch für Politik und Religion: Die korsische Verfassung von 1755 war die erste geschriebene Konstitution der Welt und wurde von der europäischen Aufklärung als Meilenstein des Fortschritts gefeiert.34 Der konstitutionelle Liberalismus feierte seine ersten Erfolge auf der Iberischen Halbinsel.35 Ägyptische, griechische, italienische und syrische Radikale knüpften von levantinischen Hafenstädten aus globale Netzwerke zwischen Lateinamerika und Südasien.36 Und als der Ultramontanismus den globalen Katholizismus stärker auf den Papst und die römische Kurie ausrichtete und so weltweit die Zentralisierung der Kirche vorantrieb37, formierte sich in Kairo bereits der Pan-Islamismus.38 Im 20. Jahrhundert wurden nicht nur der Faschismus und die Mafia zu global imitierten und importierten Phänomenen, sondern auch spezifische Formen der Zubereitung von Teigwaren oder Kaffee.39 Es kam also in der Moderne nicht nur zu einer globalen Durchdringung des Mittelmeerraumes40, sondern auch zu einer partiellen Mediterranisierung der Welt.
Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, die Geschichte des Mittelmeerraumes nicht mit der Vormoderne enden zu lassen. Stattdessen ist auch für die Moderne nach Interaktionen, Konvergenzen und Divergenzen, Transfers und Wechselwirkungen sowie nach Beziehungen zu, Gemeinsamkeiten mit und Unterschieden gegenüber anderen Weltregionen zu fragen.41 Dabei wird man anstelle harter epochaler Grenzen eher weiche Epochenschwellen ansetzen müssen – fließende Übergangszeiträume, die je nach Bereich unterschiedlich zu datieren sind.42
Osmanisches Mittelmeer
Ein Strukturprinzip des frühneuzeitlichen Mittelmeerraumes waren Imperien, und das größte war, neben jenem der spanischen Habsburger43, das osmanische. 1683, auf dem Zenit seiner territorialen Ausdehnung, als die Osmanen zum zweiten Mal Wien belagerten, erstreckte sich ihr Reich vom Rif bis zum Kaspischen Meer, von der heutigen Ukraine bis zum Golf von Aden. Die osmanische Vertreibung der Mamluken aus Syrien und Ägypten (1516/17) zwang die Ufer der Levante erstmals nach tausend Jahren wieder unter ein imperiales Regime. Fortan kontrollierten die Osmanen nicht nur den Hedschas mit den heiligen Stätten des Islams Medina und Mekka, sondern, nach der Eroberung von Bagdad (1534), Aden (1538) und Basra (1549), auch den Isthmus zum Roten Meer und die Karawanenwege zum Persischen Golf, die für den Indienhandel zentral waren. Sie nutzten diese Verbindungen, um weitgespannte Handelsnetzwerke in Asien zu knüpfen. Insofern markierte die partielle Umlenkung europäischer Kräfte in den Atlantik im 16. Jahrhundert keineswegs das Ende mediterraner Geschichte, sondern lediglich die Aktivierung anderer transregionaler Verbindungen.44
Die osmanische Expansion begann im 14. Jahrhundert mit der Einverleibung vormals byzantinischer Provinzen. Nach der Zurückdrängung der Mongolen, die unter Timur Lenk (1336–1405) bis nach Anatolien vorgedrungen waren, eroberten die Osmanen 1453 das "zweite Rom" Konstantinopel, was der türkischen Historiographie noch heute als Beginn der Neuzeit gilt.45 Indem Mehmed II. (1432–1481)[] die Titel der byzantinischen Kaiser übernahm, signalisierte er indes seine Absicht zur Wiederherstellung des Römischen Reiches. Folgerichtig geriet auch der Westen ins Visier der Osmanen. 1481 eroberten sie das apulische Otranto, wo sie nur von einer breiten Allianz christlicher Mächte zurückgedrängt werden konnten.46 Die spanische Reconquista zog sie schließlich dennoch gen Westen: Nachdem Spaniens christliche Königreiche 1482 dem Emirat von Granada den Krieg erklärt hatten, riefen die Nasriden die Osmanen zu Hilfe. Unter dem Kommando des ehemaligen Freibeuters Kemâl Reis intervenierte eine osmanische Flotte in Málaga und brachte muslimische Flüchtlinge nach Nordafrika, ohne den Fall der letzten Bastion von al-Andalus (711–1492) verhindern zu können.47
1492 ist von Andrew Hess als Wegscheide der mediterranen Geschichte gedeutet worden: Angesichts dreier epochaler Ereignisse – des Falls von Granada, der im Alhambra-Edikt verordneten Vertreibung der Juden aus Spanien und der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus (1451–1506) – sei es langfristig zu einer Spaltung des Mittelmeerraumes gekommen. Christen und Muslime hätten sich voneinander abgewandt. Infolgedessen sei die Straße von Gibraltar von einer Brücke des Austauschs und der Vermischung der Kulturen und Religionen zu einer harten Grenze gegensätzlicher Zivilisationen geworden.48 Diese These muss in mehrfacher Hinsicht differenziert werden. Denn zunächst einmal trug die Reconquista dazu bei, dass die Osmanen ihr geographisches Wissen vom Westen erweiterten. Auf seinen militärischen Expeditionen wurde Kemâl von seinem Neffen Pîrî Reis (ca. 1470–1554)[] begleitet, der 1513 eine Seekarte des zentralen Atlantiks zeichnete und 1521 ein "Buch der Meere" (Kitab-ı Bahriye) verfasste, das Hunderte topographischer Karten der Küsten, Buchten, Inseln und Zuflüsse des Mittelmeeres sowie ausführliche Informationen zu mediterranen Städten, Regionen und Ländern enthält und daher als Beginn der neuzeitlichen Mittelmeerkartographie gilt.49 In der Folge expandierten die Osmanen nicht nur in Mitteleuropa (1521–66 Ungarn) und in der Levante, sondern auch in Nordafrika, um die Spanier (Ceuta /Melilla seit 1415/1497, Oran 1509–1732) und die Portugiesen (Tanger 1471–1661) zu stoppen. 1519 erbat das von dem muslimischen Seeräuber Hayreddin Paşa Barbaros ("Barbarossa", ca 1465–1546) kontrollierte Algier die Hilfe des Sultans und wurde ein osmanischer Vasallenstaat. Barka (1521), Tripolis (1551) und Tunis (1531/74) folgten diesem Vorbild. Als die Osmanen 1571 in der Seeschlacht von Lepanto überraschend gegen eine von Papst Pius V. (1504–1572) organisierte, von den Habsburgern angeführte "Heilige Allianz" das Gros ihrer Flotte und Marine verloren, war ihr Ausgriff nach Westen zwar gestoppt. Dennoch zogen sie sich nach 1571 keineswegs aus dem Mittelmeer "zurück". Das Levantische Meer blieb vielmehr unumstrittenes Zentrum ihres Reiches und ein Hoheitsgebiet, über das der Sultan im 18. Jahrhundert, als sich Briten und Franzosen hier bekriegten, volle Souveränität beanspruchte – im Kontrast zu europäischen Seerechtsauffassungen, die das 15 Kilometer von der Küste entfernte Meer als herrenlos ansahen. Auch jenseits der Levante blieben die Osmanen eine mediterrane Ordnungsmacht: Die Venezianer riefen den Mufti an, wenn sie mit den Seeräubern und Sklavenhändlern der nordafrikanischen Barbareskenstaaten verhandeln wollten. Da die osmanische Rechtsordnung das südliche und das östliche Mittelmeerufer umspannte, wandten sich vielerorts Christen und Juden an osmanische Institutionen. Die osmanisch dominierte Levante war dabei nicht allein durch den christlich-muslimischen Gegensatz bestimmt, wie es die venezianisch-osmanischen Kriege nahelegen. Vielmehr lebten Muslime, lateinische und orthodoxe Christen hier kontinuierlich zusammen. Auch der osmanische Levante-Handel mit Venezianern und Franzosen, Briten und Niederländern, dessen finanzielles Volumen um 1700 nur knapp unter dem des spanischen Amerika-Handels lag, sorgte für Austausch und Kommunikation zwischen Christen, Juden und Muslimen. Insofern wird man die These von 1492 als mediterranem Zivilisationsbruch relativieren müssen.50
Gleichwohl markierte die Reconquista einen tiefen Einschnitt. Im Unterschied zum christlichen Spanien, das die Frage nach der "Reinheit des Glaubens" in eine Frage nach der "Reinheit des Blutes" (limpieza de sangre) verwandelte, indem es auch zwangskonvertierte Juden (marranos) und Muslime (moriscos) vertrieb und damit den neuzeitlichen Rassismus begründete, integrierten die Osmanen, deren Dynastie aus Heiraten osmanischer Männer mit adligen griechischen und serbischen Frauen christlichen Glaubens hervorgegangen war, neben den Muslimen auch die Juden von der Iberischen Halbinsel.51 Ihre Aufnahme führte zu einer partiellen "Verwestlichung" der Bevölkerung und Kultur osmanischer Städte. Einige schlossen sich den Korsaren der nordafrikanischen Barbareskenstaaten an, die sich auf Kaperkriege und Landrazzien spezialisierten, um durch die Versklavung und den Verkauf von Christen Löse- und Schutzgelder einzunehmen.52 Die Integration der Geflohenen und Vertriebenen verlief keineswegs reibungslos. Zwischen "Andalusiern", "Türken", den aus Verbindungen zwischen Letzteren und einheimischen Frauen hervorgegangenen kûlughli ("Sklavensöhnen") und den Einheimischen kam es vielmehr zu heftigen Konflikten.53 Dennoch verdeutlicht zumal die Integration der Sepharden den kreativen Umgang des Osmanischen Reiches mit religiöser Differenz. Einem mittelalterlichen islamischen Prinzip des Schutzes (dhimma) folgend, durften Angehörige anderer Buchreligionen (ahl al-kitab) ihren Glauben hier weitgehend autonom ausüben. Zwar mussten sie besondere Steuern zahlen und Aufgaben erfüllen. Auch höhere Verwaltungsämter blieben ihnen in der Regel verwehrt (für Griechisch-Orthodoxe auf dem Balkan und für Konvertiten galten diese Einschränkungen nicht). Dennoch konnten sie auf lokaler Ebene an Entscheidungsprozessen und am zivilen Leben teilhaben. Diese Duldung religiöser Andersartigkeit rührte aus der Frühphase des Reiches, als die Osmanen noch mehrheitlich über Christen geherrscht hatten. Sie folgte auch einem ökonomischen Kalkül, da die weitgespannten Handelsnetzwerke der Armenier, Griechen und Juden die imperiale Wirtschaft beflügelten. Erst im 16. Jahrhundert, als Muslime wieder die Mehrheit bildeten, wurden diese rechtlich privilegiert. Zwar kam es nun vereinzelt zu Islamisierungskampagnen, Zwangsbekehrungen blieben aber aus, und auch Pogrome bildeten, anders als im christlich regierten Europa, "die absolute Ausnahme".54
Dieses flexible System der Handhabung kultureller und religiöser Vielfalt, das jüngst als "osmanischer Kosmopolitismus" in einem Empire of Difference gefasst worden ist,55 geriet im 19. Jahrhundert zunehmend unter Druck. In den Aufständen und Sezessionen der Serben (1804–1878) und Griechen (1821–30) deutete der moderne Nationalismus früh seine Sprengkraft an.56 Unter dem Einfluss westeuropäischer Mächte setzte eine progressive Bürokratie im Palast des Sultans 1839–76 eine "Neuordnung" (Tanzimât) des Osmanischen Reiches durch. In der Folge kam es zu einer Gleichstellung der religiösen Minderheiten und zu einer Öffnung der osmanischen Märkte, welche die Levante in ein Experimentierfeld des Freihandelsimperialismus verwandelte.57
Während sich dadurch in spätosmanischen Hafenstädten neuartige Formen des Konsums, der Geselligkeit und Vermischung von Kulturen herausbildeten, die als "kosmopolitisch" gefasst worden sind,58 kam es im "langen" Ersten Weltkrieg, der 1911 mit dem italienischen Angriff auf Tripolis begann und 1923 mit der Auflösung des Osmanischen Reiches endete, in den Balkankriegen 1912/13 zu wilden Massakern an Christen und Muslimen, zum Genozid an den Armeniern 1915/16 und, im griechisch-türkischen Bevölkerungsaustausch 1923, zu den ersten vertraglich geregelten und staatlich organisierten Zwangsumsiedlungen ("ethnischen Säuberungen") der Weltgeschichte. Im Sinne einer tragischen Ironie der Geschichte wurde 1922 ausgerechnet Smyrna (türk. Izmir), das als Modell des spätosmanischen Kosmopolitismus galt, zu einem Epizentrum interreligiöser nationalistischer Gewalt.59 Auch in der Erprobung und Begründung neuer Gewaltformen muss der Mittelmeerraum mithin als ein Labor der Moderne gelten.60
Mare Nostrum
Zwischen dem 19. und der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Europas politische, geographische, demographische und kulturelle Grenze nach Süden und Osten verschoben, so dass das Mittelmeer aus europäischer Sicht als mare nostrum erschien.61 Auch die mediterranen Inseln wurden europäisiert. Waren sie vorher dem afrikanischen oder asiatischen Kontinent zugerechnet worden, zählen sie seither zu Europa, selbst wenn sie – wie Malta, Lampedusa und Pantelleria, Lesbos, Rhodos oder Zypern – unmittelbar vor den Küsten Afrikas oder Asiens liegen.62
Bereits im 18. Jahrhundert hatte sich die imperiale Konkurrenz verschärft. Im Norden erhöhten Habsburger63 und Romanows den Druck auf die Osmanen. Im Friedensvertrag von Küçük Kaynarca (1774) erhielt Russland das Asowsche Meer und die Krim sowie freien Zugang zum Schwarzen Meer und zum Mittelmeer. Die orthodoxen Christen des Osmanischen Reiches standen fortan unter dem Schutz der Zaren, was Wünsche nach einem Wechsel der imperialen Herrschaft oder sogar nach Autonomie nährte.64 Im 19. Jahrhundert wurde das Modell der "Protektion" religiöser "Minderheiten" dann auch in Westeuropa aufgegriffen. Vor allem Frankreich gerierte sich als Schutzmacht der lateinischen Christen, während die private Alliance Israélite Universelle für die Emanzipation der Juden Nordafrikas und des Nahen Ostens eintrat. Die Autorität des Sultans, den europäische Karikaturisten seit dem Krimkrieg (1853–56) als "kranken Mann am Bosporus" verspotteten, wurde dadurch weiter untergraben.65
Auch im Westen erodierte die osmanische Macht. Bereits im 18. Jahrhundert hatten sich die nordafrikanischen Barbareskenstaaten verselbständigt und eigene Verträge mit europäischen Mächten abgeschlossen, die sich so ihrerseits vor Kaperungen schützten. Nach 1800 wurde dieses Arrangement hinfällig: Nun führten die USA Krieg gegen Tripolis (1801–05) und bombardierten Algier (1815), kurz darauf folgten Briten und Niederländer ihrem Beispiel (1816). Die französische Blockade und Eroberung Algiers (1827–30) markierte schließlich das Ende der Barbareskenvorherrschaft über das westliche Mittelmeer.66 Schon zuvor hatten Frankreich und Großbritannien hier strategisch wichtige Meerengen (Gibraltar 1713 brit.) und Inseln (Menorca 1708/63 brit., Korsika 1768 frz.) besetzt. Der Verlust ihrer wichtigsten Kolonien in Amerika (USA 1776, Saint-Domingue 1804) lenkte die Aufmerksamkeit beider Mächte zusätzlich auf den Mittelmeerraum, insbesondere auf den Isthmus von Suez als Tor nach Indien, das als Schlüssel zur Eroberung der Weltherrschaft galt.
Um eine neue Offensive in Indien einzuleiten, besetzten französische Truppen 1798–1801 unter Napoleon Bonapartes (1769–1821) Kommando Ägypten. Obwohl die Kampagne militärisch scheiterte, hatte sie weitreichende Folgen. Der ägyptische Gelehrte Abd al-Rahman al-Jabarti (1754–1822) erkannte darin den "Beginn einer Reihe großer Schicksalsschläge" für die islamische Welt.67 Zwar beeindruckte ihn die Neugier der die Expedition begleitenden Gelehrten für das Alte Ägypten, deren Forschungen in die monumentale Déscription de l'Égypte (1809–29) mündeten, welche die moderne Ägyptologie begründete. Mit Blick auf Gegenwart und Zukunft vermittelte die napoleonische Propaganda jedoch die Vorstellung einer zivilisatorischen Überlegenheit des Okzidents, die diesen dazu verpflichtete, den Orient aus vermeintlicher "Rückständigkeit" zu befreien und auf das Gleis des Fortschritts zu setzen – eine orientalistische Denkfigur, mit der westliche Interventionen im Nahen und Mittleren Osten seither immer wieder begründet worden sind.68
Im 19. Jahrhundert intensivierte sich der britisch-französische Scramble for the Mediterranean. Während die Briten mit Malta (1814–1964), den Ionischen Inseln (1815–64), Zypern (1878–1960) und der indirekten Herrschaft über Ägypten (1882–1922) strategisch wichtige Inseln und Kanäle besetzten,69 errichteten die Franzosen im Maghreb (Algerien 1830–1962, Tunesien 1881–56, Marokko 1912–56) ein terrestrisches Empire. Vor dem Ersten Weltkrieg landeten mit Italien in Libyen (1911–51) und Spanien in Nordmarokko (1912–56) zwei weitere europäische Kolonialmächte am südlichen Mittelmeerufer.70 1916 verständigten sich Frankreich und Großbritannien im geheimen Sykes-Picot-Abkommen über die künftige Aufteilung der westasiatischen Provinzen des Osmanischen Reiches. 1917 legte die Balfour-Deklaration zur Schaffung eines national home für das jüdische Volk in Palästina die Basis für den "Nahostkonflikt". Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches übernahmen Frankreich und Großbritannien in der Zwischenkriegszeit die Völkerbundmandate über Palästina und Transjordanien (brit.), Syrien und den Libanon (frz.). Damit stand der gesamte Mittelmeerraum unter dem Einfluss europäischer Mächte,71 auch wenn dieser nun bereits, wie in der ägyptischen Revolte 191972 oder im Rifkrieg (1922–26)73, durch antikoloniale Bewegungen herausgefordert wurden.
Im Zuge dieser imperialen Expansion Europas nach Süden formierte sich die Vorstellung einer "mediterranen Region" als einheitlichem Natur- und Kulturraum. Wie am Beispiel des französischen Raumkonzepts der Méditerranée gezeigt wurde, trugen Botaniker, Geologen, Anthropologen, Archäologen, Philosophen und Historiker dazu aktiv bei.74 Während anthropologisches Wissen zur Beherrschung der Indigenen genutzt wurde, diente die archäologische Ausgrabung monumentaler Vergangenheiten des mediterranen Altertums zur Rechtfertigung imperialer Dominanz und Hegemonie: Indem sich europäische Mächte in den Zentren der Metropolen wie in den Peripherien ihrer Empires als legitime Erben des alten Ägyptens, Griechenlands oder Roms inszenierten, schienen sie die vom Islam angeblich zerstörte mediterrane Einheit und Kontinuität wiederherzustellen. Der Mittelmeerraum wurde so als Wiege einer gleichermaßen universalistisch wie eurozentrisch verstandenen Zivilisation gefasst. Die Jahrhunderte muslimischer Herrschaft galten dagegen als siècles obscures.75
In der Zwischenkriegszeit imaginierten europäische Politiker, Geographen und Ingenieure unterschiedlicher Weltanschauung und Provenienz dann in Raumkonzepten wie Atlantropa, Eurafrica und Panropa sogar eine Verschmelzung Europas mit Afrika, die dazu dienen sollte, nationale Imperien zu erweitern – das faschistische Italien beanspruchte Libyen als "Vierte Küste" (quarta sponda) und das Mittelmeer als mare nostrum – oder das Abendland, wie es Richard Coudenhove-Kalergi (1894–1972) vorschwebte, durch eine konzertierte Erschließung afrikanischer Ressourcen zu einen und für den globalen Wettbewerb mit Amerika und Asien zu rüsten. Das Mittelmeer erschien in diesen geopolitischen Visionen als eine maritime Verbindung Europas mit seinen afrikanischen Provinzen. Die Grenze beider Kontinente war aufgehoben, die Beziehung zwischen Norden und Süden wurde als ein Verhältnis kolonialer Ausbeutung gedacht.76
Vorbild und extremes Beispiel dieser transmediterranen Verschiebung der europäischen Südgrenze war Algerien. Nach der französischen Eroberung (1830–47) war die osmanische Regentschaft 1838 zunächst zu einer Siedlungskolonie und 1848 dann zu einem Teil des Staatsgebietes erklärt worden. Napoleon III. (1808–1873) stoppte die staatliche Siedlungspolitik zwar und erklärte Algerien zu seinem "arabischen Königreich", in dem Muslime gleichberechtigte Untertanen sein sollten, doch der koloniale Landraub und die Zerstörung tribaler Strukturen setzte sich auch im Zweiten Kaiserreich fort. Die Dritte Republik gab den Siedlern 1870 Kontrolle über die zivile Verwaltung, was diese nutzten, um die Enteignung der Muslime voranzutreiben. Da die Kultivierung des Hinterlandes gleichwohl nur schleppend voranging, "verpflanzte" die Kolonialverwaltung nach einer katastrophalen Reblausplage im Hexagon, die 40 % der Weinberge vernichtete, ruinierte Weinbauern und Weinarbeiter aus dem Midi nach Algerien, um der kolonialen Wirtschaft nach zahlreichen Fehlschlägen endlich zum Durchbruch zu verhelfen. Dank kostenloser Landkonzessionen, günstiger Kredite, billiger muslimischer Arbeitskräfte, önologischer Wissenstransfers und technologischer Innovationen verwandelten sie Algerien vor dem Ersten Weltkrieg in den weltweit größten Exporteur und viertgrößten Produzenten von Wein. In der Folge kam es zu einer partiellen Assimilation der Naturräume Südfrankreichs und Nordalgeriens. Algerien schien die südliche Verlängerung des Hexagons geworden zu sein. Noch im Algerienkrieg (1954–62) wurden die nordafrikanischen Departements als integraler Bestandteil der Nation dargestellt.77
Mediterrane Subjekte
Die europäischen Kolonialmächte reduzierten die ethnisch-religiöse Komplexität Nordafrikas und der Levante. Die Franzosen beispielsweise teilten die vielfältige Bevölkerung der osmanischen Regentschaft Algier 1831 in zwei rechtliche Kategorien ein: "Europäer" und "Indigene".78 Während sie die einheimischen Juden schrittweise integrierten und 1870 ungefragt einbürgerten,79 unterwarfen sie die indigenen Muslime, bei denen sie "nomadische" Araber von "sesshaften", vermeintlich leichter assimilierbaren Berbern unterschieden,80 1881 einem drakonischen Eingeborenenrecht.81 Wenngleich die Europäer in anderen Kolonien und Protektoraten weniger brutal vorgingen, spaltete ihr "Differenzmanagement" die Christen, Juden und Muslime der Region doch nachhaltig.82 Keineswegs zufällig kam es daher nach der Dekolonisation zu einem Exodus der Christen und Juden aus Nordafrika und Westasien, zu einer ethnisch-religiösen "Entmischung" der Bevölkerung.83
Gleichzeitig brachte Europas imperiales Regime aber auch selbst "hybride" Subjekte hervor, die keinem "Kulturkreis" eindeutig zuzuordnen waren.84 Die Karriere des europäischen Begriffs "Levantiner", der zunächst alle Einwohner der osmanischen Hafenstädte des östlichen Mittelmeeres bezeichnete, im 19. Jahrhundert auf alle dort dauerhaft ansässigen Nicht-Muslime und schließlich auf "einheimische" Katholiken eingegrenzt wurde, zeugt von der Irritation europäischer Reisender über eine Gruppe, die sich weder als "europäisch" noch "orientalisch" qualifizieren ließ.85 Auch die mediterranen Europäer, die im 19. Jahrhundert ungebeten von den nördlichen Küsten und Inseln des westlichen Mittelmeeres nach Nordafrika einwanderten – Spanier, Malteser und Italiener –, wurden von der französischen Kolonialverwaltung zunächst nicht als Okzidentale anerkannt, sondern eher den Afrikanern oder Orientalen zugerechnet. Man hielt sie weder für willens noch in der Lage, die mise en valeur voranzutreiben oder gar die mission civilisatrice zu erfüllen. Sie galten vielmehr als Parasiten des œuvre français und als "fünfte Kolonne" rivalisierender Imperien.86 Zudem waren südeuropäische Nationen und Regionen wie Spanien und Griechenland, Mezzogiorno und Balkan seit der Aufklärung vom Nordwesten Europas aus dem Okzident ausgeschlossen worden. Parallel zur "Europäisierung" Nordafrikas und der Levante war es auch zu einer "Orientalisierung" bzw. "Afrikanisierung" Südeuropas gekommen, das so aus Konzepten "westlicher" Zivilisation und Modernität ausgegrenzt wurde.87 Erst nach der Reform des Staatsbürgerrechts (seit 1889 erhielten auf französischem Boden geborene Europäer automatisch die citoyenneté88) formierte sich unter den vorwiegend katholischen Siedlern eine kollektive Identität – in Abgrenzung von den emanzipierten Juden und von Paris. In den 1890er Jahren wurde Algerien ein Zentrum des französischen Antisemitismus.89 In der Zwischenkriegszeit belasteten die Weinkriege zwischen dem Midi viticole und den nordafrikanischen Departements das Verhältnis zwischen Metropole und Kolonie.90 Während der Dekolonisation, als etwa eine Million Siedler nach Frankreich floh und "repatriiert" wurde, vertiefte sich diese emotionale Kluft. Denn die pieds noirs galten vielen Franzosen im Hexagon als politisch verdächtig und kulturell fremd; sie fühlten sich durch die Preisgabe ihrer Heimat "verraten".91 Noch weitaus härter traf es die harkis, jene Muslime, die im Algerienkrieg für Frankreich gekämpft hatten und nach der Unabhängigkeit vor Repressionen geflohen waren. Sie mussten die französische Staatsbürgerschaft erneut beantragen und lebten ghettoisiert in Militärlagern. Von den Algeriern beiderseits des Mittelmeeres als "Kollaborateure" verachtet, waren sie für viele Franzosen schlicht "Araber".92
Der Mittelmeerhistoriker Braudel bedauerte zwar das "trostlose Schicksal" der harkis, hielt Andersgläubige aber generell für schwer integrierbar. In L'identité de la France (1986), seiner posthum erschienenen Nationalgeschichte Frankreichs, argumentierte er, dass der religiöse Kern von Kulturen eine Assimilation ihrer menschlichen Träger behindere: Während sich Juden nur "sehr bedingt" von ihrer "inneren Kultur" lösten, sei "das Haupthindernis, das den nordafrikanischen Einwanderern im Wege steht: die grundlegende Verschiedenartigkeit der Kulturen".93 Bereits in La Méditerranée (1949) hatte Braudel die Theorie entwickelt, wonach Kulturen (civilisations) "in einem bestimmten Raum bodenständig" seien und sich daher nicht "verpflanzen" ließen – eine Auffassung, die eigentlich dazu geeignet gewesen wäre, das französische Projekt der Assimilation Algeriens zu kritisieren. Braudel wandte sie jedoch ausschließlich auf das islamische Spanien (al-andalus) an, wo die Reconquista die zwangskonvertierten Muslime habe vertreiben müssen, weil diese "nicht assimilierbar" gewesen seien.94 Französisch-Algerien verteidigte er dagegen bis an sein Lebensende. 1923–32 hatte er hier als Gymnasiallehrer und Universitätsdozent gearbeitet, ein Jahr darauf die Tochter einer Siedlerfamilie aus Tiaret im Departement Oran geheiratet. In den Annales warb Braudel dafür, die landwirtschaftlichen Leistungen des "europäischen Afrikas", also der Siedler in Algerien, anzuerkennen. In seinem Mittelmeerbuch würdigte er die Kultivierung der Hochebene von Tiaret als positives Beispiel einer Zähmung der Natur.95 Braudels Kulturraumtheorie, die später u.a. von Samuel P. Huntington (1927–2008) und Niall Ferguson (geb. 1964) aufgegriffen wurde,96 war also gleich in mehrfacher Hinsicht selbst ein Produkt kolonialer Verflechtungen des modernen Mittelmeerraumes.
Dass man die Region auch schon in jener Zeit anders denken konnte, zeigt das Beispiel Gabriel Audisios (1900–1978). Sein fluides Verständnis mediterraner Kultur speiste sich aus den transnationalen (piemontesischen, rumänischen, flämischen und niçois) Wurzeln seiner "nomadischen" Familie, seinem Schnellstudium islamischer Zivilisation und seiner berufsbedingten Mobilität: Für die algerische Tourismusbehörde reiste der Journalist und Schriftsteller in den 1930er Jahren rastlos zwischen Paris und Algier, seiner Heimat Marseille und anderen Häfen des Mittelmeeres hin und her. In den Cahiers du Sud und der Essaysammlung La Jeunesse de la Méditerranée (1935) kritisierte er zeitgenössische Mittelmeerkonzepte wie Louis Bertrands (1866–1941) "Lateinisches Afrika" oder Paul Valérys (1871–1945) machine à faire de la civilisation als eurozentrisch. "Unsere europäischen Sichtweisen", das Mittelmeer zu Europa zu zählen, seien falsch, alle Versuche europäischer Nationalisten und Regionalisten, das Mittelmeer zu vereinnahmen, verfehlt. Denn das Mittelmeer sei das "Vaterland" aller seiner Bewohner. Die Einheit der Region resultiere aus den "Vermischungen" ihrer Kulturen und Rassen, zu denen Audisio auch Phönizier, Araber und Juden zählte. Die Vernachlässigung der Region in geologischen Studien zu Europa zeige, dass das Mittelmeer ein "sechster Weltteil", ein "flüssiger Kontinent" (continent liquide) sei.97
An dieses fluide, transkulturelle Verständnis der Region knüpften mediterrane Künstler, Wissenschaftler und Marketingstrategen seit der der Wende zum 21. Jahrhundert wieder an, um ihre Städte, Inseln und Regionen erneut von den Rändern der Nationen und Kontinente ins Zentrum globaler Interaktionen zu rücken.98 Mittlerweile sind dagegen in der Region wieder harte Grenzziehungen in den Vordergrund gerückt. Während das Mittelmeer für Touristen aus aller Welt weiterhin das beliebteste Reiseziel darstellt, ist es für Migranten aus Afrika und Asien zu einer Todeszone geworden. Auch vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, Raumkonzepte wie das Mediterraneum nicht unreflektiert zu verwenden, sondern stets auch ihre Genese, Verwendung und Folgen zu erforschen, um den Wechselwirkungen zwischen der Konstruktion des Raumes einerseits und seines Wandels andererseits nachzuspüren.
Um die "Metageographien", mit denen wir die Welt denken, ordnen und hierarchisieren, zu transzendieren, bilden entessenzialisierte, historisierte Raumkategorien wie das Mediterraneum einen idealen Ausgangspunkt. Zur Überwindung des "Mythos der Kontinente" ist das Raumkonzept daher besonders geeignet.99 Denn wie der Blick auf die neuzeitliche Geschichte der Region zeigt, verschwammen die Grenzen zwischen "Afrika", "Asien" und "Europa" in diesem "flüssigen Kontinent" so sehr, dass es sinnvoll erscheint, diese Einheiten historischer Analyse künftig verstärkt in ihrem mediterranen Zusammenhang zu begreifen.
Manuel Borutta
Anhang
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Anmerkungen
Für wertvolle Anregungen und kritische Kommentare danke ich Lutz Berger, Patrick Bernhard, Jasmin Daam, Fernando Esposito, Claudia Falk, Malte Fuhrmann, Ulrich Gotter, Andreas Guidi, Daniel König und Marco Scheider.
- ^ Zum Stand der Mittelmeerforschung: Horden, Companion to Mediterranean History 2014; Dabag, Handbuch der Mediterranistik 2015; Albera, Dictionnaire de la Méditerranée 2016. Als "große Erzählung": Abulafia, Das Mittelmeer 2013. Zum EU-Grenzregime: Meier-Braun, Schwarzbuch Migration 2018, S. 129–152. Zur Exklusion Südeuropas: Schenk, Süden 2007; Borutta, Frankreichs Süden 2014; Bourguinat, L'invention des Midis 2015; Dainotto, Europa 2017.
- ^ Die kontinuierliche Konnektivität des vormodernen Mittelmeerraumes betonen Horden / Purcell, Corrupting Sea 2000.
- ^ Siehe etwa Armitage, Oceanic Histories 2018.
- ^ Marc Ferro hat sogar die These vertreten, dass die spanisch-portugiesische Übersee-Expansion sich am Vorbild der Kreuzritterstaaten orientiert hätte und folglich die Geschichte des Kolonialismus nicht mit atlantischen und ostindischen "Entdeckungen", sondern mit dem Mittelmeer im 11./12. Jahrhundert anfangen müsste: Ferro, Colonization 1997. Zu den Analogien antik-mediterraner und neuzeitlich-globaler Prozesse der Vernetzung: Morris, Mediterraneanization 2003; Abulafia, Mediterranean History 2011; Purcell, Unnecessary Dependences 2016. Zur Globalisierung als genuin neuzeitlichem Prozess mit 1492 als entscheidender Zäsur siehe dagegen Osterhammel, Geschichte der Globalisierung 2007.
- ^ Siehe dazu Braudel, Mediterrane Welt 1990, S. 8 f; Kaiser, Mediterrane Welt 2008, Sp. 249.
- ^ Siehe dazu International Centre for Advanced Mediterranean Agronomic Studies (CIHEAM), Mediterra 2012.
- ^ Pirenne, Mahomet et Charlemagne 1922; Said, Orientalismus 2009; Ferguson, Der Westen 2013. Zur Widerlegung bzw. Modifikation der Pirenne-These siehe McCormick, Origins 2001; Wickham, Early Middle Ages 2005.
- ^ Der Begriff mare mediterraneum ist erstmals in Isidor von Sevillas Etymologiae (621/630 n. Chr.) belegt, einer Sammlung spätantiken Wissens, die durch Abschriften in Klosterbibliotheken zum "Grundbuch" des lateinischen Mittelalters (E. R. Curtius) avancierte und in einer Printausgabe 1472 mit dem ersten Kartendruck des Abendlandes illustriert wurde. 1898 visualisierte Konrad Miller Isidors geographisches Wissen in einer eigenen Karte: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7e/Karte_Isidor.jpg [02.04.2020]. Isidor fasste das Mittelmeer als ein Meer, "das Afrika, Asien und Europa scheidet" (Europam et Africam Asiamque disterminans). Isidori Hispalensis Episcopi 1911, Liber XIII, DE MUNDO ET PARTIBUS, Caput XVI, 16 De mediterraneo mari. Auch arabische Autoren des Mittelalters beschrieben es eher als Barriere denn als Brücke. Erst im 19. Jahrhundert kam dann der Begriff al-Mutassawit auf, der den westlichen Begriff der Méditerranée adaptierte war und mithin auf ein imperiales Raumkonzept europäischer Provenienz verweist. Zur arabischen Begriffsgeschichte siehe Dunlop, Baḥr al-Rūm 2012; Matar, "Mediterranean" through Arab Eyes 2019. Der Begriff mare nostrum findet sich dagegen bereits bei Caes. B Gall. 5,1,2 und bringt – nach der Zerstörung Karthagos 146 v. Chr. und der Vernichtung der mediterranen Piraterie durch Pompeius 67 v. Chr. – Roms thalassokratischen Herrschaftsanspruch über das Mittelmeer zum Ausdruck. Zur antiken Begriffsgeschichte siehe Burr, Nostrum mare 1933. Zur modernen Begriffsgeschichte siehe Ruel, L'invention de la Méditerranée 1991; Bourguet, Enquêtes en méditerranée 1999; Deprest, L'invention géographique 2002 sowie die zehnbändige Essaysammlung von Ilbert, Les réprésentations de la Méditerranée 2000 zu den Mittelmeerdiskursen Ägyptens, Deutschlands und Frankreichs, Italiens, des Libanon und Marokkos, Spaniens, Tunesiens und der Türkei.
- ^ Wagner, Mittelmeerraum 2011, 1. Zur Geographie und Meereskunde siehe auch Philippson, Mittelmeergebiet 1922.
- ^ Braudel, Mittelmeer und die mediterrane Welt 1990, vol. 1, S. 15.
- ^ Zu einigen der genannten Teilmeere siehe Braudel, Mittelmeer und die mediterrane Welt 1990, S. 145–195.
- ^ Braudel, Méditerranée et le Monde méditerranéen 1949.
- ^ Horden / Purcell, Corrupting Sea 2000. Kritisch: Harris, Rethinking 2005; Kaiser, Mediterrane Welt 2008, Sp. 249f.; Borutta / Lemmes, Wiederkehr 2013. Lobend: Catlos, Can We Talk Mediterranean? 2017.
- ^ Allgemein zur Historiographie: Marin, Historiographie 2016. Als Forschungsüberblicke zur Frühen Neuzeit: Kaiser, Mediterrane Welt 2008; Greene, Mediterranean Sea 2018; Zwierlein, Frühneuzeitliche Geschichte 2015. Zur Moderne: Borutta / Lemmes, Wiederkehr 2013.
- ^ Calic, Südosteuropa 2016.
- ^ Schayegh, Middle East 2017.
- ^ Ilbert, Alexandrie 1996; Eldem, Ottoman City 2005; Fuhrmann, Late Ottoman Port-Cities 2009; Gekas / Grenet, Trade, Politics and City Space(s) 2011.
- ^ Rappas, Cyprus 2014; Gekas, Xenocracy 2017.
- ^ Troebst, Monde méditerranéen 2007; Mansel, Levant 2010.
- ^ Huber, Channeling Mobilities 2013; Paulmann, Straits of Europe 2013.
- ^ Braudel, Mittelmeer und die mediterrane Welt 1990, vol. 1, S. 38f., 83.
- ^ Zur Kritik und Rezeption von Braudels Mittelmeerbuch siehe Burke, Offene Geschichte 1998.
- ^ Diese Sichtweise gilt heute als überholt. Zur Kritik der decline-These siehe etwa Zwierlein, Frühneuzeitliche Geschichte 2015, S. 95.
- ^ Horden / Purcell, Corrupting Sea 2000; Horden / Purcell, Mediterranean 2006.
- ^ Vgl. etwa Tabak, Waning of the Mediterranean 2008; Ben-Yehoyada, Mediterranean Modernity 2014; Greene, Mediterranean Sea 2018.
- ^ Zur kolonialen Herkunft: Borutta, Braudel in Algier 2016. Zu anderen Mittelmeeren siehe Philippson, Mittelmeergebiet 1922; Abulafia, Globalisiertes Mittelmeer 2003.
- ^ Blais / Deprest, Mediterranean 2012.
- ^ Zur historiographischen Operationalisierung dieses Begriffs siehe Mauelshagen, Anthropozän 2012. Die moderne Umweltgeschichte der Region wurde bisher vorwiegend von Geographen behandelt. Als Fallstudie für das koloniale Nordafrika siehe jetzt Davis, Granary of Rome 2007. Zur Vormoderne siehe etwa McNeill, Mountains of the Mediterranean World 2002.
- ^ Im Ersten Weltkrieg rekrutierte Frankreich aus Nordafrika über 200.000 Soldaten und mehr als 130.000 Arbeiter Vgl. dazu Stora, Immigrés algériens en France 1992, S. 14; Meynier, Algériens et la guerre 2012, S. 231; Fogarty, Race and War 2008, S. 27. Zur Suezkanalbaustelle siehe Osterhammel, Verwandlung 2009, S. 981–984. Zur modernen Migrationsgeschichte des westlichen Mittelmeerraumes: Liauzu, Histoire des migrations 1996. Zur mediterranen Arbeitsmigration nach 1945 siehe Caruso, Postwar Mediterranean Migration 2008.
- ^ Korsikas Bevölkerung beispielsweise verdoppelte sich 1780–1880, um sich bis 1950 erneut zu halbieren: Thompson, Settlement and Conflict 1978.
- ^ Nicolet, Mégapoles méditerranéennes 2000.
- ^ Zu den Anfängen, Formen und Folgen des Mittelmeertourismus: Pemble, Mediterranean Passion 1987; Apostolopoulos, Mediterranean Tourism 2006; Richter, Süden 2009; Pons, Cultures of Mass Tourism 2009; Segreto, Europe at the Seaside 2009; Wagner, Mittelmeerraum 2011, S. 173–185.
- ^ Mit Blick auf Südeuropa zeigt dies Knöbl, Southern Europe 2015. Für die Mittelmeeranthropologie siehe Dir, Bilder des Mittelmeer-Raumes 2005.
- ^ Eisenmenger, Vergessene Verfassung 2010.
- ^ Späth, Revolution in Europa 2012.
- ^ Bayly, Giuseppe Mazzini 2008; Riall, Garibaldi 2008; Khuri-Makdisi, Eastern Mediterranean 2010; Isabella, Mediterranean Diasporas 2015.
- ^ Blaschke, Weltreligionen im Umbruch 2019.
- ^ Mishra, Ruinen des Empires 2013.
- ^ Zur Transplantation der sizilianischen Mafia in die USA siehe Lupo, Two Mafias 2015; Varese, Mafias on the Move 2013.
- ^ Abulafia, Globalisiertes Mittelmeer 2003.
- ^ Siehe dazu die anregende Interpretation von Burke, Comparative History 2013.
- ^ Die Dampfschifffahrt beispielsweise löste zwar bereits in den 1830er Jahren eine "Raumrevolution" aus, dennoch wurde das Gros des innermediterranen Seehandels noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auf Segelschiffen abgewickelt. Der Begriff der "Raumrevolution" nach Schmitt, Raumrevolution 1940.
- ^ Zum Vergleich beider Imperien: Braudel, Mittelmeer und die mediterrane Welt 1990, vol. 2, S. 424–482; Burbank / Cooper, Imperien der Weltgeschichte 2012, 159–197.
- ^ Casale, Ottoman Age 2010. Das Verhältnis der Osmanen zum Mittelmeer erhellen Koller, Osmanistik 2015; Greene, Mediterranean Sea 2018, S. 141–145.
- ^ Faroqhi, Osmanisches Reich 2014, S. 219.
- ^ Abulafia, Mittelmeer 2013, S. 497, 500.
- ^ Aus der jüngeren Literatur zum islamischen Spanien (al-andalus) siehe Catlos, Kingdoms of Faith 2018.
- ^ Hess, Forgotten Frontier 1978. Zur kritischen Würdigung siehe Zwierlein, Frühneuzeitliche Geschichte 2015, S. 93; Greene, Mediterranean Sea 2018, S. 140f.
- ^ Zur Mittelmeerkartographie siehe Savage-Smith, Cartography 2014.
- ^ Greene, Mediterranean Sea 2018, S. 35. Zur These eines Rückzugs des Osmanischen Reiches aus dem Mittelmeer nach dem 16. Jahrhundert siehe dagegen Koller, Osmanistik 2015, S. 356. Zur levantischen Koexistenz von Muslimen, lateinischen und orthodoxen Christen: Greene, Shared World 2000. Zum Levante-Handel: Davis, Aleppo 1967; Eldem, French Trade 1999; Dursteler, Venetians in Constantinople 2006. Zu den seerechtlichen Kontroversen des 17. Jahrhunderts siehe Calafat, Mer jalousée 2019.
- ^ Zur Einordnung der Reconquista in die Geschichte des Rassismus: Geulen, Geschichte des Rassismus 2006, S. 32–36.
- ^ Wie ihre christlichen Pendants, die maltesischen Johanniter oder die griechischen "Freiheitspiraten", stellten auch sie (trans)mediterrane Verbindungen zwischen Christen und Muslimen her. (Die Androhnung von) Seeraub stoppte den mediterranen Handel also nicht, sondern veränderte lediglich seine Bedingungen. Aus der reichen Literatur zum mediterranen Seeraub: Kaiser, Commerce des captifs 2008; Bono, Piraten und Korsaren 2009; Ressel, Zwischen Sklavenkassen und Türkenpässen 2012; Jaspert / Kolditz, Seeraub im Mittelmeerraum 2013; White, Piracy and Law 2018; Hershenzon, Captive Sea 2018.
- ^ Kaiser, Mediterrane Welt 2008, Sp. 258. Zu jüdischen und muslimischen Migranten im Maghreb der Neuzeit: Abécassis, Bienvenue et l'adieu 2012.
- ^ So Faroqhi, Osmanisches Reich 2014, S. 234. Zuletzt wurde indes die These vertreten, dass im 17. Jahrhundert im Osmanischen Reich ein Zeitalter der Konfessionalisierung angestoßen worden sei, unter anderem durch ankommende moriscos, die sich gegen Katholiken und Juden in Galata gewandt hätten. Krstić, Moriscos 2014. Zu Christen und Juden im Osmanischen Reich: Braude, Christians and Jews 1982; Levy, Jews, Turks, Ottomans 2002.
- ^ Lafi, Kosmopolitismus 2017. Siehe dazu jetzt ausführlich Lafi, Esprit civique 2018. Klassisch: Barkey, Empire of Difference 2008.
- ^ Zur griechischen Revolution als globalhistorischem Ereignis siehe Aydin, Regionen und Reiche 2016.
- ^ So Kaiser, Mediterrane Welt 2008, Sp. 254.
- ^ Zur Kritik dieses Begriffs und zu den Alternativen siehe Freitag, Cosmopolitanism 2014; Fuhrmann, Meeresanrainer 2007; Fuhrmann, Port Cities [im Erscheinen].
- ^ Vgl. als Überblick: Ther, Nationalstaaten 2011, S. 71–82. Zu den Balkankriegen: Ginio, Ottoman Culture of Defeat 2016. Zum Armeniergenozid: Akçam, Young Turks' Crime 2012. Zum Bevölkerungsaustausch: Morack, Dowry of the State 2013. Zur Katastrophe von Smyrna 1922: Georgelin, Fin de Smyrne 2005.
- ^ Zum Mittelmeerraum des frühen 20. Jahrhunderts als "Gewaltraum": Brehl, Gewaltraum Mittelmeer 2019.
- ^ Zur kolonialen Epoche siehe Liauzu, L'Europe et l'Afrique méditerranéenne 1994; Borutta, Colonial Sea 2012.
- ^ Siehe dazu Kaiser, Mediterrane Welt 2008.
- ^ Die Habsburger, seit dem "Großen Türkenkrieg" (1683–99) in Ostmitteleuropa und auf dem Balkan auf dem Vormarsch, mussten allerdings 1739 Teile ihrer Eroberungen wieder an die Osmanen abtreten. Zur maritimen Vernetzung des Habsburgerreiches, das über den Adriahafen Triest und den Lloyd austriaco eine maßgebliche Rolle in der mediterranen Dampfschifffahrt des 19. Jahrhunderts spielte, siehe Frank, Continental and Maritime Empires 2011; Frank, Children of the Desert 2012.
- ^ Aydin, Regionen und Reiche 2016, S. 67. Zu den russischen Mittelmeerambitionen, die im Fall Katharinas II. mit der "großen Idee" einer Rückeroberung Konstantinopels verbunden war, siehe Abulafia, Mittelmeer 2013, S. 644–649.
- ^ Vgl. dazu Frankel, Damascus Affair 1997; Kaspi, Histoire de l'Alliance israélite universelle 2010; Assan, Minorités en Méditerranée au XIXe siècle 2019.
- ^ Zum Niedergang der Barbareskenkorsarentums: Panzac, Corsaires barbaresques 1999.
- ^ Mishra, Ruinen des Empires 2013, S. 26.
- ^ Said, Orientalismus 2009; Laurens, L'expédition d'Egypte 1997; Cole, Schlacht bei den Pyramiden 2010. Zu "humanitären Interventionen" im Osmanischen Reich siehe Rodogno, Against Massacre 2011; Bouyrat, Devoir d'intervenir 2013.
- ^ Zur britischen Mittelmeerpolitik siehe Holland, Blue-Water Empire 2012.
- ^ Zu Italienisch-Libyen: Segrè, Fourth Shore 1974; Pergher, Mussolini's Nation-Empire 2017; Labanca, Oltremare 2002. Zu Spanisch- und Französisch-Marokko: Jensen, Peculiarities of 'Spanish Morocco' 2005; Miller, History of Modern Morocco 2013, S. 88–119.
- ^ Auch in der Türkei betrieb Mustapha Kemal Pascha eine radikale Kulturpolitik der Europäisierung. Siehe dazu Plaggenborg, Ordnung und Gewalt 2012. Zur Europäisierung der türkischen Landwirtschaft nach 1950 siehe Hartmann, Eigensinnige Musterschüler 2020.
- ^ Vgl. dazu Pink, Geschichte Ägyptens 2014, S. 186–189.
- ^ Balfour, Deadly Embrace 2002.
- ^ Sie folgten selten direkten politischen Vorgaben, agierten aber innerhalb imperialer Rahmenbedingungen, die ihre Studien ermöglichten und beeinflussten, besonders deutlich in den militärisch-wissenschaftlichen Expeditionen nach Ägypten (1798–1801), auf den Peloponnes (1828–33) und nach Algerien (1839–42). Vgl. dazu Ruel, L'invention de la Méditerranée 1991; Bourguet, De la Méditerranée 1998; Fabre, France et la Méditerranée 2000; Jansen, Erfindung des Mittelmeerraums 2007; Blais / Deprest, Mediterranean 2012; Borutta, Braudel in Algier 2016.
- ^ Gautier, Siècles obscurs 1927. Zu Anthropologie und Islamwissenschaft Lorcin, Imperial Identities 1995; Trumbull, An Empire of Facts 2009. Zur Archäologie siehe Reid, Whose Pharaohs 2002; Lorcin, Rome and France 2002; Jansen, Erfindung des Mittelmeerraums 2007; Trümpler, Großes Spiel 2008; Arthurs, Excavatory Intervention 2015.
- ^ In Hermann Sörgels Projekt Atlantropa sollte das Mittelmeer sogar durch einen Dammbau bei der Straße von Gibraltar vom Zufluss des Atlantiks abgeschlossen und durch Verdunstung teilweise ausgetrocknet werden, um Neuland für das Heer der Arbeitslosen in Europa zu gewinnen. Europas Energieversorgung sollten mediterrane Wasserkraftwerke übernehmen, Afrika Rohstoffe liefern. Vgl. dazu Gall, Atlantropa-Projekt 1998; Voigt, Atlantropa 1998. Zu Panropa und Eurafrica: Atkinson, Geopolitics 1995; Ellena, Political Imagination 2004; Hansen / Jonsson, Eurafrica 2015.
- ^ Julien, Histoire de l'Algérie 1964; Ageron, Histoire contemporaine 1979; Ruedy, Modern Algeria 2005; Borutta, Nach der Méditerranée 2011. Zum Weinbau siehe Isnard, La vigne en Algérie 1951–1954.
- ^ Henry, La norme et l'imaginaire construction 1987–1988; Clancy-Smith, Exoticism, Erasures, and Absence 2009.
- ^ Zur französischen Integration und Exklusion der algerischen Juden: Weil, Deformierte Staatsangehörigkeiten 2005; Blévis 2012, 215f. Schreier, Merchants of Oran 2017.
- ^ Lorcin, Imperial Identities 1995.
- ^ Erst 1958 wurden auch sie politisch integriert. Doch da tobte bereits der Algerienkrieg, in dem die französische Armee 2,5 Millionen Muslime in Lager umsiedelte, um sie vom FLN zu isolieren und "der Zivilisation zu öffnen". Während der FLN Algerien als arabisch-muslimische Nation definierte, erklärten die militanten Vertreter der colons, die sich zuvor stets gegen eine Assimilation der Muslime gewehrt hatten, diese nun zu Musterfranzosen. Siehe dazu Shepard, Invention of Decolonization 2006. Zur "Zwangsmodernisierung" der Muslime im Algerienkrieg siehe Feichtinger / Malinowski, Eine Million Algerier lernen im 20. Jahrhundert zu leben 2010.
- ^ Zum Differenzmanagement moderner europäischer Kolonialreiche siehe Burbank / Cooper, Imperien der Weltgeschichte 2012, S. 361–413.
- ^ Jansen, Unmixing the Mediterranean 2014.
- ^ Zur Eignung des Konzepts der Hybridität für den vormodernen Mittelmeerraum: Epstein, Hybridity 2014. Philosophen und Kulturtheoretiker beschreiben den modernen Mittelmeerraum eher mit anderen Begriffen wie Polyphonie, Kreolisierung und Kreuzung: Fabre, Metaphors for the Mediterranean 2002; Chambers, Mediterranean Crossings 2008.
- ^ Schmitt, Levantiner 2005.
- ^ Vgl. dazu Clancy-Smith, Mediterraneans 2011; Sessions, Sword and Plow 2011.
- ^ Siehe dazu die in Anmerkung 1 zitierte Literatur.
- ^ Auf Initiative der Deputierten Algeriens und des Departements Nord beschloss die Kammer am 26. Juni 1889 eine Reform des Staatsbürgerschafts, die das ius soli stärkte: Ausländer, die auf französischem (also auch auf algerischem) Boden geboren wurden, erhielten fortan automatisch die Staatsbürgerschaft. Zur Genese des Gesetzes 1889 vgl. Weil, Qu'est-ce qu'un Français? 2002, S. 37–61, bes. S. 55, 60f.
- ^ Roberts, Citizenship and Antisemitism 2017
- ^ Zu diesen Weinkriegen siehe Borutta, Frankreichs Süden 2014, S. 217f.
- ^ Borutta, Vertriebene and Pieds-Noirs 2016.
- ^ Lanzmann, Harkis 2011.
- ^ Braudel, Frankreich 2009, S. 204, 206f.
- ^ Braudel, Mittelmeer und die mediterrane Welt 1990, vol. 2.
- ^ Borutta, Braudel in Algier 2016.
- ^ Huntington, Kampf der Kulturen 1998; Ferguson, Der Westen 2013.
- ^ Gabriel Audisio, La patrie méditerranéenne, in: Les Cahiers du Sud (Dezember 1933), S. 601–609; Audisio, Jeunesse 1935, S. 14. Auch Audisios Mythos vom ewigen Mittelmeer (éternelle Méditerranée) hatte einen "blinden Fleck". Wie seine Antipoden Bertrand, Braudel und Valéry blickte er stolz auf die französische Assimilation Algeriens und stellte das koloniale System nicht infrage. Audisio, Jeunesse 1935, S. 99.
- ^ Vgl. etwa Marseille-Provence 2013 (Marseille) 2009, S. 35.
- ^ Siehe dazu Lewis / Wigen, Myth of Continents 1997.